Vom Gefängnis zum Hotel

Hotel Liberty in Offenburg
Schlafen in der Gefängniszelle

Meine Tochter Wanda und ich hatten Ende September ein paar Tage gleichzeitig frei und entschlossen uns ganz spontan, etwas zusammen zu unternehmen. Kein Tagesausflug, nicht zu weit, aber doch mit einer Übernachtung, einfach mal wieder 36 Stunden Mutter und Tochter. Und genau als wir am überlegen waren, wohin uns unser Kurztrip führen sollte, fiel mir ein Artikel vom Hotel Liberty in Offenburg in die Hände. Ein Geheim-Hotel-Tipp!

Metamorphose vom tristen Gefängnis zum faszinierenden Design-Hotel. Das mussten wir uns mit eigenen Augen ansehen und erleben und schwupp-di-wupp haben wir gebucht, denn wer geht schon mal freiwillig ins Gefängnis.

Zwischen hohen Sandsteinmauern liegt die Einfahrt direkt an der Hauptstraße und fährt man hindurch ist man in einer anderen Welt. Eigentlich sollte der Blick gleich zum Hotel wandern, aber unser Auto fährt geradewegs auf das Original-Tor des Gefängnishofes zu, auf dem jetzt ein Graffiti des Offenburger Künstlers Stefan Strumbel. Ein Dreimaster unter vollen, pinkfarbenen Seele, umrankt von Wasser und Tannenwald. Ein Hingucker.

Wir parken unser Auto beim Graffiti, nehmen unsere Koffer und steuern auf das Hotel zu. Zwei freistehende ehemalige Zellengebäude aus Sandstein, verbunden durch einen großen, stylischen Glaskubus.

Wir treten ein ins offene Herz des Hauses, 15 Meter hoch und fühlen uns sofort wohl. Hier befinden sich Rezeption, Restaurant, Bar, Lounge-Ecken und eine Treppe in das Zwischengeschoß, wo sich eine weitere Bar befindet. Die Sandsteinmauern und Fenstergitter der alten Gebäude sind noch zu sehen, die historische Substanz wurde perfekt ins moderne, neue Design integriert, behutsam renoviert und den heutigen Anforderungen angepasst.

An der Rezeption werden wir freundlich und sehr aufmerksam begrüßt, die Atmosphäre ist locker, nichts ist  aufgesetzt und bei den vielen kleinen Serviceleistungen die inklusive sind, wie z.B. alkoholfreie Getränke aus der Minibar for free, geht uns das Herz auf.

Jetzt sind wir gespannt auf unsere Zelle.

Da wir nur eine Nacht im Liberty verbringen wollten, haben wir uns das kleinste und günstigste Zimmer gebucht und ehrlich gesagt hatte ich mich gedanklich schon auf ein sehr kleines Zimmer eingestellt. Aber als die Rezeptionistin dann die Tür des Zimmers öffnete, konnte ich es kaum glauben, in anderen Hotels wäre das eine kleine Suite.

Mehr als positiv überrascht, machten wir uns dran, unser Zimmer zu erkunden und zu fotografieren.

In jedem Hotelzimmer der Dreh- und Angelpunkt: das Bett. Gemütlich, groß und einladend steht es hier unter dem Ziegelsteingewölbe und Wanda schmeißt sich dann auch gleich mal rein und macht den Kuscheltest.

Für mich kann das Bett noch ein bißchen warten, ich studiere die Feinheiten und speichere die ein oder andere Idee gleich ab. Nicht nur die Hülle vom Liberty ist ungewöhnlich, auch viele besondere Kleinigkeiten, wie z.B. die außergewöhnliche Garderobe im Bild unten, zeigen, dass hier mit Herzblut, Ideen, Verstand, Know-how und Visionen renoviert, gebaut, gestylt und dekoriert wurde.

Wie so oft heute in modernen Design-Hotels ist das Badezimmer nicht abgeteilt, sondern befindet sich mitten im Raum. Meist mag ich das nicht, mir fehlt da immer irgendwie die Privatsphäre. Doch hier ist die Toilette separat mit Tür. Die Dusche geschickt hinter der Wand. Der Waschtisch zwar gegenüber vom Bett, aber alles so schön stylisch, geschmackvoll und echt durchdacht, dass selbst für meinen Geschmack das Bad hier genau am richtigen Platz ist.

Und auch hier im Badbereich kann das Liberty mit vielen coolen Details und Gimmicks punkten.

Aber das absolute Highlight in unserem Zimmer ist die Fenster-Nische als Lese-Ecke mit kleiner Bibliothek. Für mich als Leseratte sowieso und auch Wanda hat gleich einen interessanten Bildband entdeckt.

Noch ein paar letzte Bilder und dann geht’s zum Abendessen.

Wir haben einen Tisch im Liberty-Restaurant „WASSER & BROT“ reserviert.

Das „WASSER & BROT“ befindet sich gleich neben dem Hoteleingang im großen Glaskubus. Die Tische sind wunderschön eingedeckt. Das Restaurant verströmt eine entspannte und doch einzigartige Atmosphäre.

Wir entscheiden uns für Prosecco und kleine (regionale) Köstlichkeiten im Tapas-Style to share und verbringen einen gemütlichen Abend.

Satt und zufrieden gehen wir natürlich nicht ins Bett, sondern die beleuchtete Treppe nach oben ins Zwischengeschoß in die „WHITE & BROWN Bar“. Wir stöbern uns durch die umfangreiche Karte, entscheiden uns für zwei Signature  Cocktails. Wir lehnen uns in tiefen Sesseln und stilvollen Ambiente zurück, mit unseren Drinks in der Hand und lassen den Mutter-Tochter-Tag genußvoll und gepflegt ausklingen.

Und bevor wir ins Bett gehen, will ich schnell noch etwas zum Service erzählen, aber nicht zu Restaurant und Bar (aufmerksam, sehr freundlich, nicht aufgesetzt, locker und entspannt, auch als uns der Tisch zu sehr gewackelt hat…), nein, die kleinen Wünsche und Extras, die hier dem Gast ohne mit der Wimper zu zucken erfüllt werden. Wie zum Beispiel Bügelbrett und Bügeleisen innerhalb von ein paar Minuten auf’s Zimmer zu bringen und abzuholen, solange wir im Restaurant saßen.
Oder meine Kühlsteine für die Kühltasche, warum und weshalb ich Kühlsteine dabei habe, erzähle ich ein andermal, aber die Kühlsteine wurden ohne Wenn und Aber ins Kühlhaus verfrachtet und mir beim Auschecken schick verpackt übergeben ohne dass ich selbst danach fragen mußte. Bei solchen Dingen geht mir einfach das Herz auf und ich fühle mich mega gebauchpinselt.

Wir haben prima geschlafen, sind frisch gestylt und freuen uns schon auf das Frühstück, das im Restaurant serviert wird.

Nach dem Frühstück geht es noch auf ein Glas Sekt in die Lounge, bzw. untere Bar, gleich beim Restaurant.

Und schon heißt es Abschied nehmen, unsere Zeit im Liberty ist um. Wir checken an der Rezeption aus und hier befindet sich wieder so ein überraschendes, geniales, liebevolles Detail: eine kleine Candy-Bar, wo wir beherzt zugreifen.

Aber das Liberty eignet sich nicht nur für einen Ein-Nacht-Stopp auf der Durchreise. Offenburg ist der ideale Ausgangspunkt für vielerlei Ausflüge, z.B. den Schwarzwald und die Ortenau, Baden-Baden, Strasbourg, Offenburg selbst, Europa-Park und, und, und…

Wir kommen mit Sicherheit wieder.

Hotel Liberty, Grabenallee 8, Offenburg http://www.hotel-liberty.de

2 Comments

  1. Wanda Klede-Schnabel Reply

    Schön geschrieben und war ein sehr schöner Ausflug ❤️

    • Ja, Mutter & Tochter (Töchter) – Ausflüge sind immer schön, freue mich schon auf den nächsten.

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