Rituale im Alltag! Kleine Glücklichmacher. Teil 1

Ja, Rituale machen uns glücklich und helfen uns in der Spur zu bleiben.

Und damit Ihr nicht ewig runterscrollen müsst, da es viel zu lesen gibt, habe ich den Rituale Blogpost in drei Teilen gegliedert (zu Teil 2, zu Teil 3).

Die Yogamatte
Vor kurzem saß ich mit einer Freundin im Café, wir sprachen über dies und das und, wie immer, erzählte ich auch gerne von meiner Yogastunde. Doch dieses Mal plauderte ich nicht von den Asanas, sondern, dass Yoga für mich nicht Yoga ist, wenn der Platz, an dem ich üblicherweise meine Matte ausrolle, schon besetzt ist. Hm. Was ist das denn?

Ist es Gewohnheit, dass ich immer am gleichen Platz Yoga praktizieren möchte oder vielleicht Routine? Ich denke, beides mal nein, für mich ist es, nach einigem Überlegen, ein Ritual.

Unter einem Ritual stellt Ihr Euch jetzt sicherlich etwas „Großes“ vor, dass zelebriert und gefeiert werden muss, vielleicht auch etwas Mystisches? Na klar, es gibt Rituale, die einen religiösen Hintergrund haben oder mit uns unbekannten Sitten und Gebräuchen zu tun haben, Voodoo zum Beispiel, die sind hier aber nicht gemeint.

Ein Ritual, das jeder kennt und fast jeder anwendet, ist das Anzünden einer Geburtstagskerze, oder das Eier färben zu Ostern, oder kennt Ihr diese Rituale etwa nicht?

Zurück zu meiner Yogastunde: ich meine mit dem oben beschriebenen speziellen Platz für meine Yogamatte hier eine kleine Alltagssache, die sich über einen längeren Zeitraum entwickelt hat und aus meinem Leben einfach nicht mehr wegzudenken ist. Klar macht die Yogastunde auch Spaß, wenn ich die Asanas mit meiner Matte an anderer Stelle im Raum durchführe, aber mein wöchentliches Happy Morning Yoga Ritual habe ich so sehr verinnerlicht, dass ich eben ein bisschen ins stolpern komme, alles anders ist und sich nicht richtig anfühlt, wenn ich ein paar Minuten später als üblich in den Unterrichtsraum komme und mein Platz schon besetzt ist.

Das klingt jetzt irgendwie ein bisschen crazy, aber es ist tatsächlich so, wenn mein Platz nicht frei ist, wird mein Morgenritual ausgehebelt, ich bekomme einen leichten Anflug von Stress, weil ich umdenken muss in einer Sache, die für mich eigentlich selbstverständlich ist. Ich sehe z. B. die Trainerin von einer anderen Seite, an der Wand hinter mir hängen Gurte, sonst war die Wand aber leer….

Tatsächlich wäre ohne Rituale unser Alltag nur halb so schön und oft sind Rituale in stressigen oder problembehafteten Zeiten auch der Fels in der Brandung, um runterzuschalten, um alles wieder in den Griff zu bekommen, neue Energie zu spenden, Inne zu halten, zur Ruhe zu kommen oder mit anderen Zeit zu teilen. Überall genau da setzen Rituale an.

Jeder hat seine eigenen, individuellen Rituale.
Ihr müsst Euch nur mal ganz genau beobachten und Ihr werdet sehen, dass auch Euer Tages- oder Wochenablauf Rituale enthält, die Ihr bewusst und regelmäßig durchführt und ohne die Euch etwas fehlen würde. Sie tun Euch gut.Dass man persönliche Rituale hat merkt man manchmal erst, wenn diese aus irgendeinem Grund nicht stattfinden, es fehlt etwas. Ich habe zum Beispiel meine fixen Alltags-Morgenrituale, ohne die geht bei mir absolut gar nichts. Gar nichts stimmt jetzt nicht ganz, aber die Struktur meines Alltags geht verloren, wenn meine Rituale ausfallen, ich werde etwas planlos und tue mir richtig schwer, den Tag und mich ins Rollen zu bringen. Und das zieht sich dann bis zum nächsten Morgen durch. Verdacht auf schlechte Laune inklusive!

Was macht Ihr so, nachdem der Wecker morgens klingelt?

Sofort aufstehen, Dehnübungen im Bett oder drückt Ihr erst drei Mal die Snooze-Taste? Ist es bei Euch die kalte Dusche oder das ausgiebige Frühstück mit dem Partner, was Euch sicher und energiegeladen in den Tag reinbringt?

Strukturiert durch Alltagsrituale

Diese kleinen Alltagsrituale kann man nicht nur morgens beobachten, auch tagsüber oder Abends vor dem Zubettgehen, auch Termine beim Sport, mit Freunden, der Urlaub immer zur gleichen Zeit im Jahr. Rituale sind die Ankerpunkte in unserem Leben, über die wir nicht mehr nachdenken, die einfach da sind und immer wieder zur gleichen Zeit stattfinden und immer wieder mehr oder weniger gleich ablaufen. Sie unterbrechen und strukturieren unseren Tagesablauf und bescheren uns kleine oder auch größere Auszeiten, die wir nicht mehr missen möchten, auf die wir uns freuen. Die Rituale sind aber nicht einfach da, sie haben sich entwickelt. Diese Ankerpunkte geben uns Stabilität, Sicherheitsgefühl, bieten Orientierung, Struktur und setzen Kraft frei. Ganz unbewusst richten wir unseren Alltag daran aus. Unsere eigenen persönlichen Rituale kennen wir in- und auswendig, denken nicht darüber nach, sie machen unser Leben einfacher und erden uns.

Und wir haben nicht nur Rituale mit uns selbst, sondern auch mit anderen Menschen. Diese wiederkehrenden Rituale mit anderen ordnen unsere Beziehung zu anderen und geben uns Vertrauen und das Gefühl, sich aufeinander verlassen zu können.

Mehr über Rituale hier!

2 Comments

  1. Hallo Sigrid,
    seit ein paar Tagen verfolge ich Deinen Blog und ich finde ihn sehr ansprechend. Mir fällt es nicht schwer einen Kommentar zu diesem Artikel abzugeben, da ich als Yogalehrerin selbst Erfahrungen damit gesammelt habe. Einmal davon abgesehen, dass auch ich mir nicht vorstellen kann, an einem anderen Platz die Yogastunden abzuhalten, ist es auch immer ein Thema bei meinen Yoginis. Allerdings nimmt mittlerweile jede Rücksicht auf die andere, d. h. jede weiss, wo sie hingehört …
    Ich freue mich schon auf weitere Beiträge von Dir.
    Herzliche Grüße
    Tanja

    • Vielen Dank liebe Tanja, freut mich, dass Du gerne auf meinem Blog vorbeischaust. Das mit dem Platz ist echt spannend und das bei Dir mittlerweile alle aufeinander Rücksicht nehmen ist doch mehr als vorbildlich und rücksichtsvoll. Ich werde dann am Wochenende auch mal bei Dir vorbeischauen, bin schon neugierig.
      Liebe Grüße
      Sigrid

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