Mindset Monday
InfluencerinnenTräume
Influencerinnenträume ist das Thema des heutigen Mindset Monday , der für meine Gedanken steht, die ich mir zu unterschiedlichen Themen gerade mache. Auch für Aufreger, denn genau das ist das Thema heute.
Wovon träumt eine Influencerin? Von Zahlen. Von hohen Zahlen. Reichweite, Likes, Kommentare, Follower. Und was ist ihr Albtraum? Der Instagram-Algorithmus.

Jeden Tag das gleiche Spiel: Man probiert neue Tricks, folgt den „Geheimtipps“ selbsternannter Social-Media-Experten, die angeblich genau wissen, wie es geht. Reels statt Fotos, Storys nonstop, ah ne, jetzt wieder nur noch 10 am Tag, die richtigen Hashtags oder doch lieber Key Words. Man strampelt sich ab – und die Zahlen bzw. das Wachstum bleiben da, wo sie sind.
Uns wird ständig eingeredet, wie wir uns für den Algorithmus verhalten sollen – welche Uhrzeit die beste ist, wie schnell wir kommentieren „müssen“, wie oft wir posten „müssen“.



Als ob der Algotithmus berechenbar wäre. In Wahrheit ist er willkürlich. Meine These: Vielleicht denkt dieser Algorithmus wie ein Mann. Denn es ist schon auffällig, welche Inhalte er pusht: mehr Haut, mehr Sexyness, mehr Oberflächenglanz. Sex sells – auch hier.
Ich möchte Frauen 40+ erreichen. Diese möchte ich mit meinem Instagram-Account und meinem Lifestyle-Blog 50plus inspirieren – mit Themen rund um Reisen, Mode, Empfehlungen sowie meinen Lieblingsthemen Mindset und Fotografie.
Aber die letzten Tage hat mir der Algorithmus gezeigt, wie gnadenlos er tickt und wie weit weg von allen Empfehlungen und Tipps der „Experten“.

Zuerst erschien mein Post zu Shorts 50+. Er lief wunderbar: viele Kommentare, wertschätzend, ermutigend. „Jede, wie sie will.“ Genau darum geht es. Und zusätzlich große Reichweite, viele Likes, aber war ja auch ein gutes Thema und klar Beine sieht man, habe ich ein bisschen schmunzelnd gedacht.
Ursula @immerschick.de griff das Thema auf und initiierte spontan
ein Insta-Live zu
„Shorts 50+ und gibt es altersgerechte Mode?“
für morgen, Dienstag, 19.8.25, 18:30 Uhr
mit Sabina @oceanbluestyle_at_manderley , Annette @schaali66 und mir @my_lovely_cosmos.
Dann habe ich mit einem Post nachgelegt: ein Kleid mit hohem Beinschlitz – ein Geschenk von Kamila. Dachte das passt zum Thema unseres Lives. Ein Carousel Post. Für mich starke, ästhetische Fotos. Das Schlitz im Kleid ist nichts fürs Büro, aber tragbar, nichts Verwerfliches. Die Community mochte es. Instagram/Meta? Komplett andere Geschichte.




Die Zahlen: Nach einem Tag Reichweite über 30.000, Likes über 400, 42 neue Follower. Am nächsten Tag: Reichweite 46.600, Likes 935, 73 Mal gespeichert, 68 neue Follower. Heute früh: Reichweite 58.000, Likes 1.100, 92 Mal gespeichert, 89 neue Follower. Ein Traum? Nein, ein Albtraum.
Warum? Es gibt eine Realität dahinter: Die neuen Follower waren fast ausschließlich Männer mit 0 bis 2 Posts und ebenso wenig Followern. Meine Zielgruppe Frauen? Bei diesem Post plötzlich auf 7,2 % zusammen-geschrumpft. Für meine Insights bedeutet das: verzerrte Statistiken, ein falsches Bild meiner Community – und damit ein Problem, wenn ich Marken oder Partnern zeigen will, wen ich eigentlich erreiche. Was für mich sogar finanzielle Auswirkungen haben kann!
Und das ist der Punkt, der mich wütend macht: Uns wird ständig eingeredet, was wichtig sei, um dem Algorithmus wohlgefällig zu sein. Disziplin, Regelmäßigkeit, Hashtags, Interaktion. Aber die Wahrheit ist und ich wiederhole mich jetzt: Der Algorithmus funktioniert willkürlich. Und in erster Linie nach dem simplen, platten Prinzip: Sex sells. In meinem Fall Haut.

Am meisten schockierte mich die Zahl der Abspeicherungen.
Bin ich jetzt auf den Handys von wildfremden Männern gelandet, abgespeichert für Zwecke, über die ich gar nicht nachdenken möchte? Noch nie in meinem Leben habe ich mich so sexualisiert dargestellt gefühlt wie durch diesen Algorithmus.
Kein Hinterherpfeifen, keine Anmache, kein dummer Spruch, mir gegenüber, war je so übergriffig. Meta hat es geschafft. Und das ausgerechnet auf einer Plattform, die vorgibt, „Moral“ hochzuhalten und zum Beispiel Bilder mit Brustwarze sofort löscht. Stattdessen wurde mein Post nur Männern eingespielt, ohne dass ich Hashtags wie nackt, sexy, nude, blond, Beine, Füße bemühte, ohne dass man mehr als ein bisschen Haut sah. Doppelmoral pur.
Also, was ist mein nächster Schritt?
Post löschen? Einen aussichtslosen Streit mit Meta anfangen? Kamila die Schuld in die Schuhe schieben? Gras über die Sache wachsen lassen? Oder noch eins draufsetzen – Fotos hätte ich.
Hier dann mein ultimativer Tipp für alle Frauen 50+, die noch nicht in der Sichtbarkeit kommen möchten (wie es trendgerecht gerade heißt), schneidet euch einen hohen Beinschlitz ins Kleid und postet das auf Instagram, der „Erfolg“ ist euch sicher.
Aber im Ernst. Sichtbarkeit 50+ ja, aber nicht um den Preis. Beine, Schultern, Ausschnitt, das können wir zeigen, gerne auch ein bisschen sexy, aber wir machen das für uns, weil wir uns gut fühlen, auch mit 50+ toll ausschauen und jede Einzelne hat etwas Besonderes.
Was für mich aber nicht ok ist, dass eine Plattform wie Instagram mit deren Algorithmus die Möglichkeit hat, mich für eine bestimmte Zielgruppe zu sexualisieren.
Wie erlebt ihr das? Fühlt ihr euch als Frauen 50+ von Schönheitsidealen und gesellschaftlichen Erwartungen (wieder) unter Druck gesetzt – ob beim Styling, dem Körper oder Verhalten? Und wie geht ihr mit diesen widersprüchlichen Botschaften um, die einerseits Vielfalt feiern, andererseits Normen setzen? Oder bemerkt ihr das gar nicht?
Was denkt ihr zum Thema? Wie würdet ihr mit dem Post umgehen? Löschen? Laufen lassen? Einspruch einlegen?
Schreibt mir hier im Blog oder auf Instagram in die Kommentare, zu diesem Thema und zum Live – ich nehme eure Fragen und Meinungen morgen dann mit ins Live.
Unbedingt Termin abspeichern: Dienstag, 19.8.25, 18:30 Uhr, mit Ursula, Sabina, Annette und mir. Wir freuen uns auf euch.
Die Fotos zum heutigen Beitrag machte Peter Renoth in Würzburg.
8 Comments
Heute liebe Sigrid muss ich Dir antworten … Ich habe 8 Jahre einen Instaaccount betrieben, ohne auf Klicks auszugehen, ohne hysterisch zu sein wenn meine Beiträge nicht ankommen, ohne Filter und tralala und trotzdem hatte ich über 42000 Follower (und das in meinem Alter), es sind nette Bekanntschaften entstanden, ein toller Austausch und einige persönliche Treffen.
Seit ca. 1 Jahr hatte ich dann fast wöchentlich mit Fakeaccounts zu kämpfen, trotz melden wollte Instagram diese nicht entfernen sondern schrieb mir zurück – widerspricht nicht den Regeln von Instagram !!! Meine Fotos werden von fremden Personen verwendet … und Instagram gutiert dies ??
Auf Threads wurde mit meinen Fotos (ich bin mittlerweile 70) Partneranmache mit schlüpfrigen Texten betrieben. Das sind für mich die Schattenseiten von Instagram und haben dazu geführt, dass ich schweren Herzens meinen Account, der an die 1000 Fotos bzw. Reels hatte, zu löschen.
Herzliche Grüße an Dich und weiterhin viel Erfolg
Roswitha @rowi60plus
Liebe Roswitha, ja, deine Probleme habe ich oft mitbekommen. Mittlerweile haben die bei mir bei Threads auch schon mehrmals zugeschlagen und ich weiß, ehrlich gesagt auch nicht, wie ich mich davon befreien kann. Und sehr schade, dass du von Instagram weggehst, aber ich kann es verstehen, aber du wirst fehlen. Auch wenn wir uns nie persönlich kennengelernt haben, kennen wir uns doch irgendwie und das finde ich schön. Ich wünsche dir alles Gute und wer weiß, vielleicht lese ich in Zukunft ab und an ja hier von dir. Würde mich freuen. Eine Umarmung von Sigi
Da kann ich nur zustimmen….ich habe auch alles probiert…es funktioniert nicht…ich habe es aufgegeben irgendwas bestimmtes zu machen..ich mache einfach Just for fun…..
Manchmal läuft es dann wieder nicht…ich sag dir so lange so viel gekauft wird, wird es nicht besser…
Zu deinem Bild..ich finde es meeeeeega cool..künstlerisch…du siehst toll aus…
Zu den Männern kann ich nicht sagen wie ich reagieren würde….das war schon immer ein Problem oder auch nicht.. Schatzi sagt das sind auch Follower..da hat er Recht..so lange wir öffentlich sind ist das so..
Ja, da hat Schatzi recht und bei mir ist das auch immer Tagesform, wie ich damit umgehe. Weiß auch gar nicht mehr wirklich, was ich dazu sagen soll. Letztendlich ist das nicht so schlimm wie der Bilderklau auf Threads. Minimum 2 Fake Accounts gibt es dort von mir schon und ich kann nichts dagegen tun. Ich bin ja ein kleines Licht, ich frage mich, wie es da Menschen geht, die berühmt sind. Liebe Grüße und übrigens unser Live Talk hat mir sehr viel Spaß gemacht. Herzliche Grüße, Sigi
Liebe Sigi,
das ist leider die bittere Wahrheit.
Deshalb habe ich mich von Instagram verabschiedet. Denn es ist ganz klar: influencerinnen machen nur einen reich – Marlk Zu…….berg eben.
Liebe Grüße
Erika
Da hast du wohl recht liebe Erika, und ich kann es total verstehen, dass sich immer mehr mehr Leute davon verabschieden. Ganz liebe Grüße zu dir, Sigi
Liebe Sigi,
ich komme zwar noch lange nicht an deine Zahlen heran, aber ich merke auch, dass meine Beiträge oder Storys mit einem Foto von mir 5 x so hoch sind wie andere mit Landschaftsfotos oder dgl. Da kann ich noch soviel Mehrwert reinpacken. In deinem Fall aber, dass da so viele Fotos von dir gespeichert wurden, da würde mir auch Angst und Bange werden. Was passiert mit den Fotos? Ich weiß auch nicht, was man da machen kann. Reicht es, da Wiederspruch einzulegen? Ich muss man auf meinen Account ganz weit in die Vergangenheit schauen, welche Aufmerksam die Fotos von meinem Shooting mit amoena bekommen haben. Da stand ich im BH vor der Kamera. Aber das ist schon 4 Jahre her. Ich glaube heute ist das mit dem Algorythmus noch extremer.
Ich schaue heute gern mal bei euch vorbei.
Liebe Grüße
Gudrun
Hallo liebe Gudrun,
ich weiß auch nicht, ich habe nicht die Kraft und die Zeit mich mit Meta herumzustreiten, aber in dem Fall geht das nicht. Die folgen ja nur und das ist ja Sinn und Zweck von Instagram. Ich habe mit Interieur angefangen und dann gemerkt, wenn ich auf den Bildern bin läufts besser, so wie bei dir, dann habe ich das irgendwann beibehalten mit mir. Und weißt du was, ich kann mich noch genau an das BH-Shooting erinnern, ist das wirklich schon vier Jahre her? Time flies. Ganz liebe Grüße zu dir und Danke fürs Reinschauen, Sigi