Mindset Monday 

Lebensabschnittsbegleiter

Über Lebensabschnittsbegleiter und das Loslassen.

Mindset Monday – und ich denke heute über Lebensabschnittsbegleiter nach.

Gestern habe ich mit jemandem genau darüber gesprochen: Menschen, die uns ein Stück begleiten – und dann entweder so aus dem Takt geraten, dass jedes Gespräch anstrengend wird, man sich nicht mehr riechen kann oder die bloße Anwesenheit einfach schon Augenrollen auslöst – da ist ein Schlussstrich oft das Beste, was man machen kann.

Oder die, die ganz leise aus unserem Leben verschwinden, ohne Streit und Drama, ohne großes Aufsehen. Manchmal merkt man das erst viel später – wenn man sie zufällig trifft, ihr Name fällt oder man an eine alte Nachricht denkt. Man hat sich aus den Augen verloren, einfach so und es tut nicht weh. Und dann kommt dieses stille Gefühl: Wir sind durch.

Ich kenne das nur zu gut. Früher hab ich versucht, alles festzuhalten – Freundschaften, Bekanntschaften, Beziehungen. Aus Gewohnheit, aus Angst, jemanden zu verlieren. In meinem älteren Blogbeitrag über Drehtürfreunde habe ich schon erzählt, wie Menschen immer wieder kommen und gehen können, ohne dass die Verbindung ganz verloren geht.

Trotzdem habe ich gelernt: Nicht jede Beziehung ist fürs ganze Leben gemacht. Und das ist völlig okay.

Manchmal verändern sich Menschen – und das ist gut so.
Denn Leben ist Veränderung.
Wir wachsen, entwickeln uns weiter, und manche Beziehungen passen irgendwann einfach nicht mehr zu dem, was wir heute sind oder was wir uns vom Leben wünschen.

Das ist kein Scheitern oder Verlust, sondern ein ganz natürlicher Prozess.

Lebensabschnittsbegleiter sind genau das: Menschen, die uns in bestimmten Phasen stärken, inspirieren oder begleiten – und dann Platz machen für Neues, damit wir weiterwachsen können.

Das bedeutet nicht, dass die gemeinsame Zeit weniger wertvoll war. Im Gegenteil: Sie hat uns geprägt, bereichert und manchmal auch wachsen lassen, manchmal schmerzhaft. Lebensabschnittsbegleiter sind oft genau die wichtigen Lektionen auf unserem Weg.

Wenn man merkt, dass eine Beziehung nicht mehr passt, kommt die Frage auf: Soll ich loslassen? Kann ich das oder hab ich dann einfach Angst, etwas zu verlieren?

Ich kenne das. Bei mir gab es Freundschaften, die sich Stück für Stück verändert haben. Treffen wurden seltener, Gespräche anstrengend. Ich hab gemerkt, dass ich nach solchen Begegnungen oft mehr Energie verloren habe, als ich bekommen habe. Trotzdem habe ich festgehalten – aus Gewohnheit oder weil ich dachte, man muss das durchziehen. Bis ich begriffen habe: Diese Verbindungen ziehen mich runter, kosten zu viel Kraft. Den Schlussstrich zu ziehen war nicht einfach, aber genau das hat mir wieder Luft zum Atmen gegeben.

Loslassen ist keine Niederlage, sondern der Weg, sich von Energieräubern zu befreien und Platz für Menschen und Dinge zu schaffen, die einem gut tun.

Loslassen heißt nicht aufgeben oder versagen. Es heißt ehrlich sein zu sich selbst und mutig weiterzugehen. Es bedeutet, zu erkennen, wann eine Verbindung belastet statt trägt.

Beziehungen sind lebendig und verändern sich – genau wie wir. Und das macht sie echt. Der Mensch, der mich zu diesem Mindset Monday inspiriert hat, darf übrigens gerne noch ein bisschen bleiben.

Die Fotos zu diesem Beitrag sind von Peter Renoth – danke für die immer wieder sehr angenehmen und produktiven Shootings!

Das Kleid, das ich trage, ist, passend zum Thema, ein Lebensabschnittsbegleiter von meiner Freundin Kamila gewesen. Sie wollte es auf dem Flohmarkt verkaufen, hat es dann aber spontan mir geschenkt. Ich habe es mit der roten Blume aufgepeppt, die passenden Schuhe hatte ich schon, und nun wird dieses Kleid mich eine Weile begleiten.

Wie ist es bei euch? Habt ihr auch schon Beziehungen losgelassen, die euch nicht mehr gutgetan haben?

4 Comments

  1. Liebe Sigi,

    wow, bei dem Artikel dachte ich. Trifft ja voll auf mich. Ich bin ja auch so der Friede Freude Eierkuchen Mensch und wenns dann rumst oder knallt, dann suche ich immer die Schuld bei mir. Das ging viele Jahre so. Eben mit besagten Thema, was Du geschrieben hast.
    Oft, bzw. sehr oft ging es mir gar nicht gut damit. Es belastetet mich, machte mich krank. Bis ich einen Artikel in einer Zeitung darüber las. Das manche Menschen einen ein Leben lang begleiten und manche nur kurz oder Abschnittsweise. Da hatte ich das ganz kapiert und jetzt halte ich nicht mehr fest.
    Wer nicht mehr möchte darf gehen, oder ich gehe. Je nachdem wie die Situation ist.

    Das handhabe ich auch so in der Familie. Ich habe eine Ultra komplizierte Familie. Da ist das Abgrenzen oder trennen, oft schon der bessere Schritt gewesen und wenn man dann auch noch ein Gefühl hat, es war richtig und nicht dieses Englein und Täuflein. Dann war es richtig.

    Danke für diesen tollen und sehr wertvollen Artikel.

    Herzliche Grüße
    Elke von einfachelke.de

    • Das freut mich sehr Elke, dass du diesen Artikel wertvoll findest. Du hast auch noch einen spannenden Aspekt aufgegriffen. Nämlich Familie. Genau, warum soll es da anders sein, nur weil man miteinander verwandt ist? Das haben wir uns nicht aussuchen dürfen. Abgrenzen und trennen, wenn es nicht mehr passt ist immer die richtige Wahl, egal ob Bekannte, Freunde, Familie oder der Partner. Liebe Grüße zu dir, Sigi

  2. Wieder ein so tolles Thema, welches zum Nachdenken anregt. Ja, solche Abschnittsbegleiter kenne ich. Auch ich habe mich in den letzten Jahren von Menschen getrennt, die mir nicht gut tun. Lange Telefonate wurden anstrengend, an einem persönlichen Treffen nach vielen Jahren bestand kein Interesse. Dann frage ich mich doch, was ist das, was mich mit diesem Menschen verbindet und habe die Reißleine gezogen. Dafür sind wieder andere Menschen in mein Leben getreten und uns verbindet ein ganz bestimmtes Thema. Wir treffen uns nicht oft, aber wenn, dann werden daraus Stunden.
    Wie du schon schreibst, der Mensch verändert sich und dann ist es die natürlichste Sache der Welt, dass zwei Personen nicht mehr kompatibel sind.
    Danke für deine Gedanken und das Kleid steht dir sehr gut. Ein neuer Abschnittsbegleiter 😉
    Liebe Grüße
    Gudrun

    • Danke liebe Gudrun, ich mag deinen Kommentar sehr, er spricht mir ganz tief aus dem Inneren. Danke und herzliche Grüße, Sigi

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