Mindset Monday 

Telefon – Dating

Telefon-Dating: früher vs. heute

Zum heutigen Mindset Monday  haben mich die Bilder von Alexandra Leberle, entstanden im Hasenland Village, inspiriert . Der Beitrag ist nicht ganz so ernst gemeint, denn die meisten meiner Leser/innen sind aus dem Dating-Alter raus, oder doch nicht? Genau es geht um Dating – oder besser gesagt: um Telefon-Dating.

Während sich heute vieles schnell und in Chats, Emojis und Sprachnachrichten abspielt, frage ich mich, ob früher nicht doch mehr Herzklopfen war? Wir haben heute viele Möglichkeiten, aber doch wirkt meiner Meinung nach vieles sehr unverbindlich.

Dating läuft in der Regel heute digital. Man lernt sich über eine Plattform kennen, schreibt sich ewig Nachrichten, tauscht Bilder aus und wartet auf die richtige Gelegenheit, vielleicht auch mal anzurufen oder sich gar zu treffen – wenn überhaupt.

Man schickt lieber Wörter, Emojis  oder Halbsätze (Männer) und längere Sätze bis Romane (Frauen) hin und her, wartet auf Antworten und schätzt die Stimmung des anderen am blauen Häkchen ab und überprüft im 10-Minuten-Takt, wann der andere zuletzt online war.

Aber was passiert, wenn’s dann mal nicht passt? Wenn man merkt, dass man kein Match ist? Tja, auch das geht einfacher per Nachricht. Ein kurzes „Sorry, ich glaube, wir sind einfach nicht auf einer Wellenlänge!“ oder das mittlerweile allseits beliebte Ghosting – man hört einfach nichts mehr. Keine Aussprache, keine Klärung. Der andere wird einfach blockiert. So einfach geht’s – ein digitaler Schlussstrich.

Klar, das ist bequem, aber auch irgendwie feige, oder?

Ein Freund erzählte mir kürzlich, wenn er in der Firma zu den jungen Mitarbeitern sagt, sie möchten etwas klären, tippen die sofort eine E-Mail. Wenn sie telefonieren sollen, trauen sie sich oft nicht oder stottern herum.

Und jetzt wird es passend zu den Fotos „retro“. Als ich noch telefoniert habe, laaaaaaange her, war das ein echtes Abenteuer. Man hat sich die Nummer des Schwarms organisiert, oft mühsam auf einem Zettel notiert, der dann schon ganz zerknittert und fast unlesbar war, als man dann irgendwann den Mut zusammengenommen hat, anzurufen. Wenn der Hörer abgenommen wurde, wusste man auch nie, wer aus der Familie drangeht – Spannung pur!

Wenn ich angerufen wurde, rannte meine kleine Schwester durchs Haus und rief: „Sie telefoniert mit ihrem Verehrer!“ Natürlich hielt ich das Telefon dann so nah an mein Ohr, dass der Angerufene das nicht hörte, hoffte ich zumindest. Und das Telefon hatte ja diese verdammte Schnur! Du warst an einen Platz gebunden, und jeder konnte mithören, was du redest – was besonders peinlich war, wenn du versuchtest, cool zu sein.

Wenn man es irgendwie geschafft hat, den Schwarm am Telefon zu haben, Mama und Schwester in einem anderen Zimmer wissend, war das Telefonat schon etwas Besonderes. Man konnte sich nicht hinter einer Textnachricht verstecken. Man musste direkt miteinander sprechen, oder auch nicht, weil keiner wusste, was man in so einer Situation sagt und über Schule reden war uncool, aber es hat richtig doll gekribbelt.

Und wenn’s nicht lief, konnte man den Hörer einfach auf die Gabel knallen – mit Schwung und einem befreienden „Tschüss, das war’s!“ Danach fühlte ich mich wie eine Heldin.

Apropos „Hörer auf die Gabel knallen“: Eine Telefongabel gibt’s schon lange nicht mehr. Aber meine Mama (übrigens die Einzige mit der ich privat noch mit Festnetz telefoniere) beherrscht diese Technik auch bei den heutigen Telefonen noch, wenn ihr während eines Gespräches etwas nicht passt.

Heute läuft alles schnell – Nachrichten, Emojis, Sprachnachrichten. Aber manchmal fehlt genau das, was früher das Besondere war: echte Verbindung. Vielleicht geht’s nicht um früher oder das alte Telefon, sondern einfach darum, mehr den Moment zu genießen.

Was denkt ihr? Was macht für euch gute Kommunikation aus? Mehr texten oder doch lieber mal wieder ein echtes Gespräch? Ich bin gespannt!

6 Comments

  1. Liebe Sigi, ach die Bilder sind wieder toll. Ich kenfne diese Retromuster noch von meinen Eltern und als ich mit meinem Mann zusammengezogen bin, da hatten wir eine schwarz-gelbe Retrotapete. Lang lang ist es her. 😉
    So wie es dir früher mit Herzklopfen und Telefonhörer aufknallen ergangen ist, das kenne ich auch noch. 😉
    Wenn es mal schnell gehen muss oder ich weiß nicht wo der andere gerade steckt und Zeit hat, dann schreibe ich WhatsApp, auch mit Emoji. Aber sonst nehme ich mir gerne Zeit für ein Telefongespräch, auch vom Festnetz. Was ich auch ganz fürchterlich finde und da habe ich auch welche von in der Familie, das Handy beim Telefonieren auf Laut stellen und der oder die andere macht dann nebenher noch etwas anderes. Dann höre ich Geschirr klappern, da wird gekocht oder sonst etwas gemacht. Wir sollten uns viel mehr Zeit für uns und unsere Mitmenschen nehmen. Es muss ja nicht der Festanschluss sein, sondern auch das Handy. Die Zeit und die Entwicklung schreitet nun mal voran.
    Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart
    Gudrun

    • Da hast du wieder ins Schwarze getroffen liebe Gudrun. Meine beiden Töchter telefonieren auch, aber beim Geschirrspüler ausräumen oder auf Autofahrten, wenn Ihnen langweilig ist und dann sollte ich aber möglichst die ganze Fahrt am Telefon bleiben, egal, was ich selbst vorhabe. 🙈 Danke für deinen Kommentar und dass du uns teilhaben lässt an deinen Gedanken zum Thema. Ganz liebe Grüße, Sigi

  2. Sabine Gartzke Reply

    Guten Morgen liebe Sigi,
    jetzt muss ich doch auch mal wieder was schreiben. Ohja früher, meine Mutter hat immer „ geschimpft“ wenn meine Schwester oder ich gleich nach der Schule am Hörer hingen, ihr Handtücher doch gerade noch gesehen…oh und wenn ich meinen Mann angerufen habe der hatte ein Zimmer, heute würde man in einer Pension sagen, und ich musste dann über die Pensionswirtin anrufen. Oh ott was war das furchtbar, ich war 16 und hatte kaum Selbstbewusstsein…
    Heute mit Handy ist es doch wirklich einfacher geworden aber halt auch nicht so spannend und aufregend wie früher. Ich möchte mein Handy nicht mehr missen, Denk aber gerne an die „aufregende Zeit“ zurück.
    Wir haben noch Festnetz und mit meinen Freundinnen kann ich stundenlang telefonieren.
    Ich finde ja jede Zeit hat was gutes.
    Tolle Fotos übrigens!!!
    Liebe Grüße Bine

    • Danke liebe Bine, ich fühle mit dir. Aber wie du schreibst, jede Zeit hat ihr Besonderes. Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Sigi

  3. Liebe Sigi,
    Ich finde die heutigen, schnellen, kurzen Whatappen manchmal furchtbar nervig.
    Viel zu oberflächlich & schnell, einfach nebenbei geschrieben.
    Ich greife deshalb einfach wieder zum Telefon (Handy – Festnetz gar nicht mehr vorhanden) und
    telefoniere. Konzentration auf eine Person – einfach gut.
    Eine schöne Restwoche, liebe Grüße, Birgit

    • Liebe Birgit, danke für deinen Kommentar und schön, dass du gerne telefonierst. Ich telefoniere auch gern, obwohl WhatsAppen in vielen Dingen schon ganz praktisch ist.
      Herzliche Grüße, Sigi

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