Valencia Diary
Un poco tarde – ein bisschen spät
Ich bin ein bisschen spät mit dem Blogpost, einen Tag später. Un poco tarde. Hat keinen bestimmten Grund, aber es gibt auch nicht jeden Tag etwas zu berichten, zum einen war ich ja schon hier in Valencia und zum anderen mache ich nicht jeden Tag Sightseeing.
Am Freitag hatte ich wieder Spanisch Kurs bei Julia. Dieses Mal begleitete ich Julia und ihren Sohn Ben mit zu Ben’s Kindergarten. Der ist etwas außerhalb von Valencia, in Alboraya, was aber direkt an unser Stadtviertel El Cabanyal angrenzt. Durch Julia habe ich hier in Valencia die Möglichkeit mehr als nur Sightseeing zu machen, eben auch das Leben abseits vom Tourismus kennenzulernen. Und Julia sagt auch immer, Sprache sind nicht nur die Wörter, sondern auch die Kultur.
Wir trafen und mit unseren Fahrrädern am Strand und los ging’s, immer relativ nah am Strand entlang zum Kindergarten. Dieser hier ist ein ganz besonderes. Er liegt in der kleinen Einsiedelei Santa Barbara von Alboraya neben der Kirche Ermita de Santa Barbara inmitten von Gemüse- und Erdmandelfelder und Obstplantagen, wo es bedingt durch den fruchtbaren Boden und Klima das ganze Jahr über etwas zu ernten gibt. Auf der anderen Seite des Kindergartens befindet sich eine Art Bauernhof, dort dürfen die Kinder helfen, die Hühner zu füttern und dürfen auch schon mal mit aufs Feld, um Gemüse selbst zu ernten.









Ansonsten ist der Kindergarten ein kleines In- und Outdoorparadies, die Kinder dürfen alles, matschen, an der Hauswand hochklettern, die wildesten Kunststücke machen. Es gibt Regeln, aber keine Verbote, es gibt Angebote, aber kein Kind muss irgendetwas mitmachen. Sie dürfen hier einfach ganz lange Kind sein. Und Ben hat mir natürlich gleich alles ganz stolz gezeigt.
Und für die Eltern gibt es in der oberen Etage zwei Aufenthaltsräume, die diese als Arbeitsplatz, also für’s Homeoffice nutzen können. Dort haben Julia und ich dann auch unseren Spanischkurs gemacht.
Wenn es ums Sprachen lernen geht, würde ich gerne noch einmal Kind sein. Ich beneide und bewundere den 5jährigen Ben. Mit mir spricht er deutsch, mit seiner Mama englisch und mit den Kindern und Erzieherinnen im Kindergarten spanisch. Und er switcht einfach so zwischen den Sprachen hin und her ohne zu überlegen, ganz automatisch. Ich bin froh, wenn ich einen halbwegs richtigen Satz rausbekomme.



Der Kindergarten hat bis 13.30 Uhr offen, da hatten wir nach unserer Spanischstunde noch Zeit und die nutzte Julia, um mir das Klein Venedig von Valencia zu zeigen. Port Saplaya. Wir fuhren mit unseren Rädern dorthin, der Ortsteil liegt wieder am Meer, frühstückten lecker im Abantu Café , wo es übrigens auch Sauerteigbrot gibt, auf Bestellung auch zum Mitnehmen für Zuhause.



Port Saplaya gehört zu Alboraya und besitzt einem ganz charmanten Binnenhafen, der liebevoll Klein Venedig genannt wird, obwohl der Vergleich für mich ein kleines bisschen hinkt, denn Venedig hat ja ganz viele Brücken… Aber hübsch anzuschauen sind dieser kleine Hafen und die Häuser drumherum allemal.









Hier stehen viele bunte Häuser im mediterranen Stil, schön herausgeputzt und richtig malerisch, quasi mit den Booten direkt vor der Haustür. Kein Auto weit und breit. Schmale Kanäle führen zum Meer. Wer Zeit hat, sollte sich einen Besuch hier nicht entgehen lassen und dann vielleicht eine Horchata schlürfen, die im Ort Alboraya erfunden wurde und heute noch dort hergestellt wird.









Wenn man den Weg an den Booten vorbei folgt gelangt am Ende ans Meer mit weiten Stränden, wie überall in Valencia. Welches Strandstück man am Ende bevorzugt, ist wieder ein ganz anderes Thema und natürlich auch Geschmackssache.
Und auch mein Lieblingsstrand Patacona gehört schon zu Alboraya, das wusste ich bislang nicht, ich dachte Patacona ist noch Valencia. Aber so bekommt ihr wenigstens einen Eindruck davon, wie nah hier alles beieinander liegt und ein Ort in den anderen übergeht.



Den Rückweg von Alboraya nach Valencia ging dann wieder durch die Felder, das ganze Gebiet nennt man übrigens auch La Huerta, die sich insgesamt auf eine Fläche über 120km2 bis hin zu anderen Städten erstreckt. Außerdem hat mich Julia auf das antike hydraulische Bewässerungssystem, bestehend aus Bewässerungsgräben, Mengenteilern und Kanälen, aufmerksam gemacht, welches die Felder seit mehreren Jahrhunderten auf ausgeklügelte Weise bewässert. Ein Erbe der Araber übrigens.






Eine Pause bzw. einen Fotostop ist auch das bezaubernde Kirchlein Ermita del Miracle dels Peixets wert.

Mehr Wissenswertes über Valencia die nächsten Tage hier auf dem Blog.
2 Comments
Tolle Bilder, klein Venedig und die Ermita Kirche gefallen mir super gut! Ich bin ganz neidisch. Genieß die Zeit!
Es ist wirklich sehr schön hier und gibt so viel zu entdecken. Und neidisch brauchst nicht sein, du hattest ja erst Urlaub. Danke und Bussi.