Mindset Monday 

Ein neuer Lebensabschnitt und was bedeutet das?

Am Samstag war ich auf einem Junggesellinnenabschied, dem meiner großen Tochter. Im Laufe des Abends wurde ich von einer ihrer Freundinnen gefragt: „Und wie ist das jetzt für dich?“

Ich hatte ehrlich gesagt noch nicht darüber nachgedacht, aber warum auch, für mich ändert sich ja nichts. Und das war dann auch meine Antwort. Heute kam mir die Frage wieder in den Sinn, ich habe noch ein bisschen darüber nachgedacht und entschieden, das ist ein Mindset Monday Thema.

Naja, vielleicht ändert sich doch etwas, unsere Tochter wird plötzlich einen anderen Nachnamen haben. Aber sonst?

Ich höre schon wieder die Kommentare, dass ich sehr emotionslos bin, fast schon kalt. Aber das stimmt nicht, ich denke vielleicht einfach nur ein bisschen anders. Welche Emotion soll diese Hochzeit denn auslösen?

Klar, ich freue mich für die beiden und mit Sicherheit werde ich am Hochzeitstag auch ein paar emotionale Tränen verdrücken, aber letztendlich ist es die Sache des Brautpaars, warum, wieso, weshalb geheiratet wird und welche Bedeutung dieser Schritt für die Beiden hat. Ich werde gerne dabei sein und sie feiern und auch stolz sein auf unsere hübsche Tochter und unseren tollen Schwiegersohn.

Das Modell Ehe hat für mich heute nicht mehr den hohen Stellenwert wie noch vor 30 Jahren, da habe ich nämlich geheiratet. Frauen sind heute noch viel freier und unabhängiger, so dass die Gründe versorgt sein oder Steuern sparen schon mal außen vor sind. Zur religiösen Komponente fehlt mir der Bezug.

Und dann gibt es noch den romantischen Teil, ich bin mir nicht sicher, bei dem ganzen Wissen und den ganzen Möglichkeiten, die wir heute haben, ob ein Mensch bzw. Partner alles abdecken kann, was man sich wünscht bzw. zum Glück braucht. Überspitzt formuliert: Freundinnen hat man doch oft auch nicht nur eine… sondern, die eine zum Wandern und die ruhigen und tiefsinnigen Momente, die andere zum Feiern und über die Stränge schlagen und eine dritte, die immer da ist, wenn man sie braucht und mit der man alles teilen kann.

Es mag bald ein neuer, ganz besonderer Lebensabschnitt für unsere Tochter beginnen, aber für mich ist sie nach wie vor die, die sie schon immer war, unsere große Tochter. Und für ihren neuen Lebensabschnitt wünsche ich ihr alles Glück der Welt.

Die gleiche Frage, wie war das für dich oder wie ist das für dich, wurde ich auch gefragt, als unsere Töchter im Abstand von ein paar Jahren auszogen. Ganz ehrlich: ich habe mich gefreut. Zuschauen zu können, wie sie nun eigene Wege gehen, ihre Sache gut machen oder auch aus Fehlern lernen, wieder mehr Freiraum für mich selbst zu haben, ein Beste-Freundinnen-Verhältnis zu meinen Töchtern zu pflegen.

Es ist schon komisch, ich bin tatsächlich kein Held beim Thema „Loslassen“, aber bei unseren Töchtern ist es mir leichtgefallen loszulassen, ich wollte ihnen immer alle Freiheiten geben, sich zu den staken, unabhängigen und besonderen Frauen zu entwickeln, die sie heute sind.

Ich liebe die beiden so sehr, dass ich es fast nicht erwarten konnte, dass sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln konnten, immer mit der Sicherheit, dass beide wissen, dass wir da sind, wenn wir gebraucht werden, bei Problemen und Fragen, um Erfolge zu feiern, einfach nur zusammen zu lachen und auch mal zu weinen.

Schon oft habe ich den Satz aufgeschrieben, den ich meinen Töchtern mitgegeben habe:

Wir schämen uns für nichts, was wir denken, sagen oder tun.

Und in Bezug auf die bevorstehende Hochzeit und die eigenen Wege, die Kinder nun einmal gehen, setze ich da noch drauf:

Tu, was du willst und steh‘ dazu, denn dein Leben lebst nur du.

Und wenn ihr mich mitnehmt und teilhaben lasst, macht mich das glücklich, egal wohin der Weg geht.

Und da sind wir auch schon beim „hier und jetzt“. Das Leben annehmen und leben, so wie es kommt und ist. Und das natürlich auch in jedem (neuen) Lebensabschnitt.

Ich selbst empfinde mein eigenes Leben als erfüllt, da ich immer versuche, den Augenblick zu genießen und die wunderbaren kleinen Momente des Lebens zu bemerken, und mich daran zu erfreuen.

Das Leben ist nun einmal stetige Veränderung und gerade diese (Weiter)Entwicklungen machen das Leben doch spannend, oder nicht? Jeder Lebensabschnitt für sich hat seine Highlights und auch seine Herausforderungen, die gelebt werden wollen. Wir nehmen immer wieder neue Rollen ein, Altes wird zurückgelassen, Neues beginnt. Und das ist gut so!

Wie steht ihr zu den Veränderungen im Leben? Sind eure Kinder schon verheiratet? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

16 Comments

  1. Christa Barth Reply

    Liebe Siggi das hast du wunderbar geschrieben und ich sehe es eins zu eins genauso. Ich habe zwei Söhne , der „große“ hat letztes Jahr geheiratet und der „Kleine“ heiratet nächstes Jahr und ich freue mich sehr für beide das sie ihr passendes Gegenstück gefunden haben! Ich bin gerne dabei soweit sie mich brauchen und ich genieße auch die Freundschaft sehr , die sich entwickelt hat. LG Christa

    • Sigi Reply

      Liebe Christa,
      ich freue mich sehr über deinen Kommentar und auch, dass du es genauso siehst. Viel Glück für deine beiden Jungs.
      Liebe Grüße und bis bald
      Sigi

  2. Liebe Sigi, so schön die Bilder von deiner Familie. Meiner ist ja erst bald 17, aber sehen tu ich ihn jetzt schon kaum mehr. 😉 Ich bin schon immer ein bisschen sentimental bei so was. Aber ich mag auch Veränderung. Hab einen schönen Abend, herzlichen Gruß Ursula

    • Sigi Reply

      Ja liebe Ursula, es gibt viele, die sind bei diesen Themen eher sentimental. Ich bin da sehr realistisch und in dem Fall immer im „Hier und Jetzt“ oder „so isses und so nimm ich es“.
      Liebe Grüße und schöne Woche
      Sigi

  3. Liebe Sigi,
    kalt finde ich deine Sichtweise gar nicht 😊 Eher sehr motivierend für mich 💫 Meine Jungs sind ja noch zuhause für mindestens 1 Jahr (mein Jüngster wird definitiv das Haus im September/Oktober verlassen, um in einer anderen Stadt sein Studium fortzuführen, mein Ältester macht hier gerade sein FSJ für sein Medizinstudium und wo er angenommen wird, wissen wir noch nicht 🫣). Aber, wir können und dürfen zuschauen, wohin ihre Reise geht und diese Aussage macht mir auf einmal das Loslassen viel leichter 💫 Und ich freue mich sehr darauf, sie in ihren neuen Orten besuchen zu können und erleben zu können, wie sie sich weiter entwickeln 😍 Danke für diesen schönen Beitrag 😘 Für deine Tochter alles Liebe 🫶

    • Sigi Reply

      Danke liebe Sandra für deine Wünsche für Wanda und das Kompliment zum Blogbeitrag. Es freut mich sehr, dass ich dir eine andere Sichtweise zum Loslassen geben konnte und wünsche deinen Jungs auch alles Gute auf den Wegen, die sie gehen werden.
      Liebe Grüße aus Nürnberg
      Sigi

  4. Liebe Sigi,
    ein sehr interessant geschriebener Blogpost und wunderschöne Fotos. Ich sehe das genauso wie du. So gern ich meine Jungs um mich herum hatte und die Zeiten genossen habe, so sehr freue mich auch wieder über meinen eigenen Freiraum. Ich freue mich auch über jede (positive) Veränderung und Weiterentwicklung. Bei uns steht zwar noch keine Hochzeit an, aber wenn, dann werde ich bestimmt auch ein paar (Freuden)Tränen vergießen, mich aber auch gleichzeitig mit den Beiden freuen.
    Bemerkenswert ist, dass du als Mama eingeladen warst zum Junggesellinnenabschied. Das sagt so viel über dich aus. Du bist für deinen Tochter nicht nur Mama, sondern auch Freundin. Es gibt nicht viele Mütter, die beim Jungesellinnenabschied ihrer Tochter dabei sind.
    Hab noch einen schönen Abend.
    Liebe Grüße
    Marina

    • Sigi Reply

      Liebe Marina,
      über die Einladung zum JGA habe ich mich auch sehr gefreut und es war ein toller Tag und super Abend. Ich habe die Zeit mit Wanda, ihren Freundinnen und Greta sehr genossen. Ich war nicht die Erste, die nach Hause ging, aber auch nicht die Letzte.
      Und lass uns den Kindern Flügel geben, dann sind sie frei und kommen doch immer wieder gerne zurück.
      Danke für deinen Kommentar.
      Ganz liebe Grüße
      Sigi

  5. Liebe Sigi,

    im Gesamten sehe ich das genauso. Ich habe 3 Kinder, 2 Söhne. und 1 Tochter. Alle 3 haben wunderbare Partner gefunden. Unser Ältester hat sich dieses Jahr verlobt. Und wir sind alle sehr glücklich darüber, weil wir eine wundervolle Schwiegertochter und Schwägerin bekommen. Leider wohnen alle unsere Kinder aktuell nicht so nah bei uns und wir hoffen, dass sich dies irgend wann mal ändert.

    Ich habe als kleines Mädchen nicht bei meiner Mutter gelebt. Wurde bis zu meinem 6`ten Lebensjahr an verschiedenen Stellen untergebracht. Meine Mutter kam nur zu Besuch und ich musste mich ständig von ihr verabschieden.
    Deshalb fällt mir jedes Mal der Abschied auch so schwer, weil wir auf weiter Entfernung wohnen.

    Darum war es für mich auch nicht einfach, als unser Ältester nach dem Abitur das erste Mal für eine längere Zeit nach Neuseeland ging. Da haben mein Mann und ich beide gemerkt, dass es uns nicht einfach fällt, loszulassen. Aber ich denke das geht allen Eltern so.

    Inzwischen komme ich besser damit klar. Das Wichtigste ist, dass sie alle glücklich in ihrem eigenen Leben werden.
    Wir erleben die Zeit, in der wir alle zusammen sind, wahrscheinlich noch viel intensiver. Und ganz ehrlich gesagt, wenn Sie direkt nebenan leben würden, wäre das vielleicht nicht so.

    Ich bin gespannt und freue mich sehr auf alles was noch kommen wird und vor allem auf die anstehende Hochzeit!

    Alles Liebe und Glück wünsche ich Deiner Tochter. Sie wird eine wunderhübsche Braut sein,

    Liebe Grüße
    Helena

    • Sigi Reply

      Liebe Helena,
      vielen Dank für deinen sehr persönlichen Kommentar. Du weisst ja, dass ich auch immer wieder damit hadere, meine Töchter nicht immer jetzt und sofort sehen zu können. Aber gegen eure Entfernungen ist Stuttgart ein Klacks. Und ich sehe es genauso wie du. Die gemeinsame Zeit ist Quality Time und immer sehr intensiv.
      Danke für deine lieben Wünsche und auch alles Gute für deine drei auf ihren Wegen.
      Liebste Grüße
      Sigi

  6. Liebe Sigi,

    warum kaltherzig? Ok ich verstehe schon das was Du sagst. Aber ich sehe das genau so wie Du. Nur weil man nicht rumheult oder sonstiges. Das wichtigeste ist doch nur, das man sich für die Tochter (Kinder) freut. Ich habe vor 33 Jahren geheiratet und das auch nur, nicht das man das falsch versteht, aber ich glaube ich hätte gern noch etwas gewartet. Also wir „mussten“ Heiraten um eine Wohnung zu bekommen. Da wir in einer damals noch sehr katholischen Gegend wohnten und auch jetzt noch wohnen. Das ist es immer noch, aber nach 30 Jahren hat sich vieles verändert und auch andere Menschen mit anderen Glaubensrichtungen sind mehr dazu gekommen. Bei uns hieß es damals “ Sind sie verheiratet?“. Wir so: NEIN ! – Dann: Tja tut mir leid, wir vermieten nur an verheiratete. So kam es dann eben. Ich habe es ja auch nicht so mit der Kirche *lach*.

    Genieß die Hochzeit der beiden und die Feier und das beide Glücklich sind. Das reicht doch.

    Liebe Grüße
    Elke von elkevoss.de

    • Sigi Reply

      Dein Kommentar freut mich sehr und ich habe eine ähnliche Geschichte auf Lager. Wir wollten 1986 nach München ziehen, waren nicht verheiratet, hatten einen großen Hund, ich Studentin, mein jetziger Ehemann war damals Foto-Assistent auf Arbeitssuche. Wir haben keine Wohnung bekommen. Das war die Zeit damals, aber er war nicht überall so. Auf der Heimfahrt hielten wir in Nürnberg an. Telefonzelle. Erstes Fotostudio angerufen und mein Mann hatte einen Job, erste Wohnung angerufen und wir hatten eine Wohnung, in der wir die nächsten 17 Jahr hängen blieben. Meinen Studiengang gab es in Nürnberg nicht, aber das ist dann eine andere Geschichte.
      Herzliche Grüße und schöne Restwoche
      Sigi

  7. Liebe Sigi, ich stehe da voll hinter dir. Die Trauung, egal in welchem Rahmen, wird bestimmt etwas emotional, aber sonst….. So war es bei mir. Beide Kinder haben mir ihren Partnern vorher schon einige Jahre zusammengelebt und dann wurde geheiratet. Was sollte sich da für mich ändern. Ich habe wunderbare Schwiegerkinder und drei Enkelkinder zum „Auffressen“ 😉
    Liebe Grüße Gudrun

    • Sigi Reply

      Liebe Gudrun,
      genauso ist es. Es ist ja heute nicht so, als ob der Schwiegersohn von heute auf morgen in unser Leben tritt. Wie bei dir, leben die beiden bereits zusammen und kennen sich nicht erst seit gestern.
      Ganz liebe Grüße
      Sigi

  8. Liebe Sigi,
    schön geschrieben und beschrieben hast du das! Ich bin dir ja ein wenig voraus, denn meine Tochter hat im letzten Jahr geheiratet. Viel geändert in unserer Beziehung hat sich nichts. Nach wie vor haben wir einen engen Kontakt.
    Jetzt ist mein Schwiegersohn dazu gekommen und das empfinde ich als Bereicherung. Denn ich habe einen wundervollen Schwiegersohn!
    Somit ist aus Loslassen das Hinzugewinnen eines weiteren Familienmitgliedes geworden.
    Liebe Grüße
    Erika

    • Sigi Reply

      Wunderbar geschrieben liebe Erika, und so ist es, eine Bereicherung, und das nicht nur durch den Trauschein. Herzliche Grüße und schönes Wochenende Sigi

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