Mindset Monday 

Die Kunst des Uninteressiertseins – Muss ich zu allem eine Meinung haben?

Schon wieder Montag, schon wieder Mindset Monday und schon wieder ein neues Thema. Heute: Muss ich wirklich zu jedem Trend, jeder Debatte oder jeder neuen Schlagzeile eine Meinung haben? Muss ich mich immer in jedes Gespräch einmischen, nur um nicht als uninformiert oder desinteressiert oder vielleicht sogar als dumm dazustehen?

Meine Meinung: Ich muss nicht! Es gibt mir eine bemerkenswerte Freiheit, Themen einfach mal nicht zu kommentieren. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn ich nicht jede Welle mitmache. Die Sätze „Ich weiß es nicht.“, „Nicht mein Thema.“ und manchmal sogar auch: „Es ist mir egal.“ sind für mich unglaublich befreiend. Es ist nicht Desinteresse an einem Thema, sondern die bewusste Entscheidung, meine Energie in das zu investieren, was mich wirklich interessiert und nicht in Diskussionen oder Gespräche, die für mich, im Grunde genommen, unwichtig sind und im schlimmsten Fall zu viel Energie kosten oder mich aufreiben. Auch alleine deshalb, weil meine Zeit begrenzt ist.

Ich habe das Gefühl, dass von mir erwartet wird, ständig eine Meinung zu haben. Besonders in der digitalen Welt werden viele Thema immer wieder hochgekocht. Die Themen wiederholen sich – egal ob es um Politik, Lifestyle oder Umwelt geht. Und natürlich informiere ich mich, bekomme alles irgendwie irgendwo mit, aber manchmal fehlt es mir an der Tiefe. Nicht bei Themen, die mich wirklich betreffen oder interessieren.

Aber zu allem eine Meinung haben zu müssen, setzt mich ein bisschen unter Druck. Und wenn ich dann auf Social Media doch mal meinen Senf dazugebe und der dann nicht der erwarteten Meinung betrifft, dann ist das auch nicht gewünscht. Von Shitstorm möchte ich gar nicht reden.

Wenn ich über etwas nichts Neues beitragen kann oder die Fakten nicht sicher kenne oder einfach keine Lust habe, mich stundenlang in eine Diskussion zu vertiefen, dann ist es für mich völlig in Ordnung, nicht mitzureden, mich rauszunehmen. Ganz ehrlich: Bei manchen Themen reicht es mir einfach, zuzuhören und mir meinen Teil zu denken oder mich ganz rauszunehmen.

Ein persönliches Beispiel: Wenn ich mich in den letzten Jahren umblicke, dann stelle ich fest, dass Themen wie ständige Selbstoptimierung oder die Diskussion um die Menopause mich immer weniger fesseln. Vielleicht ist das auch einfach ein Effekt des Überdrusses – immer dieselben Ratschläge und Tipps, immer die gleichen Diskussionen. Je öfter diese Themen „durchgekaut“ werden, desto weniger will ich darüber hören.

Und das ist okay. Das bedeutet nicht, dass ich ein Thema nicht respektiere oder dass es nicht wichtig ist – es bedeutet einfach, dass ich keine Lust mehr habe, ständig dazu Stellung zu nehmen. Es bewegt sich nichts mehr. Die Themen sind ausgelutscht. (Hoffentlich gibt das jetzt keinen Shitstorm hinsichtlich der Menopause…)

Ein anderes Thema, und ich möchte hier nicht politisch werden, ist das Thema Zukunftsangst. Das treibt gerade viele um. Überall werden Ängste laut, über das, was noch kommen könnte. Die Welt verändert sich rasant, ja, und das sorgt teilweise auch für Unsicherheit. Ich nehme mich davon nicht aus. Und ich möchte hier auch nicht empfehlen, sich aus diesem Thema komplett rauszunehmen, das wäre nicht richtig.

Dennoch empfinde ich es fast als Kunst, sich in Zeiten wie diesen, bewusst rauszunehmen und sich nicht in einen negativen Strudel der Angst ziehen zu lassen, der neue Sorgen mit sich bringt, weil dieses ewige, was wäre wenn, was könnte und das auch noch… einfach runterzieht und im schlimmsten Fall handlungsunfähig macht. In den letzten Tagen habe ich allerdings auch gemerkt, dass das nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird, denn bis auf den Internationalen Frauentag war Ruhe im Karton. Plötzlich waren, in unserer Community, die Sonne und die Frühlingsmode die Themen, die fast ausschließlich zur Sprache kamen, man hätte fast meinen können, dass die Zukunftsangst nur ein kleiner Winterblues war.

Was mich persönlich sehr irritiert, wie schnell sich manchmal dann doch die Aufmerksamkeit verschiebt. Von Zukunftsangst zu Frühlingsmode, als hätten die erste Frühlingssonne auch die Sorgen umprogrammiert. Aber vielleicht brauchen wir genau das? Vielleicht ist es ein Schutzmechanismus, um nicht in der Schwere steckenzubleiben? Aber noch einmal, wenn ein Thema wirklich so belastend war, wieso verschwindet es so schnell wieder aus den Köpfen? Was es bei den meisten wirkliche Angst und Sorge – oder einfach nur der Reflex, in einer aufgeheizten Zeit mitzureden?

Das bedeutet nicht, dass mir die großen Themen egal sind. Im Gegenteil – gerade weil sie wichtig sind, will ich bewusst entscheiden, wo ich mich einbringe und welche Diskussion es wert ist. Genauso wenig macht es mir Spaß auf Instagram alles zu kommentieren, was im Prinzip das gleiche ist nur auf einer anderen Ebene, aber wenn ich jetzt damit noch anfange, werde ich heute hier nicht fertig und mache mit Sicherheit ein Fass auf.

Mir gibt es viel Kraft und ein sehr positives Mindset ganz oft bei mir und in meinem kleinen Hier und Jetzt zu sein. Ich kann nicht alles wissen, ich muss mich nicht überall einmischen und das ist okay. Wie ist das bei dir? Und kleiner Fun Fact: Dafür dass ich nicht zu allem eine Meinung haben muss, habe ich hier dann doch wieder viel geschrieben!

6 Comments

    • Ja, ist ja nicht so, dass diese Themen nicht wichtig sind, aber Sabina hat das schön kommentiert. Jeder meint, aber das Wissen fehlt. Und ich glaube aber auch, dass gutes Wetter die allgemeine Stimmung hebt und vieles dann vielleicht doch in einem anderen Blickwinkel erscheinen lässt. LG Sigi

  1. Guten Morgen Sigi, das schöne ist doch, dass niemand in den Kopf des anderen schauen kann was und wie er denkt. manchmal ist schweigen und schlau schauen einfach besser. Das wirkt nicht inkompetent🤐🤭
    Viel wichtiger ist es doch in dem Bereich, in dem man aktiv wirken kann und auch was positives beitragen zu können. Wenn jeder mal schaut, dass es in seiner Umgebung gut ist, dann wäre schon sehr viel erreicht! Der Rest ist doch morgen schon wieder überholt oder ganz anders.
    LG vom TOM

    • Ganz lieben Dank Tom für deinen Kommentar, ja, und da bin ich auch bei dir, erst mal im Kleinen wirken und mit dem, was man kann. Das gilt für ganz viele Themen. Liebe Grüße zu dir, Sigi

  2. So belebende Fotos sind das liebe Sigrid. Pink ist einfach so belebend. Meine Meinung 🙂 Nee, Fakt, weil die WIrkung ja erforscht ist.

    Meinung ist problematisch geworden. Weil es das WIssen ersetzt. Es emotionalisiert Debatten, denke ich. Siehst du, meine Meinung, schon wieder. Ich bin auch tatsächlich deiner Meinung, dass wir uns einen großen Gefallen tun würden, weniger zu “meinen” und wieder mehr zu “wissen”. Und wenn ich nichts weiß, mal zu schweigen.

    Sodele, habe fertig.

    Einen schönen Start in die neue Woche wünsche ich dir. Liebe Grüße Sabina

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