Valencia Diary 

¡El barrio Russafa – schockverliebt!

Seit ein paar Wochen folge ich ein paar valencianischen Instagram Accounts, so quasi als Urlaubsvorbereitung, und immer wieder wurde mir das barrio Russafa als Trendviertel vorgeschlagen. Das hat mich neugierig gemacht.

Die Tage habe ich mich dann nachmittags einmal auf mein bici – so sagt man hier zum Fahrrad – geschwungen und bin rüber nach Russafa gefahren. Weiß gar nicht, ob ich’s schon erwähnt habe: Valencia hat über 150 km Radwege, man kommt wirklich überall hin. Mit dem Fahrrad bin ich oft schneller und unabhängiger als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Scooter-Fahrer irritieren mich manchmal noch, und wenn alle schnell unterwegs sind, wirken stark befahrene Radwege gelegentlich ein bisschen eng. Trotzdem möchte ich mein bici nicht missen – und den Oberschenkeln tut’s auch richtig gut.

Aber trotzdem: Wie ihr ja wisst, bin ich Fußgängerin und No-Sports-Fraktion. Mich nervt es schon, das Rad ständig irgendwo festmachen zu müssen – und es dann aus Versicherungsgründen, ist ja nur ausgeliehen, auch noch jedes Mal zu fotografieren, ob ich es auch richtig abgeschlossen habe…

Aber Valencia ist einfach per Fahrrad ziemlich easy zu erkunden, wahrscheinlich werde ich mir zuhause dann auch gleich ein Fahrrad anschaffen.

Aber zurück nach Russafa. Angekommen, Rad festgemacht und losgezogen. Und war innerhalb kürzester Zeit schockverliebt. Zu sehen gibt es den Mercat de Russafa und die Kirche San Valero. Ansonsten ist das Viertel multikulti, eine bunte Mischung verschiedenster Stile, quirlig, charmant und kreativ. Ganz anders als mein barrio El Cabanyal, wo es eher beschaulich zugeht.

Die Häuser sind auch bunt hier, höher, tolle Fassaden aus dem 19. Jahrhundert mit Eisenbalkons. Zuerst schaue ich nur nach oben, stelle mir vor, wie die Wohnungen von innen aussehen und würde Hals über Kopf hierherziehen. Genau mein Stil.

Überall Restaurants, Bars, Cafés, Boutiquen, Galerien, Pop-up-Stores, Concept-Stores, Tattoo-Studios und Barber-Shops. Und dann gibt es noch das bunte Marktgebäude aus den 50er Jahren, der Mercat de Russafa.

Aber das Viertel unterscheidet sich auch deutlich zu den feinen, gepflegten Straßen in der Innenstadt, denn hier herrscht ein ganz individueller, edgy Vibe. Beim genaueren Hinsehen entpuppen sich viele der Shops als Vintage Läden, egal ob im Fashion- oder Interior Bereich.

Alles sehr individuell und unkonventionell, keine Ketten wie Starbucks oder Zara. Die Einheimischen nennen das Viertel auch „Barrio cool“ und das ist es. Bei uns würde man sagen, hier findet man die Hipster Szene.

Dreh- und Angelpunkt in Russafa ist die Calle de Cuba – aber die vielen Seitenstraßen ringsherum sind mindestens genauso spannend. Das gastronomische Angebot ist riesig und so einladend, dass es selbst für eine kurze Erfrischung zwischendurch schwerfällt zu entscheiden, wo man sich hinsetzt.

Ich hatte leider viel zu wenig Zeit eingeplant für das Viertel. Für mehr als ein bisschen durchbummeln, eine Pause im Café „Dulce de Leche“ und ein paar Tapas bei „Doña Petrona“ hat es bei meinem Kurzbesuch nicht gereicht.

Russafa liegt zentral, grenzt direkt an die Altstadt, die Strände sind mit dem bici in etwa 25 Minuten zu erreichen. Ich bin sicher: hierher komme ich wieder.

Ich freue mich, wenn ihr immer wieder reinschaut, in mein Valencia Diary.

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