Alt trifft neu – Der Klosterwirt in Polling

Ein bayerischer Gasthof, neu gedacht

Mein beruflicher Alltag hat mich im November in die Nähe des Ammer- und Starnberger Sees in Oberbayern verschlagen und auf der Suche nach einer Unterkunft in der Nähe meines Termins, stieß ich auf den Klosterwirt in Polling.

Dieser Gasthof war nicht nur ideal für mich gelegen, sondern erwies ich als ein echter Geheimtipp im Pfaffenwinkel. Schon beim ersten Anblick war ich begeistert. Das denkmalgeschützte Gebäude, gegenüber des Pollinger Klosters, strahlt Geschichte aus und wie ich mir sagen ließ, ist es noch gar nicht so lange in neuen Händen.

Ein Haus mit Geschichte und Charme
Die Familie Süß hat den Klosterwirt übernommen, liebevoll renoviert, modernisiert, neuen Glanz verliehen, ohne dem alten Haus seinen persönlichen und ehrwürdigen Charakter wegzunehmen. Im Juli 2022 dann neu eröffnet, ein Kleinod, dass man hier auf dem Land so gar nicht erwartet. Der Klosterwirt hebt sich wohltuend von anderen Gasthöfen ab, ohne sich auf Schicki-Micki Niveau zu begeben.

Herzlicher Empfang und individuelle Zimmer
Meine Ankunft war sehr angenehm, obwohl ich zunächst alleine vor der verschlossenen Tür stand. Ich bin ja auch zur kompletten Nebensaison hier aufgeschlagen. Einige Hotels und Gasthöfe haben in Oberbayern im November auch zu. Aber ein Anruf (Zettel mit Telefonnummer hing an der Gasthoftüre) genügte, und innerhalb weniger Minuten kam eine nette Dame mit dem Auto angebraust und führte mich durch den Check-In und in mein Zimmer.

Dabei erklärte Sie mir auch die Tücken des alten Hauses, wie die Hebeanlage bei der Toilette, oder den langen Weg des Warmwassers bis in mein Badezimmer. Sehr charmant fand ich das und habe mit so einer Situation auch kein Problem.

Die Zimmer im ersten Obergeschoss sind sehr individuell gestaltet. Ich erhielt ein wunderschönes Eckzimmer, in dem sogar ein großes, gemütliches Sofa stand. Auf einen Kleiderschrank wurde verzichtet, aber für ein, zwei Nächte passt das mit der Kleiderstange prima. Kein Luxus, aber alles funktionell, sauber und mit einem ganz modernen Twist.

Im Klosterwirt ist es schon ein bisschen Hipster-like würde ich sagen. Ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt, die Herbstsonne tat ihr Übriges dazu. Ganz toll fand ich auch die kostenlose Kaffee- und Teestation auf dem Flur, ein schönes Zeichen von Gastfreundschaft und Aufmerksamkeit.

Kreativität in der Küche
Genießer kommen im Klosterwirt auch auf ihre Kosten. Eine kleine Speisekarte mit frischen Zutaten regionaler Herkunft, je eine Prise Liebe und Kreativität, dazu eine moderne und gemütliche Atmosphäre bringen so richtig Pep in die Gaststube der traditionsreichen Klosterwirtschaft. Mir hat es vorzüglich geschmeckt und ich hätte am liebsten die komplette Karte rauf und runter gegessen.

Aber für’s Frühstück am nächsten Morgen musste ich ja auch noch ein bisserl Platz lassen.

Außer mir befand sich nur noch ein weiterer Gast im Hotel, so gab ich am Abend gerne meine Frühstückszeit bekannt, und wurde von der Frühstücksdame am Morgen dann so richtig verwöhnt. Das gefiel mir so gut, dass ich fragte, ob ich mich zum Home Office für ein paar Stunden an einem der großen Holztische im Frühstücksraum breitmachen dürfe. Ich durfte, und die nette und sympathische Frühstücksdame verwöhnte mich weiter mit hausgemachtem Kräutertee.

Beim Klosterwirt stimmt Preis und Leistung und im Sommer lockt dazu noch ein schöner Biergarten.

In Polling kann man radeln und Wandern, man kann an einer Dorfführung teilnehmen und sogar der Jakobsweg führt hier entlang.

Die Umgebung ist auch sehenswert. Es gibt etliche Ausflugsziele. Ich möchte hier nur die erwähnen, die ich zwischen Tür und Angel (ich war ja nicht zum Urlauben unterwegs) bei kanpp 20 Stunden Aufenthalt anschauen konnte: die Künstlersäulenhalle STOA169, das Schloss Possenhofen (bekannt durch die Sisi-Filme) und Starnberg mit dem Waffel-Lokal Starnberger Eiswerkstatt ist auch nicht weit.

Kennt und mögt ihr auch diese kleinen, charmanten Hotels, abseits der großen Tourismusgebiete, für die es sich lohnt einen Stopp einzulegen? Der Klosterwirt wäre auf jeden Fall einen Stopp wert im kommenden Sommer auf dem Weg in den Süden.

2 Comments

    • Da sind wir schon zwei liebe Roswitha. Das freut mich. Ich mag diese Individualität auch sehr gerne. Herzliche Grüße, Sigi

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