Mindset Monday 

Gelassenheit 

In meinem wöchentlichen  Mindset Monday dreht sich diesmal alles um Gelassenheit. Kein Geheimnis: Mit dem Alter wird man gelassener. Ich zumindest. Was war ich früher aufbrausend. Hat doch tatsächlich eine Vorgesetzte mal zu mir gesagt: „Sie sind cholerisch, Frau Klede“. Das hat gesessen…

Und ich habe einmal meinem geliebten Papi während einer Autofahrt eine gescheuert. Von hinten.

Er fuhr mit dem Wohnmobil in einer ewigen Baustelle auf der linken Spur und mir wurde Angst und Bange als wir die LKWs überholten. Ich sagte ein paar Mal, er solle auf die rechte Spur wechseln, machte er nicht und dann brannten die Sicherungen bei mir durch.

Wie das Ganze ausging, weiß ich nicht mehr, ist ewig her…

Doch was macht Gelassenheit so besonders? Gelassenheit nimmt den Druck aus dem Alltag bzw. aus der jeweiligen Situation. Wie? Da hat, denke ich, jeder so sein eigenes System.

Ich halte es mit der Gelassenheit so: Ich schäme mich für nichts, was ich denke, sage und tue. Und das habe ich auch versucht, meinen Töchtern so weiterzugeben.

Aber es ist tatsächlich so, dass ich mit jedem Lebensjahr gelassener werde. Außerdem finde ich, dass jedes Alter so seine eigene Challenge mit sich bringt, beim Mann und bei der Frau.

Zum Beispiel muss man sich in jungen Jahren mit der Suche nach der eigenen Identität auseinandersetzen, während später im Leben gesundheitliche Herausforderungen eine Rolle spielen können.

Doch je gelassener man damit umgeht, umso eher lösen sich Probleme von selbst oder fallen erst gar nicht ins Gewicht. Man bewertet sie anders.

Ein weiteres Beispiel für Gelassenheit ist die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Statt mich von unerwarteten Wendungen oder Situationen aus der Bahn werfen zu lassen, bleibe ich ruhig und suche und finde Lösungen.

Ich weiß, dass Widerstand gegen Veränderung nur unnötigen Stress verursacht und durch eine positive Einstellung viel mehr bewirkt werden kann.

Und dann ist da noch die Fähigkeit, nicht impulsiv zu handeln, sondern eine Situation erst einmal sacken zu lassen, bevor man reagiert.

Oft neigen wir dazu (ich nehme mich da selbst auch gar nicht aus, werde aber besser), sofort zu handeln, wenn wir mit einer herausfordernden Situation konfrontiert werden.

Doch Gelassenheit hilft uns, innezuhalten, tief durchzuatmen und die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, bevor wir eine Entscheidung treffen. Indem wir uns Zeit geben, können wir klarer denken und vermeiden, überstürzte oder unüberlegte Handlungen zu begehen.

Dieser bewusste Umgang mit unseren Reaktionen trägt sehr viel dazu bei, dass wir gelassener und souveräner durchs Leben gehen.

Gelassenheit bedeutet auch, sich selbst und anderen gegenüber mit Mitgefühl und Geduld zu begegnen. Statt mich über Kleinigkeiten aufzuregen, wähle ich den Weg der inneren Ruhe und Harmonie. Das klappt natürlich nicht immer.

Dabei es ist auch wichtig, zu verstehen, dass jeder seine eigenen Kämpfe durchläuft und jeder anders kämpft. Dennoch kann man andere dabei unterstützen oder Verständnis aufbringen, auch wenn man der Situation selbst ganz anders begegnen würde. Unterstützung und Verständnis für andere.

Hektik und Stress bestimmen oft den Alltag, da ist Gelassenheit eine wertvolle Eigenschaft, die mir hilft, die Herausforderungen des Lebens leichter zu meistern. Sie gibt mir Halt und Zuversicht, erinnert mich aber auch daran, dass ich nicht alles kontrollieren kann.

Was mir im Alltag hilft: der Achtsamkeitsspaziergang.

Wenn mir im Büro (oder auch privat) irgendetwas zu viel wird, gehe ich nach draußen und laufe ein Stück. Ich gehe langsam und konzentriere mich bewusst auf meine Umgebung. Ich achte bewusst auf meine Schritte, spüre den Boden unter meinen Füßen, beobachte die Straße, die Menschen, die Häuser um mich herum und nehme die Geräusche wahr.

In diesem Moment fokussiere ich mich auf das Hier und Jetzt, mache den Kopf frei und werde ruhiger und gelassener, auch inmitten eines hektischen Tages.

Und nun zu dir: Wir gelassen bist du? Wie zeigt sich Gelassenheit in deinem Alltag? Welche Tipps oder Techniken, hast du parat, um in stressigen Situationen gelassen zu bleiben?

Fotos: Ingo Lenz. Danke dafür, Ingo.

6 Comments

    • Guten Morgen, ich möchte ja nicht sagen, dass ich dich vor Augen hatte. Nein, aber bei dem einen Satz habe ich tatsächlich an dich gedacht. Und du arbeitest gut daran. Und auch mir fehlt es ab und an an Gelassenheit. Liebe Grüße

  1. Liebe Sigi,
    schon immer gehöre ich zu den Gelassenen, die unter den Cholerischen leiden. Erst mit Anfang 40 hatte ich meinen ersten Wutausbruch und erlebt, wie befreiend das sein kann!
    Sie müssen sich die Waage halten, die Gelassenheit und die Cholerik. Du hast recht, mit zunehmendem Alter gelingt gut das immer besser.
    Einen angenehmen Wochenanfang und liebe Grüße
    Erika

    • Ja liebe Erika, du bist für mich da schon auch ein bisschen ein Vorbild was Gelassenheit angeht. Aber ich gebe dir auch Recht, es sollte sich die Waage halten, denn alles hinnehmen geht wirklich nicht und es gibt einfach Situationen, die nicht in Ordnung sind. Ganz liebe Grüße und schönen Sonntag, Sigi

  2. Ulrike Hohmann-Fischer Reply

    Klasse geschrieben, liebe Sigrid.
    Mir fehlt noch immer in gewissen Situationen die Gelassenheit. Ich dachte, das ändert sich im Alter.
    Liebe Grüße
    Ulli

    • Danke liebe Ulli, ich denke, in allen Dingen kann man auch einfach nicht gelassen sein. Aber man kann sich immer wieder darin üben. Liebe Grüße und schönen Sonntag, Sigrid

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