Mindset Monday 

Luxus vs. Umweltbewusstsein?

Zwischen Luxus und Umweltbewusstsein
Reinigungskonzepte in Hotels

Ich gestehe am heutigen Mindset Monday : Ich bin im Zwiespalt mit der Balance zwischen dem Luxusanspruch und dem wachsenden Umweltbewusstsein in Hotels.

Früher war es einfach: Handtücher auf den Boden, und schon wurden sie ausgetauscht. Hingen sie am Haken, blieben sie hängen – ein simples System, das uns als Gäste wenig Gedanken bereitete und man ein Handtuch gerne zwei Mal benutzte.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute überraschen uns Hotels mit einer Vielzahl von neuen Ideen und Angeboten in puncto Zimmerreinigung, und das bringt mich echt ins Zweifeln.

Als Eine, die gerne einmal in „teureren“ Hotels übernachtet, bin ich natürlich vom Komfort und Luxus, den sie bieten, sehr angetan. Aber gleichzeitig verstehe ich die Herausforderungen, denen sich Hotels gegenübersehen. Der Mangel an Personal, die riesigen Wäscheberge, die Umweltbelastung durch Reinigungs- und Waschmittel – all das trägt dazu bei, dass Hotels neue Wege finden müssen, um nachhaltiger zu agieren.

Doch ich gestehe: Wenn ich viel Geld für ein Zimmer ausgebe, genieße auch ich gerne mal eine längere Dusche und freue mich über frische, flauschige Handtücher. Und da fängt das Dilemma an.

Denn während ich den Gedanken hinter den umweltfreundlichen Reinigungskonzepten verstehe und gerne auch unterstütze(n würde) – schließlich wird oft etwas gespendet, wenn auf Reinigung verzichtet wird –, kann ich mich nicht wirklich damit anfreunden.

Auch werden die ganzen neuen Reinigungskonzepte unüberschaubar, die einen machen das Bett, die anderen reinigen ohne Strom und Wasser (was auch immer das bedeutet), bei einem anderen Hotel muss man bis 17 Uhr Bescheid geben, ob am nächsten Tag gereinigt werden soll und, und, und…

Ein frisch gemachtes Hotelbett ist einfach etwas anderes als ein ungeordnetes Bett, das mich jetzt nach einem Urlaubstag erwartet. Und ehrlich gesagt, bin ich auch nicht begeistert, wenn das Waschbecken nach der Benutzung (Mann rasiert, ich föhne lange Haare) nicht gereinigt wird.

Zuhause würde ich das nicht akzeptieren, und im Urlaub erst recht nicht. Im Urlaub will ich es ja besser haben! Da würde ich zumindest erwarten, dass ein Reinigungsmittel  und Putztücher im Zimmer bereitstehen, falls ich selbst Hand anlegen möchte (oder soll ich das zusätzlich mit dem Flauschhandtuch machen, dass ich eigentlich drei Tage für meinen Körper nutzen soll?).

Aber eigentlich ist es so: ich gönne mir Luxus, ich zahle, will verwöhnt werden und nicht Bett machen und Waschbecken putzen…

Ich dachte auch, mir wären alle neuen Reinigungskonzepte schon bekannt. Doch auf unserer Pressereise durch Slowenien, dem Vorreiter in Sachen grünem Tourismus, besuchten wir ein Zero Waste Hotel, da wird der Gast dann mal so richtig gefordert. Zero Waste bedeutet nämlich, weniger als 10% Restmüll.

Ich werde euch in den nächsten Tagen hier auf dem Blog im Detail über dieses Hotel in Slowenien und das Zero Waste Konzept berichten.

Ich habe mal ein Interview mit der Frau von Cem Özdemir gelesen, sie erzählte launig davon, dass sie und die Kinder im Urlaub am Strand nicht in der Sonne liegen, spielen oder schwimmen dürfen, sondern mit Herrn Özdemir den Strand vom Müll befreien gehen. Eine Art von Urlaub, die auch immer populärer wird.

In den nächsten Tagen werde ich euch von meinen Erfahrungen mit dem Zero Waste Hotel berichten, aber ich möchte auch von euch hören: Welche neuen Reinigungskonzepte in Hotels sind euch schon über den Weg gelaufen? Und wie geht ihr mit diesem Zwiespalt zwischen Luxus und Umweltbewusstsein um? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Guten Wochenstart und bis zum nächsten Mindset Monday,
Sigrid

4 Comments

  1. Ich teile deine Ambivalenz, denn manchmal widerspricht es sich auch einfach. Ich habe es schon oft erlebt, dass ich die Handtücher hängen ließ und dennoch neue da waren. Wenn es nicht gerade Sauna- oder Pooltücher sind, dann können sie auch ein bis zwei Tage genutzt werden. So es denn gute Aufhängemöglichkeiten zum Trocknen gibt.

    Ein gemachtes Bett finde ich schön, ich schüttele in Hotels aber auch ‚vor‘. Genauso, wie ich Waschbecken vorspüle und Wasserhähne kurz überwische.

    Es ist schon ordentlicher Aufwand, was da so an Wäsche zusammenkommt. Wie bei allem denke ich, dass es immer einen Mittelweg gibt.

    Liebe Grüße
    Nicole

    • Witzig liebe Nicole, ich schüttele das Bett auch vor, freue mich dann aber auch, wenn es noch einmal gemacht wird. Aber mit was wischt du die Wasserhähne kurz über? Ich mag mein Handtuch nicht hernehmen, dass ich am Ende zwei, drei Tage fürs Gesicht nutzen muss… Aber ich bin ganz bei dir, es gibt überall eine Mitte. Freue mich sehr über deinen Kommentar und schicke ganz liebe Grüße, Sigi

  2. Liebe Sigi,
    meiner Meinung nach ist es von seiten der Hotels einerseits das gestiegene Umweltbewusstsein vermischt mit der Kosten- und Personalfrage. Sie finden halt immer weniger Frauen (und es sind meistens Frauen), die die Zimmer zu niedrigen Löhnen und meistens unter Zeitdruck putzen wollen.
    Ich habe in meiner Studentenzeit in einem sogenannten Luxuxhotel als Zimmermädchen gearbeitet. Das ist zwar lange her, aber ich glaube nicht, dass sich hier viel geändert hat. Viele Menschen machen gerade in der Anonymität des Hotels richtig Dreck! Da schämt man sich manchmal sehr.
    Bestimmt ist es auch eine Kostenfrage, denn eine Übernachtung im Luxushotel erhält man heutzutage im Internet oder über Schnäppchen viel billiger und das drückt natürlich den Ertrag der Hotels.
    Wie auch immer, ich finde es nicht so schlimm, wenn das Bad nicht jeden Tag gründlich geputzt wird. Das mache ich zuhause ja auch nicht. Aber auf ein gemachtes Bett stehe ich 😉
    Liebe Grüße
    Erika

    • Liebe Erika, danke für deinen ausführlichen Kommentar und ich gehe grundsätzlich mit dir konform und ganz schlimm finde ich es auch, wenn sich heute Menschen in Hotels aufführen und daneben benehmen, weil sie ja nicht zuhause sind. Mit dem Bad habe ich trotzdem Probleme, obwohl mir ein Lappen für eine Nacht schon reichen würde. Herzliche Grüße, Sigi

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