Mindset Monday
Ein Portrait über Portraits
Ich bin ein großer Fan der Portraitfotografie und vieler Fotografen aus diesem Bereich, wie zum Beispiel Annie Leibovitz oder Richard Avedon oder heute: Sebastian Wehrle.
Fotos von Menschen faszinieren mich, steckt doch immer oder oft eine Geschichte dahinter. Das sind Fotos, an denen ich hängenbleibe, weil ein ausdrucksstarker Charakter zu sehen ist oder Augen, die mich nicht mehr loslassen oder eine Emotion in mir auslösen. Und das alles, weil ein Fotograf genau den richtigen Moment, eine Stimmung, eine Geschichte, ein Gefühl, den Charakter eingefangen hat oder das ganze Foto wie ein Theaterstück inszeniert hat.
Ein Portrait muss auch nicht immer zwangsläufig ein Head Shot sein, aber der Fokus liegt ganz klar immer auf der Person.
Das Licht spielt natürlich auch eine große Rolle, Tageslicht finde ich am schönsten, allerdings können schon kleinste Veränderungen der Lichtsituation das ganze Foto verändern, zum Beispiel Falten hervorheben statt wegzuleuchten. Ich schreibe heute über Portraitfotografie, weil ich mich über die Serie, die ich Euch heute hier im Mindset Monday vorstelle, sehr freue. Und wie beim Foto des Monats erzähle ich Euch einfach mal die Entstehungsgeschichte dieser Fotos.
Im Sommer nahm ich an einem Shooting Event, einem Lost Place Shooting, teil, ließ mich dort allerdings nur von einem Fotografen meines Vertrauens und einem weiteren fotografieren. Am späten Nachmittag saß ich dann etwas planlos rum und kam mit Georg aka Blendenakrobat ins Gespräch. Wir hatten beide gerade Leerlauf und vereinbarten ein spontanes Shooting. Also schnell umgezogen, aufgehübscht und die letzten Sonnenstrahlen, die in den Lost Place reinkamen, ausgenutzt.
Was sich anfangs sehr holprig und befremdlich anfühlte, stellte sich als „perfect match“ heraus. Georg ließ mich teilweise Millimeter für Millimeter nach rechts, nach links, nach vorne oder nach hinten rutschen, damit ich richtig im Licht stehe, was mich anfangs etwas nervte, ich bin ja ehrlich. Aber das Ergebnis zeigt, jeder Millimeter hat sich gelohnt. Mein Lieblingsfoto.
In kurzer Zeit ist eine wunderbare Fotostrecke entstanden, wo einfach alles passt, denn Georg hat meiner Meinung nach ein super Auge für Licht und Schatten und auch für das Modell. Denn mit meinen fast 56 Jahren bin ich nicht mehr so einfach zu fotografieren, wie ein junges Mädchen. Und zudem stand ich auch den ganzen Tag schon vor anderen Kameras, da entgleiten gegen Abend schon mal die Gesichtszüge und frisch ist etwas anderes.
Aber ich mag mich sehr auf diesen Portraits, ich finde mich sehr schön und ich bin ich. Obwohl Georg mich nicht kannte, hat er mich genauso fotografiert wie ich mich selbst sehe. Georg hat mich so ins Licht gerückt, dass ich klasse ausschaue, aber nicht unecht, ich durfte sein, wie ich eben bin. Ein bisschen älter und ein bisschen unangepasst mit dem Netzkleid. Haut ist zu sehen, aber zu viel zu sehen gibt es nicht (außer ein bisschen Bauchspeck vielleicht). Und worüber ich auch glücklich bin, dass mein Gesicht nicht der Bildbearbeitung zum Opfer gefallen ist, damit stehe ich nämlich auf Kriegsfuß, aber das ist eine andere Geschichte.
Mit seinem Blick für Ästhetik und seinem Gespür für meine Person hat Georg eine besondere Fotoserie geschaffen. Die Fotos sind sinnlich irgendwo zwischen Stärke, Verruchtheit und Realität. Zeigen mich, eine Frau, die zugleich stark, sanft, geheimnisvoll und anziehend ist.
Und es liegt natürlich auch am Betrachter, was er sieht, sehen will oder sehen kann. Der eine interpretiert etwas rein, die andere sucht nach Makeln und die dritte Person ist einfach nur berührt oder fasziniert.
Vielen Dank lieber Georg für die großartige Fotostrecke, war bestimmt nicht das erste und letzte Mal.
Ich bin begeistert von den Fotos und wenn Ihr auch Interesse an einem Fotoshooting habt, Georg, der Blendenakrobat sucht ständig Modelle für jedes Genre, um sein Portfolio zu erweitern. Meldet Euch doch einfach bei ihm, er freut sich!
Und jetzt bin ich auf Eure Kommentare gespannt. Wie findet Ihr das Shooting? Möchtet Ihr Euch auch einmal „so“ fotografieren lassen? Und wie steht Ihr zur Portraitfotografie? Mögt Ihr Euch auf Portraits?
10 Comments
Ich finde sie auch richtig toll. Und wo soll da Bauchspeck sein??? Faszinierend, wie anders Frau je nach Fotograf aussieht. Starte gut in die neue Woche ❤️
Liebe Ursula,
da sagst Du was. War ich ja jetzt sehr lange fast ausschließlich vor der Kamera von Gerhard gestanden, komme ich jetzt zum gleichen Gedanken wie Du. Wie anders der Blick eines jeden Fotografen auf mich ist und wie jeder einen anderen Stil hat mich zu fotografieren bzw. was er auch in dem Moment in mir sieht. Und den Bauchspeck zeige ich Dir bei Gelegenheit mal live.
Herzliche Grüße und schöne Woche noch
Sigi
Liebe Sigi,
das sind sehr ansprechender Porträts. Man sieht, da war ein Könner mit einem liebevollen Blick am Werk. Das ernste an dritter Stelle finde ich auch am besten.
Wünsche dir einen wunderschönen Montagmorgen
Erika
Danke liebe Erika,
dein Kompliment freut mich und ich freue mich über diese schöne Fotoserie.
Hab eine gute Restwoche.
Liebe Grüße
Sigi
Mein Respekt – eine wundervolle Serie, von einer wundervollen Frau! Punkt!!!
Mit Licht und Schatten zu spielen ist schwer, eine Herausforderung für den Fotografen – ist ihm hier perfekt gelungen, und das Positionieren – ja das gehört dazu. Selber habe ich gemerkt, das die Spanne zwischen ausgebranntem weiß und schwarz für das Auge deutlich besser zu erkennen ist, als für eine Kamera, da muss man einen Mittelweg finden. Ist hier super gut gelungen! Meine Anerkennung!
Nun zu dir Sigi – es darf spannend sein, du gibst an, was geht und was nicht – so ist das richtig! Auch deinen Ausdruck bestimmst du! Ich bitte alle Betrachter das zu respektieren und Grenzen in den Kommentaren nicht zu überschreiten! Die Realität ist leider allzuoft anders – du bist kein “Freiwild”. Kommentare, die unpassend sind, töten alles ab, was sich gerade mutig auf dem Gebiet entwickelt – ich finde das absolut nicht fair. Schreibt positives oder wertschätzendes konstruktives, den Rest braucht keiner.
Die kleinen Falten am Auge finde ich so persönlich an dir wie deine Handschrift. Sie machen DICH aus, ich sehe sie als Zeichen deiner Entwicklung und sie sind niemals störend. Ich finde sie “cute” und passend.
Für meinen Geschmack muss ein Portrait auch nicht immer komplett sein – ich hab den Mut auch schon mal unkonventionell zu schneiden – das erhöht die Spannung und den “Kopfkino-Effekt”.
Ich kann nur jedem raten, versucht es mal, schaut euch eure Portraits an und erkennt euch selber. Das ist ungewohnt und erst mal fremd, aber ihr werdet was entdecken, was ihr beim Zähneputzen noch nicht gesehen habt! Schönheit steckt in Details.
Beste Grüße vom TOM
Wow, Tom, danke, für Deinen ausführlichen Kommentar und damit sprichst Du wohl vielen Frauen aus der Seele. Respekt und Wertschätzung, damit jeder so sein kann, wie er/sie will oder ist. Danke auch für Deine lieben Komplimente und Du hast recht, die Schönheit steckt im Detail und auch oft da, wo man sie gar nicht vermutet.
Herzliche Grüße
Sigi
Liebe Sigi,
ich finde Portraitfotografie auch klasse. Denn man sieht das Gesicht eines Menschen in vielen Facetten. Unverfälscht mag ich es, wie bei dir am Liebsten. Und diese Fotos sind wirklich schön geworden. Weil sie beonders und dennoch natürlich sind…
Also sehr gelungen und Bauchspeck sehe ich keinen.
Liebe Grüße
Nicole
Danke liebe Nicole, das freut mich sehr. Ich mag mich hier auch mit meinen Falten, aber trotzdem im perfekten Licht. Naja, und das mit dem Bauchspeck sieht man ja selbst immer ein bisschen anders. Vielen Dank für Deinen Kommentar.
Ganz liebe Grüße
Sigi
Hi Sigi,
wieder so wunderbare Fotos von dir…wie lange hat das Shooting gedauert? Ich kann mir schon vorstellen, dass es megaanstrengend ist, auch wenn es auf den Fotos so mühelos aussieht und ich immer die Vorstellung habe, du stellst dich vor eine Kamera, die liebt dich eh und zack ist das Foto im Kasten 😀
Liebe Grüße!
Haha, das lese ich gerne, dass die Kamera mich liebt. Danke dir Vanessa. Mit Georg habe ich glaube ich so zwischen 30 und 45 Minuten fotografiert, aber der Tag war lang. Wir fanden uns um 9.30 Uhr auf der Location ein und so gegen 16.30 Uhr war Schluss für mich. Drei verschiedene Fotografen, da ist das Fotografieren ja bei jedem auch eine Umstellung. Aber es gab Pausen und Spaß hat es auch richtig gemacht.
Mit meinem Mann fotografiere ich tatsächlich im Akkord. Heute 4 Outfits mit Auto beladen, An- und Abfahrt zur Location, Zigaretten kaufen und Shooting – 1 Stunde und 10 Minuten. Aber der weiß einfach, wie ich am besten ausschaue.
Herzliche Grüße und schöne Woche noch
Sigi