Wo persönliche Erinnerungen auf neue Perspektiven treffen!
Presseeinladung. Als ich hörte, dass unser letzter Stopp auf unserer Pressereise Franken entdecken – Outdoor & Genuss nach Mitwitz führen würde, musste ich wirklich kurz schmunzeln. Denn: Mein Mann stammt aus Mitwitz.
Wir sind über 40 Jahren zusammen, und in den ersten Jahren unserer Beziehung, bevor wir wegzogen, war ich regelmäßig hier. Ich erinnere mich noch an das Kino, das Café an der Hauptstraße, den „Steinernen Löwen“, und wie ich mal eine Abschlussarbeit für Deutsch über das Wasserschloss geschrieben habe. Heute komme ich meist nur noch zu bestimmten Anlässen: Weihnachten, Geburtstag, Kerwa oder Schlossparkfest – wenn meine Schwiegermutter ruft.
Aber dass ich Mitwitz jetzt noch einmal in einem ganz anderen Rahmen erleben darf – mit einem geplanten Programm, Blick hinter die Kulissen und neuen Impulsen – das war auch für mich als „Fasteinheimische“ etwas Besonderes.
Ich weiß nicht, ob von euch jemand Mitwitz kennt. Mitwitz ist ein oberfränkischer Marktflecken im Landkreis Kronach mit historischem Wasserschloss, idyllischem Schlosspark und viel Natur drumherum. Ein idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wanderungen und Entdeckungen im nördlichen Frankenwald.
Mit der App durch den Ort – digital, charmant und überraschend lebendig
Treff- und Startpunkt in Mitwitz war der Parkplatz am Willkommenshäuschen, die erste Neuheit für mich, wo wir von Bürgermeister Oliver Plewa begrüßt wurden. Jung, engagiert, mit einer angenehmen Bodenständigkeit – einer, der seine Heimat nicht nur liebt, sondern weiterentwickeln will.



Sein neuester Coup: die digitale Erlebnis-App „Mitwitzer Gschichtn“ (Future History), die Einheimische und Gäste durch den Ort führt. Sehr innovativ, finde ich, für so eine kleine Marktgemeinde.

Beim Zeitpunkt unseres Besuchs war die App noch ganz frisch – wir durften sie quasi als erste ausprobieren. Technik ist ja nicht so mein Spezialgebiet, aber die App Future History ließ sich unkompliziert installieren, war übersichtlich und sofort nutzbar. Man wird durch den Ort geführt, bekommt an bestimmten Stationen Infos und sogar Videos eingeblendet – quasi ein digitaler Rundgang mit Herz, eingeleitet von Bürgermeister Plewa, der bei uns ja persönlich zugegen war.

Also liefen wir nicht nur der App hinterher, sondern auch dem schmucken Bürgermeister. Begleitet wurden wir von Tina Filangieri, Mitarbeiterin der Marktgemeinde Mitwitz und die Fachfrau für Fragen zur App, aber die App funktionierte tadellos. Außerdem von Christine Neubauer vom Landschaftspflegeverband Frankenwald Landkreis Kronach – auch sie mit viel Herzblut dabei.
Schloss, Rathaus und dann: ein wilder Auftritt
Erste Station mit der App: das wunderschöne Wasserschloss Mitwitz – für mich ein alter Bekannter. Aber für die, die es nicht kennen: Wie aus einem Märchenbuch erhebt sich das Schloss so ziemlich in der Dorfmitte . Umgeben von alten Bäumen, einer gepflegten Parkanlage und zwei Wassergräben, wirkt es fast so, als hätte es die Zeit vergessen. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Besuche – damals, als ich frisch verliebt war und mein Mann mir stolz „sein“ Mitwitz zeigte.
Das Schloss kann man besichtigen. Heute dient es außerdem als Veranstaltungsort, Kulisse für Märkte, Konzerte und das beliebte Schlossparkfest – und ist ein echter Blickfang. Aber was erzähle ich euch, kommt her oder schaut in der App nach, da kann man auch die Räume besichtigen, wenn das Schloss gerade nicht für eine Führung geöffnet ist.












Nach einem Gruppenbild ging’s weiter zum Rathaus, das früher einmal das herrschaftliche Gasthaus „Zum Wilden Mann“ war – und hier wartete die eigentliche Überraschung: Plötzlich sprang der „Wilde Mann“ höchstpersönlich aus dem Gebüsch! In historischer Kleidung und einer ordentlichen Portion Theatralik begrüßte er uns herzlich auf fränkisch.
Was es mit dem Wilden Mann auf sich hat? Der Wilde Mann erzählte es uns selbst. Er, der Hans Veit IV. von Würtzburg, war einst in Coburg in eine wüste Schlägerei verwickelt, weil man ihn nach ein paar Bier nicht durchs Stadttor lassen wollte. Er zog den Degen, landete im Gefängnis – und zahlte 600 Taler Strafe. Zurück in Mitwitz taufte er sein Gasthaus trotzig „Zum Wilden Mann“. Eine Geschichte, die bis heute weiterlebt – und für einen launigen Moment sorgte. Heute ist er natürlich eher ein liebenswertes Maskottchen und Geschichte – und ein beliebter Ortsführer durch Mitwitz.
Schade, dass wir nicht Zeit hatten, die komplette Runde mit der App zu gehen, aber das hole ich demnächst nach, gibt ja noch viel zu sehen in Mitwitz.




Das Grüne Band – wo früher Schluss war, geht es heute weiter
Weiter ging’s mit Christine Neubauer vom Landschaftspflegeverband Frankenwald zum nächsten Programmpunkt: dem Grünen Band. Für mich ein sehr interessanter und emotionaler Teil. Denn ich erinnere mich noch gut: In meiner Kindheit war hier einfach Schluss. Man konnte die Häuser der Verwandten auf der anderen Seite der Grenze sehen – aber eben nie besuchen. Es war Zonenrandgebiet. Der Todesstreifen verlief mitten durch die Landschaft – und mitten durch Familiengeschichten.




Heute ist das Grüne Band ein geschützter Naturraum, Kultur, Geschichte und Erholungsgebiet zugleich. Und Mitwitz liegt direkt daran. Wir wanderten ein gutes Stück entlang – durch Wald, über Wiesen, vorbei an Infotafeln und Naturbeobachtungspunkten.
Für mich war das Grüne Band bei Mitwitz einer der bewegendsten Momente unserer Reise. Hier, wo früher der Sonntagsausflug zu Ende war – mit Stacheldraht, Wachtürmen und Fahrspuren für Militärfahrzeuge – spazieren heute Familien, Schulklassen, Wanderer und Naturliebhaber durch stille Waldabschnitte und offene Wiesen. Vieles wurde bewusst nicht zurückgebaut. Die alten Betonplatten, auf denen einst Grenzfahrzeuge patrouillierten, liegen noch da und sind der Wanderweg.






Hier beim Abschnitt um Mitwitz heißt der Wanderweg „Grünes Band“ „FrankenwaldSteigla Grünes Band“ und ist auch für Familien mit Kindern sehr zu empfehlen. Kinder können über ein Quiz spielerisch den Themenpfad erkunden. Start ist beim neuen Erlebnisspielplatz in Mitwitz am Breitensee. Die Infotafeln sind aber auch für Erwachsene sehr interessant. Und eine tolle Wanderung ist es sowieso.







Besonders berührt hat mich eine Hörstation mitten im Wald. Man muss erst selbst Strom erzeugen – per Handkurbel – um eine Tonaufnahme zu starten. Eine Frau erzählt von ihrem Sohn, der in den Westen „rübermachte“. Eine Zeitzeugin sozusagen. Was sie fühlte, was sie nicht verstand, von der Ungewissheit, von den Folgen, dem Schweigen, den Fragen und dem Misstrauen. Ich habe richtig Gänsehaut bekommen.

Für mich persönlich war das die interessante Seite des „Grünen Bandes“. Grundsätzlich geht es aber um Artenvielfalt, Tierschutz, Naturschutz, Biotope und ist das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt.
Das Grüne Band zieht sich heute in Deutschland übrigens über 1.400 Kilometer – von der Ostsee bis ins Vogtland. Bestimmt überall sehenswert und interessant. Aber wer im Frankenwald ist: Nehmt euch die Zeit für einen Spaziergang oder eine Wanderung hier – es lohnt sich.
Fränkisch einkehren – und eine Kloß-Debatte am Mittagstisch
Zum Abschluss machten wir einen Abstecher ins Hotel Gasthof Wasserschloss. Hausmannskost vom Feinsten, bodenständig und liebevoll zubereitet – genau richtig nach dem vielseitigem Vormittagsprogramm. Und natürlich kamen wir, wie so oft in Franken, auf die wichtigste kulinarische Glaubensfrage zu sprechen: der Kloß.
In Mitwitz sind die Klöße nämlich anders als bei uns in Nürnberg. Weich, irgendwie seidig glänzend, fast flach – „pflatschig“, wie man so schön sagt. Ähnlich wie die berühmten Coburger Rutscher. Ich erwähnte das scherzhaft – und dachte gleich an meine Schwiegermutter. Die würde sagen, das sind keine Rutscher, das sind „Ärpfelsklüers“, übersetzt: rohe Kartoffelklöße.



Als kleines Highlight trafen wir beim Mittagessen auch noch Prof. Dr. Kai Frobel, den Initiator des Grünen Bands – und durften ihm ein paar Fragen stellen. Ein wunderbarer Abschluss für diesen besonderen Ausflug.
Franken entdecken – und auch Vertrautes neu sehen
Für mich war dieser Besuch in Mitwitz mehr als eine Pressereise. Es war eine kleine Zeitreise, ein Heimspiel mit neuen Perspektiven. Manchmal braucht es den Blick von außen, um Bekanntes wieder wertzuschätzen.
Und ich werde ganz sicher mal meine Mutti und die Schwiegermutter ins Auto packen und mit ihnen ein bisschen am „Grünen Band“ wandern.
Die App „Mitwitzer Gschichtn“ hat sich meine Mutti schon installiert, sie hat demnächst Besuch aus der Eifel, dem will sie mal zeigen, wie modern wir hier in Franken sind.
Habt ihr schon vom Grünen Band gehört? Und habt ihr so eine touristische App wie die „Mitwitzer Gschichtn“ schon einmal ausprobiert?
Pressereise mit freundlicher Unterstützung von :
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