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Rituale sind hilfreich

Rituale können auch helfen, Ängste abzubauen. Als Kind hat fast jeder das Ritual ein Kuscheltier mit ins Bett zu nehmen. Das half und hilft gegen das Alleinsein, die Angst vor der Dunkelheit, wach da zu liegen.

Ich selbst habe nicht mit Ängsten zu kämpfen, aber dann und wann komme auch ich in eine Situation, die mir unangenehm ist, wo in mir ein undefinierbares mulmiges Gefühl entsteht, das Herz gefühlt schneller und lauter klopft. Diesem Gefühl, wir können es Angst nennen, trete ich mit bewusstem Atmen gegenüber.

In dem Film Karate Kid gab es den Satz:

„Wenn Dein Leben aus Balance ist, kehre immer zur Grundlage des Lebens zurück: zum Atmen.“
Mr. Miyagi

Dazu kann ich Euch eine einfache Übung aus meinem Happy-Morning-Yoga Kurs bei Martina empfehlen:

Sucht Euch einen Platz an einer geraden, leeren Wand und nehmt eine bequeme Sitzhaltung (z. B. Schneidersitz oder Lotussitz) ein. Als nächstes richtet Eure Wirbelsäule gerade an der Wand aus, fangt unten im Lendenbereich an und rollt auf mehreren Steps Eure Wirbelsäule nach oben, so dass diese am Ende komplett an der Wand ausgerichtet und an der Wand zu spüren ist. Anschließend verlängert Euren Nacken und lehnt den Kopf auch an der Wand an, ohne dass die Wirbelsäule den Kontakt zur Wand verliert. Dann senkt das Kinn in Richtung Kehlkopf, der Nacken bleibt entspannt, lasst die Schultern weich werden und weg von den Ohren sinken, die Stirn bleibt glatt und hell.

Fangt bewusst an zu atmen. Atmet langsam durch die Nase ein, atmet langsam und vollständig durch die Nase aus. Wichtig ist, lange genug auszuatmen, lasst den Atem fließen. Je tiefer und langsamer der Atem fließt, umso ruhiger werden Körper und Geist.

Macht diese Übung wann immer Euch danach ist. In bestimmten Situationen oder jeden Tag wie eine kleine Meditation. Ihr könnt beim Ausatmen zum Beispiel auch an ein bestimmtes Wort denken, was Euch diese kleine Auszeit bringen soll. Vielleicht „RUHE“ oder „LOSLASSEN“.

Ritual oder nicht? 

Aber ist denn alles was wir tun ein Ritual? Das glaube ich nicht. Wir können auch die Kerzen in unserer Wohnung anzünden ohne uns dabei etwas zu denken, weil wir vielleicht gerade Lust darauf haben. Das ist dann kein Ritual im Gegensatz zu der eingangs beschriebenen Geburtstagskerze. Aber wir können auch eine Kerze anzünden, uns davor setzen und bewusst der Flamme zuschauen und das immer, wenn wir entspannen wollen. Das ist dann wieder ein Ritual. Es gibt kleine und große Rituale in unserem Leben, sie schleichen sich über einen unbestimmten Zeitraum in unser Leben ein, sind dann „gefühlt“ plötzlich da und oft gar nicht mehr wegzudenken.

Es gibt den Satz: Der Morgen entscheidet über den Tag

Dieser Meinung bin ich auch. Ich habe vor vielen, vielen Jahr einen Artikel gelesen, darüber, dass die ersten 5 Minuten am Morgen darüber entscheiden, wie unser Tag verläuft und tatsächlich, da ist etwas Wahres dran. Wenn ich jetzt darüber schreiben würde, würde ich allerdings vom Thema abschweifen, zu den ersten 5 Minuten am Morgen kommt demnächst ein extra Blog-Artikel.

Hier geht es jetzt um Morgenrituale, die ganz stark beeinflussen mit welcher Stimmung und Energie wir in den Tag gehen. Der eine springt morgens zum Beispiel ins kalte Wasser, Steve Jobs, Stefan Raab und Mark Zuckerberg trugen/tragen tagein, tagaus dasselbe Outfit, damit sie vor dem Kleiderschrank keine langwierige Auswahl treffen müssen. Jemand anderes spricht mit seinen Blumen und kann dann gestärkt und fokussiert sein Tagwerk beginnen.

Ich selbst habe verschiedene Morgenroutinen: als erstes koche ich mir Ingwerwasser mit einem Spritzer Zitrone, lasse es etwas abkühlen und trinke es dann bewusst und in kleinen Schlückchen. Danach rolle ich meine Yogamatte aus und übe eine halbe Stunde Asanas. Zum Abschluss eine kleine Meditation. Anschließend stehen Frühstück (ein großer Teller frisch geschnippeltes Obst), Nachrichten und Emails auf dem Programm und zum Schluss zehn Minuten Zerstreuung im Internet. Das nimmt insgesamt eineinhalb Stunden in Anspruch, die ich gerne früher aufstehe. Diese Morgenroutinen strukturieren meinen Tag und geben mir Kraft und Energie die Aufgaben des Tages produktiv, fokussiert und mit Freude zu bewältigen. Diese Rituale haben sich über die letzten 10, 15 Jahre entwickelt, passend zu meinem Leben.

Rituale aus unseren Herkunftsfamilien

Es gibt aber auch Rituale, die wir schon immer kennen, die sind Tradition, sind so und bleiben so. Sie kommen aus unseren Herkunftsfamilien und oft übernehmen wir einige davon in unsere neuen Lebensabschnitte.

Ich erinnere mich gerne an die Geburtstagstische und die Sonntagsausflüge aus meiner Kindheit, beide Rituale sind in mein Leben heute immer noch integriert. Ich freue mich über einen Geburtstagstisch und richte für meine Lieben immer gerne einen her. Ja und aus den Sonntagsausflügen ist bei mir sogar ein bisschen mehr geworden, ich bin einfach gerne unterwegs, liebe Ausflüge und Reisen, wie Ihr ja auf meinem Blog sehen könnt.

Nur für uns zwei – Paar-Rituale

Rituale fördern die Zweisamkeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl, gerade für Paare wie uns, 50+, ein Thema. Die Kinder sind plötzlich aus dem Haus, wir wieder alleine zu zweit, wie das letzte Mal vor über 20 Jahren. Nicht alle Paare kommen damit zurecht. Rituale können dabei helfen. Mein Mann und ich haben unbewusst auch ein paar Rituale entwickelt, die uns in dieser Phase unserer Beziehung gut tun, Zusammenhalt und Bindung fördern, Rituale, auf die wir uns freuen und die unser Miteinander wertvoll machen.

Job-bedingt führen wir eine 24/7-Beziehung, sind quasi oft 24 Stunden am Tag zusammen, das ist nicht immer einfach, aber gerade auch da helfen uns unsere Rituale mit Stress, zuviel Nähe oder genervt sein vom anderen, umzugehen und runter zu fahren. Und egal wie schlecht mal ein Tag läuft, alles nervt und zu guter letzt auch noch unser Beziehungsmotor ins Stottern kommt – wir freuen uns auf den Abend, den Dienstag, den Sonntag, auf unsere Rituale eben. Und lassen den Alltag mal Alltag sein!

In den letzten Jahren, seit unsere Töchter nicht mehr zu Hause wohnen, haben wir nach und nach ein paar Rituale entwickelt, ohne die die gemeinsamen Tage nur halb so schön wären.

Mein Mann ist ein Morgenmuffel, da wird früh nicht viel gesprochen, gekuschelt oder geküsst. Aber wenn er dann zu unserem gemeinsamen Arbeitsplatz geht, d. h. in unser gemeinsames Büro in unserer Wohnung, also quasi einen Raum weiter, kommt er sich von mir verabschieden und mir Bescheid sagen, dass er zur Arbeit geht, obwohl ich eine halbe Stunde später folge. So ein kleiner Insider dabei ist, wenn er sagt: ich „fahr“ dann mal zur Arbeit…. oder „heute nehm’ ich die U-Bahn“…

 Wir haben noch mehr Rituale: Dienstags gehen wir um kurz nach sieben am Morgen gemeinsam zu einer Stunde Happy-Morning-Yoga, Freitags schauen zusammen wir die neueste Folge von „Elementary“ und Sonntags wird gemeinsam lange und ganz groß gefrühstückt. Das gemeinsame Abendessen, manchmal auch mit zusammen kochen, ist auch ein schönes Ritual, bei dem wir uns noch einmal über den Tag austauschen können, wobei wir schon versuchen, das Geschäft nicht zu sehr mit nach Hause zu nehmen.

Außerdem haben wir noch das Ritual der gemeinsamen Ausflüge, nicht regelmäßig, aber immer wieder, sei es einfach nur ein Sonntagsspaziergang, ein Abend für uns mit Kino oder essen gehen, ein Tagesausflug oder eine kleine Reise, wo wir zwei zusammen in einer anderen Umgebung Neues entdecken und miteinander teilen. Dadurch entstehen positive Schwingungen und Erinnerungen, die wir nur mit dem eigenen Partner teilen, was wiederum die Beziehung stärkt.

Über Belohnungsrituale und Rituale zum Tagesabschluss klickt hier!

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