Mindset Monday
Von Kleinkindern lernen?
Was wir von Kleinkindern lernen können
Kürzlich besuchte ich eine Freundin, die noch ein Kleinkind hat, und mit dem Kleinen zu spielen und ihn zu beobachten, regte mal wieder mein Gedankenkarussell für den Mindset Monday an.
Kinder haben ja diese erstaunliche Fähigkeit, die Welt mit leuchtenden Augen zu sehen und ihr Leben ganz intuitiv zu leben. Sie müssen zwar noch vieles lernen, aber in mir kam trotzdem der Gedanke auf, dass es wohl so einiges gibt, was wir wahrscheinlich von ihnen lernen können. Was uns einfach über die Jahre abhanden gekommen ist.
Vom inneren Kind hat ja bestimmt jede(r) von euch schon gehört. Ich möchte heute aber über meine Beobachtung zu Selbstgesprächen schreiben, die wir uns von den Kindern abschauen können. Denn Selbstgespräche tragen eine unterschätzte Kraft in sich.
Kleinkinder machen das ständig. Sie sprechen ihre Gedanken laut aus, ob beim Spielen, Anziehen oder beim Erkunden der Welt. Und sie denken und reden positiv: Ben hat das gut gemacht! Ben hat eine Schleife gebunden.
Und genau dieses positive Selbstgespräch ist es, was wir uns mehr zu eigen machen sollten, als Werkzeug für unser Wohlbefinden. Und ich denke, jede(r) hat folgendes schon erlebt:
Ich setze mich an meinen Schreibtisch und erwische mich manchmal dabei, laut mit mir selbst zu reden. „Du schaffst das“, sage ich, bevor ich mich an eine schwierige Aufgabe mache. Kommt euch das bekannt vor?
Dann macht das öfter, aber positiv:
Selbstmotivation: Kinder sagen oft laut „Ich kann das!“, und genau das sollten wir auch tun. Positive Selbstgespräche helfen uns, schwierige Aufgaben mit mehr Selbstvertrauen anzugehen. Ich sage mir immer vor Gesprächen, die ich auf Englisch führen muss: Ich kann Englisch sprechen!
Affirmationen: Diese positiven Selbstgespräche sind nichts anderes als Affirmationen, die unseren Geist stärken und uns zu mehr Zufriedenheit führen. Ein einfaches „Ich schaffe das“, immer wieder wiederholt, kann Wunder bewirken.
Aber wir können uns noch mehr von Kleinkindern inspirieren lassen bzw. von deren Verhaltensweisen abschauen:
Achtsamkeit: Kinder leben im Moment. Sie sind ganz bei dem, was sie gerade tun, ohne sich um die Zukunft zu sorgen. Klar müssen wir an morgen, die Rente oder dieses oder jenes denken. Aber diese Grund-Achtsamkeit der Kinder, kann schon einiges an Stress aus unserem Alltag nehmen.
Fantasie: Kinder erschaffen mit wenig Aufwand ihre eigenen Welten. Viele Erwachsene lassen sich von der Realität oft ausbremsen, ich gehöre eher zur Spezies Tagträumer und daraus ist schon manche kreative Idee entstanden und wenn nicht, zumindest ein gutes Gefühl.
Intuition: Kinder hören auf ihren Körper und ihre Bedürfnisse. Sie essen, wenn sie hungrig sind, und schlafen, wenn sie müde sind. Intuition ist durch die Zwänge und Erwartungen in unserer Gesellschaft seltener geworden. Aber um so älter ich werde, um so intuitiver werde ich auch wieder, vielleicht weil ich mir mehr vertraue? Geht euch das auch so?
Leichtigkeit: Kinder tragen keine Lasten auf ihren Schultern. Sie leben unbeschwert und sorgenfrei. Ich bin gesund, habe ein Dach über dem Kopf, habe zu essen und zu trinken. Wenn das nicht leicht ist? Was braucht es mehr? Ich übe mich in Leichtigkeit.
Neugierde: Kinder sind unermüdlich neugierig und wollen die Welt entdecken. Ich bin es geblieben und liebe es Neues zu entdecken, zu erfahren, zu erleben, zu lernen und mich dadurch weiterzuentwickeln.
Vielleicht muss man sich an manchen Punkten einfach fragen, wie würde das nun ein Kind sehen? Ich liebe sie schon immer, die kleinen Momente im Leben. Und gerade die kleinen Dinge – wie Selbstgespräche, Fantasie oder das Zulassen von Gefühlen – helfen mir wie einem Kind dabei, das Leben und den Alltag besser und glücklicher zu gestalten.
Denkt ihr nur oder führt ihr auch schon Selbstgespräche? Habt ihr dadurch positive Veränderungen bemerkt? Und was meint ihr, was wir von Kleinkindern lernen können?
Ich bin gespannt auf eure Kommentare.
Übrigens: die Fotos vom heutigen Beitrag stammen von Ingo Lenz.
8 Comments
Ein wunderbarer Artikel! Danke für deine Gedanken und Inspirationen. Ich werde wieder mehr Selbstgespräche führen, das hat mir auch als Jugendliche sehr geholfen. Eine schöne Woche für dich, LG Brigitte
Hallo Brigitte,
ja, ich glaube gerade in der Pubertät kann das gut helfen. Danke für deinen Kommentar.
Herzliche Grüße, Sigrid
Das hast du schön beschrieben, liebe Sigi!
Ich erlebe es gerade mit meinem kleinen Enkel. Schon lange hatte ich nicht mehr soviel Spaß, kleine Steine in den Bach zu werfen oder mit Wasser zu spritzen! Wenn er mich mit seinen großen Augen aufmerksam anschaut, gebe ich mir viel Mühe, etwas zu erklären. Das Lernen ist also beidseitig und wir haben viel Spaß dabei.
Einen wunderschönen Sommertag und liebe Grüße
Erika
Vielleicht komme ich ja auch irgendwann in den Genuss eines Enkels und ich glaube dir sehr, dass ihr beiden euch gegenseitig stetig bereichert. Ganz liebe Grüße zu dir, Sigi
Mmh, alles schön und gut. Andererseits sind Kinder auch die egoistischsten Geschöpfe unter der Sonne. Deshalb ist Care-Arbeit ja auch so fürchterlich anstrengend. Wann kippt dann das Ganze? Schon in der Kita muss man sich an gewisse Regeln halten… Ich denke wahrscheinlich mal wieder zu viel und zu negativ. Werde mir gleich mal gut zureden… Und die Sache mit der 100%-igen Ehrlichkeit. Immer ertrage ich es nicht, da bin ich manchmal zu empfindlich. Kommt auch darauf an, wer es wann in welcher Situation sagt. Morgens geht viel. Abends wenn ich müde bin, werde ich quengelig. Auch wie ein Kleinkind. Aber ich werde mir das Positive ernsthaft anschauen und achtsam sein. Liebe Grüße Ursula
Hallo liebe Ursula, du hast schon auch recht, habe ich ja auch geschrieben, Kinder müssen noch viel lernen. Aber die haben eben auch noch so viele unbedarfte, spontane und freie Momente, die uns Erwachsenen einfach verloren gegangen sind und die ich mir einfach mehr vor Augen halten möchte. Ich bin gesund, hab ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen und zu trinken, was brauch ich mehr? Und ich glaube einfach, dass wir nicht alles regeln und reglementieren müssen oder 100%ig sein müssen. Mehr leben als verbiegen, das ist es doch, was die kleinen Kinder tun. Und zu dir, ich denke, man darf auch empfindlich sein (heißt ja auch zu seinen Gefühlen zu stehen und die zu zeigen, ist ja nichts schlechtes), ich nehme das aber auch ganz anders wahr als du selbst, gar nicht so stark. Das spielt sich dann wohl mehr in deinem Kopf und deinen Gedanken ab. Liebe Grüße und bis hoffentlich bald mal wieder, Sigi
Das hast du so gut auf den Punkt gebracht, Sigi. Ich habe Enkelkind Nr. 1 betreut und zwar 5 Jahre, immer freitags. Ich habe sie von der Tagesmutter abgeholt, vom Kindergarten und später aus der Schule. Es war so eine schöne Zeit und ich konnte so viel auch von ihr lernen. Kinder haben oft einen anderen Blick auf die Dinge. Ich habe mir einige Sachen aus Situationen aufgeschrieben, dass ich sie nicht vergesse. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann wurde den Kindern auch oft gesagt, das macht man nicht, lass das oder das gehört sich nicht.
Wir sollten öfter auf unser inneres Kind hören.
Liebe Grüße
Gudru
Das finde ich schön Gudrun, meine Mutti hat meine große Tochter immer donnerstags abgeholt, erst vom Kindermädchen, dann Kindergarten und aus der Schule. Ja und auf unser inneres Kind sollten wir wirklich öfter hören, was nicht heißt, dass man machen kann, was man will. Bestimmte Regeln gilt es in der Gesellschaft einfach einzuhalten.
Liebe Grüße zu dir, Sigi