Mindset Monday 

Braves Mädchen oder Femme Fatale

Naja, ein Mädchen bin ich ja nicht mehr und ich finde mich eher stark als brav, aber irgendeine Headline brauchte der heutige Mindset Monday Text ja. Und im Prinzip sagt die Headline genau das aus und ist der richtige Einstieg für das, über was ich heute kurz schreiben möchte. Ich hätte auch schreiben können, die zwei Seiten einer Medaille.

Verstanden? Richtig, es geht um die zwei Seiten der (oder meiner) weiblichen Idendität oder das Gesetz der Polarität im Allgemeinen. Sich zwischen zwei Polen bewegen, die einander bedingen, Yin und Yang. Hell und dunkel, laut und leise, gut und böse, prüde und sexy. Das eine geht ohne das andere nicht.

Ich benutze gerne die Aussage, dass auf einen schlechten Tag wieder ein guter folgt und umgedreht. Und ohne das Schlechte können wir das Schöne nicht schätzen. Und wir immer die Wahl haben rechts oder links abzubiegen. Hätten wir 365 Tage im Jahr Urlaub, würden wir uns wahrscheinlich irgendwann langweilen…

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass alles und jede(r) seine zwei Seiten hat und wenn wir das jetzt mal auf Menschen beziehen, würde ich so weit gehen zu behaupten, dass es drei Typen gibt:

  • Die einen, die sich zu ihren verschiedenen Seiten offen bekennen und diese selbstbestimmt ausleben, egal was andere darüber denken und reden.
  • Die anderen, die um ihre andere Seite wissen, diese unterdrücken und daran zu ersticken oder zu platzen drohen.
  • Und dann noch die, die ihre andere Seite kennen und diese heimlich ausleben.

Dabei muss die andere Seite noch nicht einmal etwas Verwerfliches sein. Aber wie so oft steht auch hier die Komfortzone im Weg herum, und es braucht Mut, selbstbestimmt zu dem zu stehen, was man ist und möchte, statt sich fremdbestimmt anzupassen. Ich selbst habe immer Bedenken, Menschen, die mir nahe stehen zu verletzen, wenn ich Entscheidungen treffe, die nur für mich gut sind oder nur mir gut tun.

Und ich habe ja schon öfter hier geschrieben, dass ich lange und oft Everybody’s Darling sein wollte bzw. mich in diese Rolle eingefunden habe und mich so nach und nach davon löse. Natürlich gibt es Situationen und Momente, wo ich wieder zurückfalle und alte Verhaltensmuster und Gewohnheiten aufnehme. Aber ich arbeite stetig nach vorne…

Und jeder hat auch seine Art, Dinge, die ihn bewegen, auszudrücken. Manche mit Tanz, andere mit schreiben, andere mit Kunst. Ich habe angefangen, mich fotografisch mit dem Thema der Polarität auseinanderzusetzen, zum einen weil es mir Spaß macht, vor der Kamera zu stehen und zum anderen, weil Fotografie so viel ausdrücken und transportieren kann.

Viele von Euch kennen meinen Instagram-Account, wo ich in der Regel lieb, nett, freundlich, fröhlich und meist auch ein bisschen unspektakulär rüberkomme. Die nette Mittfünfzigerin von nebenan. Aber auch ich kann und will ab und an (ganz) anders.

Eine Location – ein Sessel – eine Frau – zwei Welten

Es sind nur ein paar Nuancen, ein Kleid statt Jeans, die Haare anders und vielleicht ein anderer Blickwinkel und mehr Emotion? Aber die Aussage der Fotos ist eine ganz andere… oder ist es „nur“ das Kopfkino?

Vielen Dank an Tom Rolfs für die Umsetzung meiner Idee.

Jetzt interessiert mich natürlich brennend, wie Ihr es findet, wie ich mich fotografisch diesem Thema genähert habe? Und wie ist es bei Euch? Habt Ihr auch zwei Seiten? Und wenn ja, wollt Ihr mir die verraten? Und wir haben noch eine zweite Serie zum Thema fotografisch umgesetzt, wenn Ihr möchtet, zeige ich die gerne nächsten Montag hier beim Mindful Monday.

12 Comments

  1. Ich bin schwer beeindruckt und geehrt diese Entwicklung mit erlebenzu duürfen, sie mit zu entfalten. So habe ich die Bilder noch nie nebeneinander betrachtet – sie passen so perfekt zueinander, sind quasi komplimetär. Als ob wir da vorher den roten Faden definiert hätten. Doch so war es nicht. Wir kannten uns nicht vorher und ich hatte keinen konkreten Bildauftrag. Ich hab das, was ich mit meinen Augen gesehen habe versucht einzufangen, du hast die Posen und Styles gewählt die du im Sinn hattest. Das Zusammenspiel hatte was Perfektes. Uns ist es gelungen eine beeindruckende Frau in zwei Welten zu fotografieren ohne das ich es direkt gemerkt hätte. Die Fotografie ist schon fazinierend, sie zeigt Wahrheiten, die man mit schnellem Hinsehen nicht sehen würde. Ich bin mega gespannt, wie sich diese mutige Entwicklung bei dir fortsetzt. Ich kann nur jeden ermutigen sich mit seinen Seiten zu beschäftigen, weil man so iel über sich selbst lernt. Danke für dein Vertrauen, was hierfür die Basis war!

    • Lieber Tom, hier noch einmal, schön, dich kennengelernt zu haben und super mit dir arbeiten zu können. Und das Vertrauen war wirklich sofort da und ich denke, die Chemie hat auf Anhieb gepasst. Und in der Tat, einen konkreten Bildauftrag hattest Du nicht und ich hab zuerst schon überlegt, was können wir zusammen fotografieren, was nicht. Bislang war ja immer Gerhard, mein Mann, mein Haus- und Hoffotograf und da habe ich natürlich ein ganz anderes Verhältnis und einen ganz anderen Umgang als mit jemanden, den ich gerade erst kennengelernt habe. Danke auch für Deine Komplimente und ich finde Fotografie auch faszinierend, vor allem, wenn Bilder eine Geschichte erzählen.
      Ich freue mich auf’s nächste Shooting.
      Ganz liebe Grüße
      Sigi

  2. Tolle Bilder wieder liebe Sigi..ja das kenn ich auch sehr..das nette Mädchen.. everybodys Darling..das wollte ich auch immer sein..war dann eher everybodys Depp..aber nur bei den falschen Menschen…ich übe auch weiter…und deine beiden Seiten gefallen mir sehr.

    • Danke dir liebe Annette, der Ausdruck everybody’s Depp gefällt mir, aber auch das muss man erst lernen. Ich kann mir vorstellen, dass du, wie ich, auch immer mal wieder in eine Falle tappst…
      Schöne Woche noch
      Sigi

  3. Liebe Sigi,
    auch ich finde, dass jede Persönlichkeit verschiedene Facetten hat. Ich würde sie gar nicht auf die extremen Pole reduzieren, es gibt in der Bandbreite so viele Abstufungen davon.
    Bei deinen Fotos ist das gut umgesetzt. Aber du kannst gerne noch etwas verruchter schauen 😉
    Liebe Grüße
    Erika

    • Na dann liebe Erika, da werde ich wohl noch ein paar verruchte Fotos für dich aus dem Schrank ziehen. Vielleicht gibt es ja nächsten Montag noch einmal so eine kleine Serie. Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße
      Sigi

  4. Mmh, dein schönes Gesicht und deine Ausstrahlung finde ich jetzt in beiden Varianten gar nicht so unterschiedlich. Wie du sagst – Kopfkino 😉 Brav, das wollte ich nie sein, war und bin ich aber meistens (leider) doch immer noch. Ich finde es sehr mutig, dass du auch „freche“ sinnliche Fotos von dir machen lässt, Klasse! Bin auf alles Weitere gespannt! Herzlich Ursula

    • Das ist dann wieder die Fremdwahrnehmung und die Eigenwahrnehmung. Ich finde dich zum Beispiel frech und verrückt und dabei herzensgut und sympathisch. Alleine schon wie du dich anziehst, diese Kombinationen würden mir nicht einfallen oder ich würde denken, jetzt schauen alle…
      Danke für deine Komplimente und mir ging es ehrlich gesagt auch so, als ich die Bilder nebeneinander gestellt hatte. Soooo viel Unterschied ist gar nicht. Aber vielleicht finde ich ja ein paar Bilder, wo der Unterschied auffälliger ist.
      Ganz liebe Grüße zu Dir
      Sigi

  5. Ich sehe dich in beiden Bildern- weil du so bist (also glaube ich). Und was mir gefällt ist, dass du auf den etwas ‚lasziveren‘ Bildern dennoch auch (das ist ein total blödes Wort, aber ich finde nichts besseres) Güte und Sanftheit ausstrahlst. Das hat Tom sehr schön eingefangen.

    Dass mit dem everybody‘s darling ist mir zu vertraut. Und ich glaube auch, dass eine Persönlichkeit mehrere Facetten haben kann und darf.
    Alles Liebe
    Nicole

    • Herzlichen Dank für Deinen Kommentar liebe Nicole und ich finde es schön, dass Du auch der Meinung bist, dass eine Persönlichkeit unterschiedliche Facetten haben kann. Und besonders freut mich natürlich, dass Dir die Fotos gefallen.
      Schöne Woche
      Sigi

  6. Hi Sigi,
    ich finde, die Fotos drücken das wunderbar aus und ich liebe es, dass du dieses Thema so angehst – denn genau, wirklich genau das Thema habe ich gerade auch bei mir auf dem Teller. Seiten an mir, die ich entdecke, die ich so nicht kannte – oder genau längere Zeit Typ II – nicht ausgelebt habe. Weil auch ich immer People Pleaser sein sollte. Will ich immer noch oft, aber es wird weniger. und mir einzugestehen, dass es ok ist, alle Facetten meines Selbst wahrnehmen zu dürfen und ihnen Raum zu geben. Sonst wird über kurz oder lang genau das passieren, was du sagst: Es zu unterdrücken macht unglücklich, im schlimmsten Fall vielleicht sogar krank, je nachdem, was es ist.
    Daher ist genau das ein Weg, den ich gerade auch gehe…und es tut gut zu lesen, dass du auch auf dem Weg bist und ich bei dir schauen kann, was ich noch mitnehmen kann 🙂
    Liebe Grüße!

    • Hallo Vanessa,
      ich denke, das ist ein Thema, dass in jeder Generation vorkommt, in deiner wie in meiner. Und ich freue mich, dass du das jetzt entdeckst und auch gleich umsetzt. Ich habe mit vielem im Leben, im Nachhinein, zu lange gehadert und gewartet, bewerte das aber für mich trotzdem als gut, denn auch das Warten und Hadern hat mich zu der gemacht, die ich nun bin. Ich werde auch bei dir (ab)schauen, etwas Neues habe ich eh schon wieder gelernt: „People Pleaser“. Hatte ich vorher noch nie gehört…
      Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar
      Sigi

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