Selfcare Tag – Meine Zeit
Selbstliebe, Selbstfürsorge, Selfcare, Begriffe, die uns in den letzten Jahren immer öfter um die Ohren schwirren. Dass wir uns selbst der beste Freund sein sollen, hat, denke ich, wohl jeder begriffen. Doch wie das funktioniert und wie man das am besten umsetzt, das weiß und kann nicht jeder.
In Zeiten, in denen unser Alltag immer mehr von Hektik und Schnelllebigkeit geprägt ist, vergessen wir oft unsere eigenen Bedürfnisse und tanzen lieber auf jeder Hochzeit mit, um präsent zu sein, um nichts zu verpassen und um am Ende irgendwann ganz erschöpft zu sein.
Ich gehöre ja selbst ganz klar zu der Kategorie, die sofort hier schreit, wenn jemand Hilfe braucht, es gilt ein Problem zu lösen oder eine Zusatzaufgabe zu vergeben ist. Aber wie lange kann ich das durchhalten ohne meinen Mitmenschen und mir selbst gegenüber gereizt, ungeduldig, überfordert oder antriebslos zu werden?
Ich bin ehrlich, spätestens nach dem dritten, vierten Tag kann ich nicht mehr. Ist mir gestern erst passiert. Tagsüber arbeiten, abends Englisch lernen und am Blog arbeiten, nebenher drei Instagram-Accounts bespielen. 5 Stunden Schlaf? Müssen reichen. Aber dann kommt der Tag, wo der Körper nichts mehr mag außer schlafen und die Vokabeln einfach nicht mehr im Kopf bleiben. Ich habe mir zuviel abverlangt. Und das ist ja auch schon mal etwas, das vor mir selbst zu erkennen und zuzugeben. Wenn nicht, könnte das ganze Spiel sonst bei Depression oder Burnout enden. Aber nur erkennen, dass man sich überfordert und auf der Strecke bleibt, reicht nicht. Es geht darum, sich eine Pause vom Alltag zu nehmen, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, um Zeit und Energie ins eigene Wohlbefinden zu stecken und die Gedanken laufen zu lassen. Körper und Geist werden es danken. Entspannung und bessere Stimmung sind somit garantiert.
Wie bei vielen Dingen ist es auch beim Thema Selfcare so, dass für jeden ganz individuell etwas anderes gut ist. Ich für meinen Teil lege immer mal wieder einen Selfcare-(Sonn-)Tag ein, einen Tag, an dem ich alleine bin, ein Tag, der nur mir gehört, ein Tag, an dem ich ganz bei mir und für mich da bin.
Ein liebgewordenes Ritual an meinem Selfcare-Tag ist zum Beipiel ein langer Spaziergang. An einem normalen Arbeitstag fehlt mir oft die Zeit. Einfach einen Fuß vor den anderen setzen, den Gedanken freien Lauf lassen, ohne Ziel und einfach sehen, wohin mich meine Füße tragen. Hinterher fühle ich mich frisch, energiegeladen und habe einen klaren Kopf.
Aber nur Spazierengehen ist mir ein bisschen zu wenig für meinen Selfcare-Tag. Ich lasse mich gerne auf anderen Blogs oder im Internet inspirieren. Und da bin ich bei der Suche nach neuen Ideen, Energie zu tanken, auf einen Beitrag von Aldi Süd gestoßen. Dort gibt es eine Reihe Tipps für eine Auszeit vom Alltag. Einige waren mir bekannt, zwei hätte ich mit Selfcare nicht direkt in Verbindung gebracht und von diesen möchte ich kurz erzählen:
- Dankbarkeit
Wer kennt es nicht, dass Dankbarkeitstagebuch, in das man jeden Abend die drei Dinge reinschreiben soll, für die man am jeweiligen Tag dankbar ist. Aber was hat das nun mit Selfcare zu tun? Ganz einfach: Um an schlechten oder schwierigen Tagen oder wenn man einfach nur ausgelaugt ist, im Büchlein nachzulesen, zu reflektieren und festzustellen, wie gut es einem eigentlich geht und sich anschließend auf sich selbst und positive Dinge zu konzentrieren.
Also Dankbarkeit war das Eine. Freunde sind das Andere.
- Freunde
Mein Selfcare-Tag bestand bislang eher aus gründlich alleine durchlüften und Pflege für Haut, Haar und Mind. Also Me-Time einfach, deshalb war ich ganz erstaunt, im Beitrag von Aldi Süd folgendes zu lesen:
„Der Austausch mit guten Freunden ist Balsam für die Seele. Besonders Menschen mit festem Partner oder Kindern brauchen diese soziale Abwechslung.“
Aber dann habe ich über diese beiden Sätze nachgedacht und festgestellt, dass auch (gute) soziale Kontakte zur Selbstfürsorge beitragen, denn wertvolle Gespräche tun der Seele gut und von einem Treffen mit einem Menschen, der einem am Herzen liegt oder der seelenverwandt ist zehrt man noch lange. Also, den selbstauferlegten Zeitmangel über Bord werfen, einen lieben Menschen anrufen und direkt verabreden.
Ich hab’s ausprobiert und obwohl ich meine „kostbare Zeit geopfert habe“, habe ich von dem Treffen profitiert im wörtlichen und übertragenen Sinn.
Sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, in welcher Form auch immer, ist sehr wichtig für die körperliche und mentale Gesundheit. Aber nicht in der Art, ich muss mir jetzt Me-Time nehmen, wie eine Verpflichtung, weil das gerade hip ist, sondern weil es mir guttut und ich zulasse diese Zeit, meine Zeit, bewusst zu genießen.
Und ob das nun ein ganzer Sonntag ist, ein anderer Tag, ein paar Stunden oder nur ein paar Minuten zwischenrein, diese Auszeit zum Energie tanken und Inspirationen sammeln, kann jeder so für sich gestalten, wie es ihm letztendlich guttut. Und das funktioniert ohne große Planung.
Hier ein paar Tipps, die ich nach Lust und Laune in meinen Selfcare-Tag integriere, ich denke da ist sicher auch die eine oder andere Idee für Euch dabei:
- Spa Day at Home
- gesunde Ernährung
- moderat sporteln (in meinem Fall, alles andere wäre kein Selfcare mehr)
- meditieren
- eine Yoga-Einheit praktizieren
- Spazierengehen
- malen (wer nicht malen mag, sucht sich eine andere kreative Tätigkeit, ganz nach Gusto)
- lesen
- rätseln
- Digital Detox
- Tagebuch schreiben (neudeutsch: Journaling)
- “Nein sagen” nicht vergessen
Und wie immer: die kleinen besonderen Momente im Leben erkennen und genießen. Dem Vogelgezwitscher lauschen, die erste Tasse Kaffee am offenen Fenster genießen oder den Wolken hinterherschauen.
Verinnerliche, dass diese Zeit für Dich keine gestohlene oder geliehene Zeit ist, sondern Zeit, die Dir zusteht, es geht um Dein Wohlbefinden, um Deine Bedürfnisse, Deine Gesundheit und letztendlich auch um Deine Gefühle. Mit etwas mehr Me-Time wird es Dir gelingen, den täglichen Herausforderungen zu trotzen und Alltagsstress zu bewältigen. Und sollten Deine Batterien immer aufgeladen sein, dann sehe so einen Selfcare-Tag als Prävention, denn schaden kann Zeit für Dich und in Balance zu bleiben definitiv nicht.
Selfcare ist kein Trend, sondern eine Lebenseinstellung.
Wie gehst Du damit um, wenn Dir alles zuviel wird? Was sind Deine Selfcare Rituale? Und nimmst Du Dir genügend Me-Time? Ich freue mich auf Deine Gedanken zum Thema.
Mit freundlicher Unterstützung von Aldi Süd.
10 Comments
„Der Austausch mit guten Freunden ist Balsam für die Seele. Besonders Menschen mit festem Partner oder Kindern brauchen diese soziale Abwechslung.“
Absolut richtig! Und genau aus diesem Grund bin ich quasi schon auf dem Weg nach Hamburg, um eine Freundin zu treffen, die ich schon seit Jahren nicht mehr in Persona gesehen habe…
Freue mich schon darauf, auch wenn der Weg weit ist und mich stressen wird, hihi….
Ansonsten versuche ich soziale Kontakte sehr zu pflegen. Früher bin ich nie unter der Woche weggegangen, das habe ich geändert. Denn selbst wenn es nur auf einen kurzen Drink oder Kaffee ist, lohnt sich der Weg, um dem Körper richtig mit Leben zu füllen.
Hab ein schönes Wochenende, Liebelein.
Dann wünsche ich Dir viel Spaß in Hamburg und hoffe, Du bist gut angekommen. Und Du hast recht, auch nur schnell mal auf einen Kaffee zu gehen, bringt der mentalen Verfassung viel.
Liebe Grüße
Sigi
Liebe Sigi,
das Unschöne an Selfcare ist, dass der Begriff manchmal sehr inflationär verwendet wird. das Schöne an selfcare ist, wenn man es wirklich für sich tut. Und zwar genau wie du schreibst. Indem man das tut, was einem selbst guttut. Oft folgen viele auch da einem Plan, den sie gelesen haben. Inspiration, wie du sie gefunden hast oder dir suchst, ist super. Aber immer mit dem Gedanken: Ist das auch etwas für mich? Nur, weil alle Meditation entdecken, bedeutet das eben nicht, dass es der Seelnebringer ist.
Ich finde, du hast für dich eine feine Richtung gefunden. Und ich betreibe jeden Morgen eine kleine Einheit, du weißt: Gesichtspflege, Schminken.
Im Idealfall schaffe ich mittags ein kurzes Schläfchen oder Zeit auf dem Sofa. Wenn ich mich mit netten E-Mails austausche ;).
Und ansonsten höre ich auf mich.
Du siehst in deinem Bademantel sehr zufrieden aus. Und ich wünsche dir, dass du immer die Balance zwischen Hochzeit und Selbstzeit findest.
Bussi
Nicole
Liebe Nicole,
da sind wir uns ja wieder einig und Deine Selfcare-Einheiten passen super zu Dir. Und ich habe die Balance leider noch nicht immer, aber doch meistens.
In diesem Sinne ein schön ausbalanciertes Wochenende und ein Bussi
Sigi
Liebe Sigi,
Du sprichst sehr offen über Deine (selbstauferlegte) Überforderung und ich kann dies gut nachvollziehen.
Ich bin zwar selbst mittlerweile raus aus dem “Hamsterrad”, kenne aber dieses Gefühl noch. Wenn einem
alles zuviel wird, wenn man sich far nicht mehr aufraffen kann….
Deshalb finde ich es gut, dass Du Dich rechtzeitig rausnimmst. Das solltest Du öfter tun!
Und 5 Stunden Schlaf sind definitiv zu wenig.
Liebe Grüße
Erika
Liebe Erika,
ja, immer wenn man meint, jetzt ist wieder Luft zum Durchatmen, kommt doch wieder etwas Neues hinzu. Und danke, dass Du nachvollziehen kannst, wie ich ticke und mich “aufforderst” einen Schritt kürzer zu treten. Ich probier’s dann mal mit 6 Stunden Schlaf. 🙈
Herzliche Grüße und schönes Wochenende
Sigi
5 Stunden? Das könnte ich nicht. Obwohl ich bei all der Sorge um den Krieg auch nicht viel länger schlafen kann. Aber du hast absolut recht. Es nützt niemandem, wenn man nur mehr ausgebrannt und ein Schatten ist. Des halb werde ich jetzt ab sofort auch richtig faul sein. Und den Nachrichten-Ticker ausschalten. Das macht mich gerade verrückt. Ich hoffe, du bist gut erholt inzwischen. Liebe Grüße Ursula
Da schreibst Du was liebe Ursula, haben die Berichterstattungen der letzten zwei Jahre schon kein gutes Gefühl gemacht, ist das jetzt leider noch einmal eine ganz andere Dimension.
Und heute geht es mir gut. Ich hatte den ganzen Nachmittag Me-Time, bin mit einem sehr guten Freund ganz lange spazieren gegangen und haben danach bei Kaffee und Tee am Kamin noch wunderbare Gespräche geführt. Jetzt bin ich zu Hause, mein Mann kocht und ich bin glücklich, dankbar und zufrieden.
Liebe Grüße
Sigrid
Hey Sigi,
ein sehr schöner Beitrag! Ich bin in der glücklichen Lage, mir Zeit für mich nehmen zu können, das ist ja nicht immer selbstverständlich (Familien-/Carearbeit, Job, Haushalt, etc.)…aber momentan geht es. Und da sind die gleichen Dinge wie bei dir auch bei mir ganz weit vorne, wie Yoga, Meditation, lesen, Bewegung, frische Luft…bei mir ist es aber auch Bloggen, kreativ sein, Nägel lackieren, eine Gesichtsmaske auftragen…all diese kleinen Dinge 🙂
Liebe Grüße!
Hallo Vanessa,
ich finde es sehr schön, dass Du es nicht als selbstverständlich ansiehst, Dir die Me-Time nehmen zu können. Und es gibt wirklich so viele kleine Dinge, wie bei dir das Nägel lackieren, für die wir dankbar sein können, diese Mini-Auszeiten vom Alltag. Und immer wieder schön zu lesen, dass Du ähnliche Dinge magst wie ich.
Herzliche Grüße
Sigi