Der Zauber der 100 Tage

Zeit für Veränderung

In den letzten Wochen zu Hause, drehte sich bei vielen alles darum, wie die „viele, freie“ Zeit „optimal“ zu verbringen sei, Dinge zu tun, die man schon immer ausprobieren wollte, Selbstoptimierung usw. Was davon habt Ihr geschafft und gemacht? Und mal ganz ehrlich, hatten wir in der Zeit vor Corona wirklich so wenig Zeit, hat unser Alltag uns so aufgefressen oder haben wir es ganz einfach nicht geschafft, aus dem Alltagstrott auszubrechen und den inneren Schweinehund zu überlisten, weil es letztendlich so viel einfacher ist, den Fernseher einzuschalten und sich berieseln zu lassen statt aktiv zu werden und vielleicht einmal etwas Neues auszuprobieren?

Habt Ihr Euch erkannt, geht es Euch auch so, würdet Ihr gerne, macht aber nicht, egal ob vor, während oder nach Corona? Und mal ganz ehrlich: seid Ihr nicht zufriedener, glücklicher und auch stolz, wenn Ihr etwas besonderes gemacht habt, etwas kreatives zum Beispiel oder einen schönen langen Spaziergang oder das, was Eurem eigenen Wohlbefinden gut tut, z.B. gesunde Ernährung oder Zero Waste. Eine positive Veränderung in Eurem Leben sozusagen! Aber manchmal fängt man auch etwas an, bricht es ab, hält nicht durch. Ich habe da zum Beispiel unfertige Sitzkissen für unsere Eßzimmerstühle im Keller rumliegen. Aber aus mir wird nie eine begabte Schneiderin. Und ich sage auch gerne, dass ich zwei, drei Kilos abspecken müsste… Aber so richtig in die Gänge komme ich nicht, ich kann manche Dinge ganz gut auf morgen verschieben, obwohl ich ansonsten super strukturiert bin und fixe Rituale in meinem Leben habe, die ich nicht missen möchte. Vor Veränderungen braucht man keine Angst zu haben, Veränderungen liegen in der Natur.

Hier auf dem Blog habe ich ja schon zwei Artikel zu Routinen und Ritualen geschrieben und etwas Neues anzufangen, sich regelmäßig mit etwas beschäftigen, sich Zeit dafür zu nehmen, ist nichts anderes als ein neues Ritual zu entwickeln.

Rituale können Teile unseres Alltags sein, häufig sind es kleine Dinge, die man kaum bemerkt, die aber so wichtig sind für uns, dass wir sie stark vermissen würden, würde es sie nicht mehr geben.

Hier geht es zu den beiden Artikel über Rituale auf meinem Blog, falls Ihr etwas mehr darüber lesen möchtet: Rituale im Alltag und Einfache Rituale, die glücklich machen

 Aber es muss noch nicht einmal ein Ritual sein, es kann uns zum Beispiel auch daran liegen, eine unserer Verhaltensweisen zu ändern. Für Frauen oft typisch, nicht „nein sagen“ zu können. Aber auch ganz banale Angewohnheiten sind Verhaltensweisen, wie zum Beispiel „Arme verschränken“. Probier’s aus, verschränke Deine Arme, und noch einmal und noch einmal. Und: Du verschränkst die Arme immer gleich, immer ist der gleiche Arm oben und der andere unten. Versuche es anders herum. Ungewohnt, oder? Du müsstest Dich richtig sehr konzentrieren, um die Arme ab sofort immer andersherum zu verschränken.

Dadurch wird klar, alles was wir nur einmal machen ist kein Ritual und auch noch keine Verhaltensweise. Und wir scheitern oft an Veränderungen, weil wir nicht durchhalten. Erst durch ständige Wiederholung werden Verhaltensweisen und Rituale zur Routine. Und das dauert eine ganze Weile, um nachhaltig etwas zu verändern. Nämlich 100 Tage, denn in dieser Zeit erneuern sich die meisten unserer über 100 Billionen Zellen.

Der Zauber der 100 Tage: Also ganz einfach gesagt, wir gehen 100 Tage hintereinander ein Mal täglich unserer neuen „gewünschten“ Verhaltensweise nach und nach 100 Tagen haben wir die so verinnerlicht und automatisiert, dass wir sie nicht mehr missen möchten. Das hört sich jetzt sehr wissenschaftlich an.

Für die, die es lieber etwas blumiger mögen: Wir beschwören durch 100tägige Wiederholung eine neue Verhaltensweise und die Wirkung und der Zauber der 100 Tage werden uns dabei helfen, das Neue in uns zu verankern und uns zur Gewohnheit zu machen.

Das wichtige daran, dass das Ganze klappt, ist die tägliche, regelmäßige Wiederholung, kein Aussetzen, um an den Punkt zu kommen, dass Ihr die neue Angewohnheit schon so verinnerlicht habt, dass sie zur Selbstverständlichkeit geworden ist und fehlen würde.

Egal ob 20 Minuten Yoga täglich, „Nein“ sagen, oder jeden Tag 3 Stücke Obst essen, mit dem Zauber der 100 Tage, schafft Ihr Euer Ziel bestimmt und es wird zu Eurer neuen Routine oder zur Macht der Gewohnheit durch Umprogrammierung im Gehirn.
Das ist eigentlich ganz einfach: Wir müssen ganz bestimmte Denkmuster und Gewohnheiten überschreiben, damit Veränderungen möglich sind. Zum Beispiel nach der Arbeit nicht den Fernseher einschalten, sondern die Yogamatte ausrollen. Einfach eigentlich, aber es dauert eben und es gibt so viele Ausreden und Ablenkung. Durchhaltevermögen und Disziplin sind jetzt besonders wichtig. Und um Euch dabei zu helfen durchzuhalten, habe ich das Sheet: „Der Zauber der 100 Tage“ für Euch entworfen, Ihr könnt es kostenlos downloaden und morgen schon mit Eurer ganz persönlichen Veränderung oder Eurem neuen Ritual durchstarten. Auf dem Blatt sind 100 Kreise zum durchstreichen. Freut Euch darauf, jeden Tag einen Button mehr wegzustreichen, nicht aussetzen und nicht schummeln. Denn sobald man aussetzt, ist man wieder bei „Null“.

Aber auch die von Euch, die zufrieden mit sich sind, nichts wirklich an Ihrem Leben ändern wollen, haben vielleicht die eine oder andere kleine Angewohnheit, die Ihr im Grunde Eures Herzens schon immer ändern wolltet, wo man dieses überschaubare „Training“ der 100 Tage mal ausprobieren könnte. Bei mir selbst sind es zwei Dinge, Süßigkeiten (in erster Linie Schokolade) und Meditieren. Ich verzichte im Grunde komplett auf Zucker, wenn aber eine Schokolade den Weg in unsere Wohnung findet, wird diese sofort und komplett und ohne wenn und aber von mir vertilgt. Grundsätzlich ist ja gegen ein Stück Schokolade nichts einzuwenden, aber mein Kopf und mein Magen kennen einfach keine Grenze, was dann an Haut, Bauchumfang und Energie sichtbar wird. Null Disziplin. Beim Meditieren ist es so, dass ich noch relativ am Anfang stehe und mich zu sehr von meinen Gedanken ablenken lasse. Manchmal klappt es ganz gut, dann freu ich mich, bin stolz auf mich, merke wie gut es mir tut, setze ich dann aber wieder zwei Wochen aus, stehe ich wieder am Anfang. Wo wir dann wieder bei der Wiederholung und Regelmäßigkeit wären. Im Prinzip müssen wir einfach nur unsere Komfortzone verlassen und uns auf etwas Neues einlassen.

Was bleibt? Ein Selbstversuch: Also werde ich jetzt einen Selbsttest machen und bewusst 100 Tage auf Schokolade verzichten oder 100 Tage meditieren. Dazu werde ich mir das Sheet ausdrucken, meine Komfortzone verlassen und durchstarten und Euch danach Bericht erstatten. Und damit es nicht ganz so schwierig wird, kann man in den 100 Tagen zwei Joker einbauen und an den beiden Tagen Wiederholung Wiederholung sein lassen und einfach mal aussetzen. Und auch wichtig: Immer nur eine Veränderung in Angriff nehmen und für Dich selbst visualisieren, was Dir die Veränderung bringen wird. Ich persönlich möchte mit Meditation mehr Selbstliebe, Inneren Frieden und Gelassenheit erreichen. Naja, und bei der Schokolade ist es klar: gesünder, fitter, ohne Bauch…

Was würdet Ihr gerne ändern? Welches Gefühl möchtet Ihr dadurch erreichen? Wichtig ist, dass Du weißt, was Du tust und warum und dass es Dir damit gut gehen wird.

Die Startphase: Tag 1 bis 30
In den ersten 30 Tagen erhält unser Körper Impulse, um neu zu programmieren und die Zellen neu einzustellen. Denn die neuen Informationen werden im Zellkern gespeichert und dann an die nächste Generation unserer Körperzellen weitergegeben und stellt quasi die neue Verhaltensweise in die Startlöcher.

 Schwierig, schwierig: Tag 31 bis 60
Das ist die schwierigste Phase, denn unser Körper und Geist haben jetzt oft keine Lust mehr mitzumachen. Schuld daran ist unser Ego, dass die alte Verhaltensweise nicht aufgeben möchte. Hier hilft nur, dagegen ankämpfen, Tag für Tag auf Deinem Sheet einen Button abzustreichen und sich darüber zu freuen, zu visualisieren, wo Du hinwillst und was es Dir bringen wird, Dich in Disziplin üben und durchzuhalten. Du bist schon sooo weit. Leg hier gerne einen Joker ein, aber fokussiere Dich und mache jeden Tag weiter.

Über die Hälfte geschafft: Tag 61 bis 90
Die dritte Phase wird viel leichter, wir können die Veränderung selbst spüren und unsere engere Umgebung nimmt sie auch wahr.

Endspurt: Tag 91 bis 100
Die letzten Tage sind ein Klacks, die Belohnung fürs Durchhalten und unsere Willenskraft ist zum Greifen nah und die Umprogrammierung beendet. Unsere neue Gewohnheit oder Verhaltensweise ist schon zur Selbstverständlichkeit geworden, nicht heimlich, still und leise, sondern durch tägliches „Training“. Aber jetzt ist es so, als wäre es immer schon so gewesen.

Es wird mit Sicherheit nicht einfach, aber ich bin gespannt, ob es klappen wird. Ich bin total motiviert und schau sehnsüchtig auf Tag 100 und freue mich, wenn ich den einen oder anderen inspirieren kann, mitzumachen und den Zauber der 100 Tage selbst auszuprobieren.

Schreibt mir doch, was Ihr ändern wollt, ob Ihr mitmacht, oder schon eine Verhaltensweise in Eurem Leben verändert habt und wie Ihr das geschafft habt. Nach 100 Tagen werde ich Euch informieren, ob ich es geschafft habe, eine Gewohnheit zu verändern, wie der Verlauf der 100 Tage war, ob ich zu kämpfen hatte, ob es easy war und wie es danach weitergeht.

8 Comments

  1. Ich bin kein spontaner Mensch also Rituale bzw. Routine gehört irgendwie dazu. Was Neues habe ich auch. Wie du auch mitgekriegt hast, ist das Fahrradfahren. Ob das ein Ritual ist, vielleicht nicht, aber es war für mich auf jeden Fall ein Schritt aus meiner Komfortzone. Liebe Grüße und gönnt dir manchmal deine Schokolade 😉

    • Das mit dem Fahrradfahren wird sicherlich ein Ritual, Ihr sitzt ja jetzt schon an jedem freien Tag darauf und dreht Eure Runden. Das finde ich toll.
      Die Schokolade werde ich mir ab und zu natürlich weiterhin gönnen, ob ich es 100 Tage ohne schaffe, wage ich noch zu bezweifeln.
      Schöne Woche für Dich.

  2. Cooler Beitrag, liebe Sigrid.
    Ich musste ein bisschen kichern, weil die Veränderung meiner Routine in Zeiten von Corona bedeutet, dass ich neuerdings jeden Tag Alkohol trinke 😉 Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du das nicht meinst.
    Das mit dem Arme verschränken habe ich probiert und Du hast recht. Hätte ich nicht gedacht.
    Ansonsten wird sich mein Leben ab dem 1. Juli mal wieder komplett ändern (abgesehen von meinen Hobbies, die ich liebe), insofern passe ich für den Moment.
    Aber grundsätzlich bin ich ein Mensch, der sich leicht und schnell auf etwas Neues einlässt und auch nicht so schnell aufgibt. Die 2-3 Kilo (vermutlich bedingt durch den Alkohol) würde ich zwar auch gerne loswerden, aber andererseits habe ich mir neu angewöhnt mehr zu genießen und tue das auch ausgiebig. Kann ja nicht verkehrt sein.
    Ich drücke die Daumen für Deinen Selbstversuch!

    LG Nicole

    • Ich folge Dir ja noch nicht lange liebe Nicole, aber es ist spannend, wie viel Veränderung es in Deinem Leben gibt. Beruflich, Umzug…
      Mit 2-3 Kilo hadere ich auch nicht mehr, außerdem sehen ein paar Kilo mehr oft besser aus, weniger Falten auf jeden Fall.
      Ich bin gespannt was sich zum 1. Juli bei Dir ändert.
      Liebe Grüße, Sigrid

  3. Liebe Sigrid,

    das mit den 100 Tagen habe ich auch schon ausprobiert und es funtkioniert wirklich. Vor Jahren habe ich nämlich mit dem regelmäßigen Joggen angefangen. Wobei bei mir schon früher die Gewöhnung eingesetzt hat und heute würde mir ohne das Joggen einfach etwas fehlen.

    Ansonsten habe ich festgestellt, dass wir Mütter eh so diszipliniert sind. Schließlich sind wir ja auch Vorbilder 😉
    Deswegen gehe ich es heute etwas lockerer an und genieße mehr. Auch die Schokolade und pfeife auf die 2 Kilos mehr!

    Liebe Grüße
    Erika

    • Hallo liebe Erika,

      toll, dass Du das schon mal ausprobiert hast, da bin ich ja jetzt guter Dinge, dass es klappt. Ich werde es auch mit
      Meditieren probieren nicht mit Schokolade, Meditieren ist für Körper und Geist gut. Wenn ich auf Schokolade verzichte, ist das
      vielleicht gesund und gut für die Figur, aber für die Psyche und das Wohlbefinden nicht so. Also, wie Du schon schreibst,
      pfeifen wir mal auf die 2 Kilos hin oder her!

      Liebe Grüße und schöne Woche
      Sigrid

  4. Liebe Sigrid, was für ein großartiger Beitrag und absolut passend für mich. Es gibt da nämlich so einen dunklen Fleck in meinem Leben, der mir zwar immer wieder schlechtes Gewissen verursacht, aber wozu ich mich dann trotzdem nie wirklich aufraffen kann. Ja und das nennt sich Sport. Ich lebe ja gerne nach dem Prinzip „Sport ist Mord“ und hin und wieder glaube ich dann doch, jetzt sollte ich doch wieder aktiver sein und das geht dann einen Tag und einen zweiten und am dritten habe ich noch eine dringende Aufgabe zu erledigen, am vierten Tag besucht mich eine Freundin, am fünften Tag fühle ich mich irgendwie total erschlagen und schon sind alle guten Vorsätze verraucht. Aber deinen Plan habe ich mir jetzt schon zur Motivation ausgedruckt und heute wird mal rigoros in den Zauber der 100 Tage gestartet. Dafür gibt’s nachher auch Schokolade zur Belohnung, da ist Verzicht für mich keine Option.
    Hab einen ganz wunderbaren Tag und alles Liebe Gesa

    • Hallo liebe Gesa,
      das hast Du wunderschön geschrieben. „Sport ist Mord“ hätte ich auch noch in meine Liste aufnehmen können,
      aber ich mache tatsächlich täglich etwas „Rentner-Yoga“. Ich bin gespannt, wie es bei Dir mir dem Sport dann
      klappen wird, lass es mich wissen.
      Liebe Grüße und schönes langes Wochenende
      Sigrid

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