Freundinnen-Tage im Weimarer Land – ganz modisch in Apolda

PR-Einladung. Unsere Pressereise im Weimarer Land führte uns zuerst nach Bad Sulza, wo ich bereits in den ersten drei Beiträgen von unserer Yogastunde im Kurpark , dem Weinwandern und der entspannten Auszeit in der Toskana Therme erzählt habe.

Anschließend zog es Kamila und mich weiter nach Apolda, eine Stadt, die in ihrer Blütezeit für renommierte Glockengießereien und eine starke Textilindustrie bekannt war. Noch heute genießen Strickwaren „Made in Apolda“ einen super Ruf, und nach und nach etabliert sich hier eine aufstrebende, engagierte Modeszene.

Erster Stop war der Eiermannbau. Schon beim Vorbeifahren musste ich kurz staunen: Der zwischen 1938 und 1939 von Egon Eiermann erweiterte Bau besticht durch seine klare Linienführung.

Ursprünglich als Textilfabrik errichtet und später für die Total AG Feuerlöschgerätewerke umgebaut, öffnen sich große Eingänge zu weitläufigen, lichtdurchfluteten Hallen. Heute steckt hier längst mehr drin als einst Textilmaschinen. Für mich als Architekturfan von alten Industriebauten war der Eiermannbau eine kleine Offenbarung – die roten Backsteinwände, die großzügigen Fensterfronten und der ursprüngliche Charakter gepaart mit modernem Loft-Flair.

Im Erdgeschoss empfängt uns das „Museum auf Zeit“ eigentlich das GlockenStadtMuseum Apolda, das hier ein vorübergehendes Zuhause gefunden hat. Wir werden durch die Ausstellungsräume geführt, wo glänzende Glocken unterschiedlichster Größe und Herkunft stehen. Wer vermutet schon, dass Apolda von der Mitte des 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert eine der wichtigsten Glockengießereistandorte Europas war? Sogar die Glocke im Kölner Dom stammt von hier.

Im ersten Stock stehen originale Textilmaschinen und Wollwaren, die an die glanzvolle Ära der Apoldaer Strickwaren erinnern. Dicht an dicht gereihte Stahlgestelle, Hebel und Walzen – hier entstanden einst Tausende von Strickjacken und Pullovern, die in alle Welt verschickt wurden. Heute sind nur noch wenige Manufakturen übrig, und genau das macht den Besuch besonders bittersüß: Man spürt den Pioniergeist vergangener Generationen und stellt sich vor, wie die schweren Maschinen einst den Takt der ganzen Stadt vorgegeben haben.

Für Kamila, die selbst an einer Modeschule unterrichtet, war das natürlich besonders spannend – ein Blick zurück in die textile Vergangenheit mit ganz besonderen Strickmaschinen.

Der Eiermannbau ist zugleich auch die Open Factory: Das Gebäude bietet Designerinnen, Entwicklerinnen und Kreativen unter anderem moderne Coworking-Spaces in kleinen Gewächshausbüros mit Glasdachtopp und einer Freifläche, die sich ideal für Pop‑up-Märkte oder Ausstellungsszenarien eignet. Darüber hinaus gibt es verschiedene Räume und den großen Veranstaltungssaal für Events und Workshops.

Das Highlight war für uns aber die Dachterrasse. Beim Chillen in den Retromöbeln träumten wir davon, hier selbst einmal ein cooles Foto-Event zu veranstalten. Von der Dachterrasse hat man übrigens einen einen Blick über alte Fabrikgebäude und die Stadt bis ins grüne Umland.

Von früher zu heute – unser nächster Stopp war das Studio von KASEEE in Apolda, wo wir Designerin Katrin Sergejew persönlich treffen durften.

Schon beim Eintreten fiel uns die klare Formsprache ihrer Entwürfe auf: Minimalismus, der nicht kühl, sondern sehr durchdacht und außergewöhnlich wirkt und dabei tragbar. Katrin Sergejew entwirft und produziert ihre Kollektionen ausschließlich in Deutschland – Nachhaltigkeit war für sie schon lange selbstverständlich, lange bevor es zum Trendthema wurde.

Besonders faszinierend fanden wir die Kollektion „ohne Rest“, bei der jedes Teil aus einem Zuschnitt gefertigt wird, der keinerlei Stoffreste hinterlässt – echtes Zero-Waste-Design. Auch der Siebdruck spielt bei KASEEE eine zentrale Rolle: grafische Muster, von Katrin selbst entwickelt und händisch aufgebracht werden, verleihen einzelnen Stücken bzw. Kollektionen eine künstlerische Tiefe.

Kamila war hier in ihrem Element – sie war nicht nur von der Qualität der Stoffe und dem Atelier begeistert, sondern auch von der Verbindung aus raffiniertem Design und Alltagstauglichkeit. Wir hätten ziemlich viel hier in unsere Koffer packen können.

KASEEE zeigt: Modedesign aus Apolda hat nicht nur eine Vergangenheit, sondern ganz eindeutig auch eine starke, eigenständige Gegenwart.

Schick in Strick heißt es im Strickatelier Landgraf. Schon beim Betreten spürt man, dass hier das Herz fürs Handwerk schlägt: Im offenen Atelierladen hängen farblich sortiert Pullover, Jacken und Accessoires – alle aus hochwertiger Wolle und in liebevoller Handarbeit gefertigt.

Die Modelle entstehen direkt vor Ort in Apolda – auf klassischen Flachstrickmaschinen, mit viel Erfahrung und einem sicheren Gespür für Material und Schnitt. Ich konnte nicht widerstehen und musste gleich in den einzigartigen Pulli in Pink und Grün schlüpfen.

Andreas Landgraf, der das Atelier zusammen mit seiner Frau betreibt, fertigt nicht für den Massenmarkt, sondern für Kenner:innen, die Qualität und Langlebigkeit schätzen. Seine Entwürfe reichen von sportlich bis elegant, mal grobmaschig und rustikal, mal fein und weich fließend – immer tragbar, immer authentisch.

Es war fast ein sinnlicher Moment, als ich über die feinen Maschen eines gerade fertigen Pullovers strich und in mir keimte der Gedanke auf, ob ich nicht auch mal wieder Stricknadeln in die Hand nehmen sollte.

In beiden Ateliers gibt es nichts von der Stange, das ist sehr inspirierend.

Hier in Apolda laufen gerade die Vorbereitungen für die 25. Apoldaer Modenacht, die am 5. Juli 2025 auf dem Marktplatz stattfinden wird, auf Hochtouren. Ein Veranstaltungs-Highlight in Apolda. (Fast) alle ortsansässigen Designer werden dabei sein. Wir hoffen, dass wir am Samstag live dabei sein können.

Unser Kurzbesuch in Apolda klang stilvoll aus – bei einem Lunch im Hotel am Schloss, wo uns im Restaurant „Schloßblick“ eine leckere, leichte Bowl serviert wurde. Das Hotel sieht auch sehr einladend aus, vielleicht bei unserem nächsten Besuch…

Während unserem Lunch, blickten wir noch einmal auf unsere Tage im Weimarer Land zurück. Wir haben so viel erlebt und es macht so viel Freude, solche Entdeckungen mit der Lieblingsfreundin zu teilen.

Im nächsten Blogbeitrag nehmen wir euch mit ins Weingut Zahn. Bleibt dran!

In diesem Sinne:

Wurst, Bier und Wolle kommen aus Apolle!

Und schaut mal, was ich auf der Heimfahrt im Zug gemacht habe.

Habt ihr schon einmal von der Strickstadt Apolda gehört?

Pressereise mit freundlicher Unterstützung von :
Weimarer Land
Apolda

2 Comments

  1. Liebe Sigi,
    das ist ein sehr interessanter Artikel!
    Von der Strickstadt Apolda habe ich noch nie gehört, wäre beim Besuch der Fabrik aber gerne dabei gewesen.
    Liebe Grüße
    Erika

    • Da bin ich mir ganz sicher, dass dir das gefallen hätte, liebe Erika. Ein Besuch von Apolda lohnt wirklich. Herzliche Grüße, Sigi

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