Mindset Monday 

Zwischen den Stühlen – oder geht es auch anders?

Du wirst nie Zeit für etwas finden. Wenn Du Zeit willst, musst Du sie Dir nehmen.

Charles Buxton

Mit diesem Zitat starte ich den heutigen Mindset Monday. Und damit meine ich gar nicht so sehr die Zeit, die vielen von uns, am Ende des Tages immer fehlt, weil zu viele To-Dos auf der Liste standen. Das wir unseren Alltag entschleunigen müssen, wissen wir sowieso. Nein, ich meine die Zeit, die wir uns selbst wegnehmen, um bestimmte Verpflichtungen oder Erwartungen zu erfüllen.

Also, ich nehme mir gelegentlich vor, mich besser um mich zu kümmern, Dinge zu tun, die mir Spaß machen, die mir guttun, Zeit für mich, Zeit vom Alltag. Das lange Pfingstwochenende hätte sich angeboten, ja hätte.

Aber, ich als Frau mit 50plus sitze irgendwie immer zwischen den Stühlen. Kann man es allen recht machen ohne dass dicke Luft herrscht oder andere sauer werden? Mein Mann auf mich. Meine Tochter auf meinen Mann und meine Mutter auf meine Tochter. Und ich auf mich, weil ich es jedem Recht machen will und dafür meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinten an stelle.

Kennt Ihr sicher, oder?

Bei uns war es am Wochenende so: Mein Mann wollte, egal ob Feiertage oder nicht, seinem Hobby frönen und sich ausklinken, meine Tochter wollte die Feiertage nutzen, um uns mal wieder zu besuchen, sich aber gleichzeitig von Papa beruflich etwas unter die Arme greifen lassen, also arbeiten. Und meine Mutti wollte Pfingsten, sie ist ja Witwe, nicht alleine verbringen und ist der Meinung, dass man solche Feiertage mit der Familie verbringt, mit Kind und Kegel. Die andere Tochter hat sich (zum Glück) nicht gemeldet.

Und ich? Ich wäre gerne weggefahren, alleine mit meinem Mann! Aber am Ende war ich wieder im alten Pflichtbewusstsein gefangen, alle unter einen Hut zu bringen, keinen zu verärgern, alle bei Laune zu halten und gute Kompromisse zu finden. Manchmal ist das schon eine ganz schöne Herausforderung, bei dem der Mittler, also ich, am Ende vergessen wird bzw. zu kurz kommt.

Letztendlich waren Mutti und Tochter hier, ich war Entertainer, Koch und Haushälterin, jetzt sind alle weg, ich atme durch, super habe ich alles hinbekommen und es war wirklich wunderschön. Aber nun bin ich platt, leer, habe etliche „meiner“ To-Dos zu erledigen, die seit Donnerstag liegen geblieben sind und bräuchte morgen eher Urlaub und „Zeit für mich“ statt Arbeitstag.

War ja klar, irgendwie bin ich dieses Wochenende dann doch wieder in die „Everbody’s Darling“-Falle getappt. Ich möchte mich hier nicht beschweren, weil ich die gemeinsame Zeit mit Mutti und Tochter ja auch sehr genossen habe, aber manchmal wird dann doch mit zweierlei Maß gemessen.

Bei uns ist es zumindest so, dass weder Kinder noch Mutter oder Schwiegereltern etwas sagen, wenn mein Mann sich mitten an so einem Familientag für ein paar Stunden ausklinkt. Würde ich das tun, wäre der Teufel los. Ich bleibe bei solchen Anlässen, wie gewohnt, im Hamsterrad und renne weiter.

Natürlich könnte ich mich geschmeichelt fühlen, das ich „so wichtig“ bin, aber das ist nicht der Punkt, es geht einfach um Verpflichtungen und Erwartungen, die gegenüber Frauen scheinbar immer noch stärker ausgeprägt sind. Und das ist nicht nur altmodisch oder unfair, sondern für mich in erster Linie anstrengend. Da stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich meine Töchter unbewusst zu solch einer Denkweise erzogen habe?

Mir ist es nicht wichtig was andere von mir denken, aber der Familie soll es gut gehen, sie sollen sich bei mir wohl fühlen, möchte ich dann doch wieder perfekt sein. Ich bin stark, selbstbewusst, belastbar und jammere nicht, aber letztenendes reicht das nicht, alle Rollen, die ich mir wohl selbst auferlege, mit Bravour zu meistern.

Einerseits könnte man mit 50plus das Leben in vollen Zügen genießen, andererseits macht die demografische Entwicklung einen Strich durch die Rechnung. Die Kinder sind aus dem Haus. Die Eltern brauchen einen wieder. Der Partner fast im Rentenalter weiß nichts mit sich anzufangen.

Hier müssen Grenzen gezogen werden und „Nein“-sagen ist auch in Familiendingen angesagt, denn die Belastbarkeit eines Einzelnen ist nicht unendlich. Und jeder, auch nahestehende Personen, haben oft eine andere Sicht auf die Dinge und Gegebenheiten und das muss man annehmen und akzeptieren, genauso wie umgedreht, und nicht in die Falle tappen, jedem gefallen zu wollen.

Und es gibt eindeutige Anzeichen, um zu merken, dass es wieder Zeit ist, für Zeit allein, für Auszeit:

  • ich bin schnell gereizt zu anderen
  • ich habe keine Geduld mit anderen
  • ich vernachlässige mich
  • ich kann auch in ruhigen Momenten nicht abschalten

Aber noch einmal zwischen die Stühle. Also wenn Besuch, Mutti, Töchter, Freunde da sind, komme ich in eine Kümmerer-Rolle, die ich in etwa 24/7 auslebe und auf Pausen komplett verzichte. Wahrscheinlich wird es gar nicht in dem Umfang von mir erwartet.

Für mich waren das jetzt 3 Tage ohne Handy, Ruhepausen, Hobby, Lesen etc. Wir hatten ein paar schöne Tage zusammen. Ist es denn dann schlimm, etwas anderes verpasst zu haben? Nein, aber die Erholung fehlt, da bin ich wohl selbst Schuld, da ich unbewusst der Meinung bin, dass mir die im Falle der Familienbesuche nicht zustehen. Sich mal rauszunehmen sollte nicht so schwer sein. Naja, es gibt immer zwei Seiten einer Medaille.

Mit meiner Mutti klappen die Veränderungen jenseits meiner 50 gut. Sie ist Witwe und mittlerweile auch noch krank. Ich bin jetzt mehr für sie da, was in meinem Leben ein nicht unerhebliches Zeitfenster, mit Prioritäten setzen und jonglieren, einnimmt, ich mache es aber gerne und meine Mutti schätzt das und gönnt mir auch Zeit für mich alleine.

So ist sie heute morgen, obwohl die Feiertage noch andauern, mit dem Zug nach Hause gefahren und hat mir eine ganz liebe WahtsApp geschrieben, dass ich es mir heute schön machen soll, wieder alleine in meinen vier Wänden, trotz aufräumen.

Auch in einer Partnerschaft weiter entwickelt sich jeder weiter, insbesondere wenn die Kinder aus dem Haus sind, das ist ja noch einmal ein ganz neuer Lebensabschnitt. Man hat vermeintlich mehr Zeit, sucht sich neue Hobbys, neue Interessen, manchmal entwickelt man sich in unterschiedliche Richtungen weiter. Das kann für die Partnerschaft gut sein oder auch schlecht, aber es besteht immer die Möglichkeit, mit dem Partner gemeinsam nachzujustieren und die Partnerschaft auf neue Füße zu stellen, statt mit einem schlechten Beigeschmack in der Komfortzone zu verharren, das Leben vorbeiziehen zu lassen, um am Ende vielleicht auf eine Trennung zuzusteuern.

Oder der Freund, der anrief, um sein Herz in Liebesdingen auszuschütten, nach ein paar Minuten aber anmerkte, dass ich nur mit halben Ohr zuhöre und keine Zeit für ihn habe. Es wurde kein gutes Gespräch, wir haben es dann am nächsten Tag geklärt. Aber vielleicht hätte ich gleich sagen sollen: Tut mir leid für Dich und Deine Situation, bin in Gedanken bei Dir, aber jetzt kann ich einfach nicht für Dich da sein, nicht am Telefon und nicht persönlich, habe selbst einfach zu viel um die Ohren.

Bleiben noch die Töchter, die längst ihre eigenen Wege gehen, dann doch immer wieder voll Vertrauen hier aufschlagen und dann unsere ganze Aufmerksamkeit einfordern. Und natürlich möchte man immer da sein und fühlt sich auch immer irgendwie verantwortlich, egal welchen Weg sie einschlagen und schmeißt dann oft die eigenen Pläne um. Wäre es umgedreht genauso?

Wir können nicht immer alles regeln, alle Rollen erfüllen und dabei wir selbst, authentisch, glücklich und erfüllt sein. Manchmal muss man auch in der Familie „Nein“ sagen und sich seine Auszeiten einfach nehmen,  es ist ein schmaler Grat zwischen „da zu sein“ und „sein eigenes Leben leben“. Die anderen sind wichtig, aber nicht wichtiger als ich selbst.

Und die Bedürfnisse jedes Einzelnen, auch meine, sind ernst zu nehmen und wiegen gleich schwer. Das wird manchmal, auch von mir, übersehen. Die Erholungspausen fehlen.

Aber was kann man tun? Erholung ist für jeden etwas anderes und beginnt im Kopf. Statt heute, meinem einzigen Tag für mich am langen Wochenende wieder nur To-Dos nachzurennen und abzuhaken, unerledigtes nachzuarbeiten, schraube ich heute einfach mal meine persönlichen Ansprüche zurück und lasse den Fußboden in der Wohnung sein, den Zensus 2022 noch ein paar Tage liegen, beantworte keine Anrufe und Mails, Essen wird bestellt und für’s Styling tun es Jeans und T-Shirt.

Dadurch habe ich einen ganzen Tag für mich, ich muss mich nur mit dem Gedanken anfreunden, dass das Drumherum gut so ist, wie es ist, wenn auch nicht perfekt in meinem Sinn. Einzig mit der Englisch Hausaufgabe hadere ich noch…

Uns mehr um andere zu kümmern, tun wir oft aus einem (anerzogenen?) Bedürfnis nach Anerkennung, Sicherheit und Liebe heraus. Auch Ängste, Idealvorstellungen und (erlernte) Glaubenssätze spielen dabei eine Rolle. Aber sind das wirklich die Bedürfnisse und Wünsche, die wir selbst haben? Diese Selbstzweifel, die irgendwann mal „gesät“ wurden?

Und auch mit den Liebsten, ist das Wichtigste, das Gespräch. Vor anderen für seine Bedürfnisse und sich selbst einzustehen und die Bedürfnisse auch anderen zuzumuten. Aber es muss nicht jeder damit glücklich sein und mich dafür mögen. Man muss nicht immer nur gefällig sein und das ist auch kein Egoismus. Sich zeigen mit allen Ecken und Kanten ist nicht nur für’s eigene Selbstbewusstsein gesünder und besser, sondern auch ehrlicher anderen gegenüber.

Öfter einmal „Ja“ zu sich selbst und „Nein“ zu anderen Menschen, Verpflichtungen und Erwartungen zu sagen, ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen gelingt, aber am Ende reflektierend und bereichernd ist. Für jeden ist diese „Zeit für sich selbst“ auch etwas ganz anderes, mit der er sie nutzt. Mehr Zufriedenheit und mehr Zeit zu leben, statt die Zeit zu planen und zu managen und durchzuhetzen. Das gilt sowohl für Familie und Beruf als auch für den Alltag. Entschleunigen.

Aber zu entschleunigen und mehr Zeit zu haben, bedeutet kein besseres Zeitmanagement zu haben, wie ich lange Zeit vermutet habe, sondern zu verzichten, kürzere Listen zu schreiben, Dinge zu priorisieren (Beruf, Familie, Freunde, Hobby, Sport, Ehrenamt), andere komplett zu streichen und schauen wo die wirklichen Zeitfresser liegen, ob etwas wirklich erledigt werden muss. Das Leben mit allem was dazugehört mit mehr Gelassenheit betrachten.

Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich vielleicht eine To-Let-Liste anlegen, mit Dingen, die Du bewusst nicht erledigen musst!

Am Ende ist es wichtig, in sich reinzuhören, zu erkennen, was einem wirklich wichtig ist und was am Ende des Tages keine Bedeutung für uns hat. Das kann man dann getrost in Me-Time umwandeln. Genauso wie Geld, z.B. für eine Putzhilfe oder das Liefern von Lebensmitteln.

Und wer sich mit dem allen immer noch schwertut, blockt sich am besten für 1x die Woche im Kalender einen Termin mit sich selbst! Diese Zeit kann man auch zum reflektieren nutzen, um innerlich aufzuräumen und Möglichkeiten zu finden, alte Gewohnheiten durch neue zu ersetzen. Der unbequeme Weg ist meiner Meinung nach am Ende der bessere für die körperliche und seelische Gesundheit.

Wie ist es bei Euch? Steht Ihr auch manchmal zwischen den Stühlen, was Familie, Freunde und Eure eigene Person angeht? Ich freue mich auf Eure Erfahrungen.

24 Comments

  1. Vielleicht habe ich das Problem nicht, da wir keine Kinder haben und müssen tatsächlich nur auf uns Rücksicht nehmen, bzw. Bedürfnisse achten. Wir machen sowieso sehr viel gemeinsam und die „5min“ für sich hat auch jeder. Da bleibt natürlich noch meine Schwiegermutter, aber ich versuche sie nicht über mich oder meine Beziehung zu stellen. Liebe Grüße und eine schöne Woche!

    • Liebe Mira, Du Glückliche. Ja, um so mehr Personen ins Spiel kommen, um so schwieriger. Aber Ihr beide seid für mich sowieso ein Dream Team und Vorzeigepaar.
      Herzliche Grüße
      Sigrid

  2. Liebe Sigi, das kenne ich nur zu gut. Gerade wieder am Wochenende erlebt. Mein Mann war mit seinem Freund 1 Woche Birken in Südtirol. Ich habe gearbeitet, Haus aufgeräumt und kranken Abiturienten gepflegt. Zeitgleich habe ich seine ABI Präsentation Korrektur gelesen und war in der Druckerei. Freitag hatten wir Gäste und ich hatte kurz vorher noch eine Wohnungsabnahme. Als die Gäste da waren und neuer Wein geholt werden musste, habe ich meinen Mann gebeten, neuen Wein zu holen. Da sagt er tatsächlich, dass er sich doch gerade unterhalten würde 😡 Ich stand derweil am Grill mit der Paella. Da ist es mir so was von bewusst geworden, wie wenig me Time ich habe und wie viel er (mein Mann war davor mit einem Freund über das Wochenende auf Mallorca). Er ist seit fast 2 Jahren frühzeitig in Rente gegangen und meint, er hätte sich seinen „Ruhestand“ verdient. Ich stehe aber noch mitten im Arbeits- und Berufsleben. Mein Ältester hat Samstag wohl gemerkt, dass ich viel mehr stämme gerade hier in der Familie als die anderen (mein Abiturient nicht inbegriffen) und hat das Altglas von dem Abend mit den Gästen weggebracht. Hätte auch mein Mann machen können, er hat sich aber eine me Time im Garten auf der Liege genommen. Als er noch gearbeitet hat, war ich ja quasi alleinerziehend und habe alles alleine erledigt. Ich glaube, mein Mann denkt, dass würde so weiter gehen. Nur das er sich jetzt die me Time mit seinen Söhnen auf dem Tennis- und Golfplatz nimmt. Die Entwicklung in den letzten Jahren tut uns gar nicht gut, denn ich bin nicht bereit, dass ich wieder hinterher laufen muss. Genauso wird wieder erwartet, dass ich mir Gedanken um das Abiturgeschenk mache, sowohl für uns als auch für seine Tante, mit der ich mich nicht verstehe. Da es für meinen Sohn ist, werde ich es wohl machen. Aber wieder sitze ich zwischen 2 Stühlen.
    So, genug gemeckert, schönen Abend für dich 😘

    • Uff, liebe Sandra, ganz, ganz lieben Dank für Deinen sehr offenen Kommentar und Einblick in Deine persönliche Situation. Das ist wirklich nicht einfach. Und ich glaube, das ist bei uns ähnlich, wenn man soundsolange alles gestemmt hat, ist es für alle anderen normal, dass man immer weiter stemmt. Dass man sich auch verändert, älter wird (und vielleicht auch nicht mehr so viel stemmen kann), die eigenen Bedürfnisse zu spät wahrnimmt oder die sich ändern, wird vom Umfeld kaum wahrgenommen. Wir hatten hier heute eine ähnliche Müllsituation…
      So ein Haushalt oder Einladung oder, oder, oder, macht sich eben nicht mal so nebenbei.
      Und zwischen den Stühlen sitzen den Kindern zuliebe oder um Streit zu vermeiden kenne ich nur zu Genüge, aber vielleicht sollten wir da auch mal ansetzen?
      Ganz liebe Grüße und hab eine gute Woche meine Liebe
      Sigi

  3. Zum Glück nicht. .Ich lebe gesunden Egoismus, den ich auch jedem anderen zugestehe….
    Allerdings habe ich lange dafür gebraucht und natürlich hab ich auch keine Kinder, was es einfacher macht 🙂
    Ruh Dich schön aus Sigrid.

    • Da könnte ich mir schon mal ’ne dicke Scheibe von Dir abschneiden. Aber ich arbeite daran, mir auch mehr und mehr diesen gesunden Egoismus zu eigen zu machen.
      Liebe Grüße zu Dir Nicole
      Kuss Sigi

  4. Liebe Sigi,
    mit diesem Beitrag sprichst du mir voll und ganz aus der Seele. Hab ein ähnliches Wochenende hinter mir! Freitag und Samstag auf einer Messe, das stecke ich auch nicht mehr so schnell weg und dann am Sonntag die ganze Familie zum Grillen hier, der Sohn aus Wien das ganze Wochenende, die Tochter mit Familie und die Enkelkinder! Ja, ich liebe das, aber es ist einfach sehr anstrengend!
    Ganz liebe Grüße
    Regina

    • Ja, liebe Regina, zwischen den Stühlen zu sitzen ist auf der einen Seite schön, weil man es ja auch genießt, die Lieben um sich zu haben, andererseits oftmals anstrengend weil einen ja eben nicht nur die Familie fordert. Und zwei Tage Messe, das ist mit Sicherheit nicht ohne. Ich hoffe, die Messe war erfolgreich.
      Herzliche Grüße und Danke für den Einblick in Dein Wochenende
      Sigi

  5. Hallo liebe Sigi,
    da sprichst du mir aus dem Herzen. Ich steh ständig zwischen den Stühlen. Alle 3 Kinder sind noch Zuhause, aber da ich aktuell voll arbeite erwarten mein Mann und ich Mithilfe. Konflikte gibt es daher schon auch mal beim Frühstück. Auszeit haben wir uns im aktuellen Urlaub gegönnt. Wir waren in Woche zwei zwar hier, haben alles in unserem Tempo gemacht, da die Kinder in Uni/Job aufgeräumt waren. Da ich nicht bei meiner Mutter angerufen hatte, lag hier die nächste Tretmine…. von meinem Bruder hätte sie das nicht erwartet. Von mir schon. Egoismus-ist wohl ein Lernprozess. Immerhin habe ich mich soweit erholt, dass ich mein Spierprogramm wieder aufgenommen habe. Lg Gabi

    • Guten Morgen Gabi,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. An die Zeiten, wo die Kinder noch zuhause wohnten, kann ich mich noch gut erinnern. Bei uns gab es dann später mal eine Zeit, da kam unsere große Tochter von Montag bis Donnerstag wegen einem Job nach Nürnberg und klar, wenn das alte Zimmer noch da ist…. Wir hatten das aber von Anfang an dann so geregelt, dass es sich hier von nun an, um eine Erwachsenen-WG handelt und sie nicht wochenlang bei den Eltern „zu Besuch“ ist. Es hat ganz gut geklappt.
      Und es ist schon erstaunlich, dass Männer (wie in Deinem Fall Dein Bruder) immer etwas anders behandelt werden.
      Herzliche Grüße und starte gut erholt in die neue kurze Woche
      Sigi

  6. Dear Sigrid,
    What a great article and I just have to say I agree with you on all. I have the same family structure plus 2 grand daughters and soon they are 3 <3 These are matters that have been on my mind for years.
    The line is like cobweb, suddenly you find yourself making plans or arranging something nice for the nearest just to enjoy them although you have decided to take it easier and to concentrate on you. Also my mother is widow and I feel a deep duty to be with her many times a week although she is really well and have lots of good friends. Sometimes it's inside my head and I know it. It's really weird that I think, believe or not, that if I haven't called her each day, it somehow troubles me. She is really old, 90 years, and of course I think that we have to arrange her delightful years.
    But with all this 'helping hand, entertainer' role it's maybe a question of acceptation, once you have the role, you want to keep it…
    Still, I feel that I have managed to balance the situation quite well as I do a lot of things by myself. We have also discussed with my hubby and others that I or we have our own life and need to have possibility to take our own time – to be able to be present when needed. It's more important how you spend your time at the time when you are retired.
    I hope you got the point although english is not my own language 🙂
    I wish you warm summer days,
    Lots of hugs,
    Maarit

    • Thank you so much dear Maarit for your detailed comment. Your situation is similar than mine, I would even say a little bit more difficult or extensive. Yes and you’re right, one is always torn between one’s own needs and those of others. But I think you manage this very good.
      And I try it, too.
      I love to write with you in English, it’s also not my own language and I’ve started to improve my English some months ago with a really understanding private teacher. It’s a super exercise for me to write with you.
      Best regards and a big hug
      Sigrid

  7. Liebe Sigi,
    Du schreibst mir aus dem Herzen. Ich sitze schon seit ich denken kann zwischen den Stühlen. Immer versuche ich es allen recht zu machen und stelle mich und meine Bedürfnisse ganz hinten an, was mich auch krank gemacht hat. Nach meinem Burnout, vor über 10 Jahren, habe ich sukzessive gelernt mehr Egoismus an den Tag zu legen, öfter an mich zu denken, mir mehr Auszeiten zu nehmen und die Prioritäten neue zu ordnen. Es gelingt mir zwar immer noch nicht ganz, aber ich habe mich schon „für mich“ zum positiven weiterentwickelt. Ganz zum Nachteil mein Mitmenschen. Meine Familie und Freunde mussten lernen mit der „neuen“ Marina umzugehen. Was meine Kinder betrifft, muss ich sagen, dass sie meinen Egoismus unterstützen und mich in meinen Entscheidungen, als erstes an mich zu denken und nicht an sie oder andere, bestärken. Dafür bin sehr dankbar. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, bei jeder Entscheidung, als erstes die Bedürfnisse der anderen (zu) berücksichtigen (zu wollen). Ich glaube das ändert sich auch nicht mehr. 😌
    Dir alles Gute liebe Sigi. Hoffentlich konntest Du trotzdem ein wenig entspannen.
    Liebe Grüße
    Marina 🤗

    • Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort liebe Marina. Und schade, dass es bis zum Burnout kommen musste bei Dir, bis Du selbst in der Lage warst, etwas zu ändern. Aber das hätte bei mir genauso sein können. Ich frage mich tatsächlich, ob uns dieses Verhalten in den Genen liegt bzw. Frauen, sobald sie Kinder haben oder aber ob uns das angelernt wurde, wir so erzogen wurden.
      Gestern habe ich mit Greta darüber gesprochen, sie war ja am Wochenende nicht hier, sie hat dann gesagt, mach einfach, was Dir gut tut und die anderen müssen dann sehen, wie sie damit zurechtkommen. Das deckt sich dann wieder genau mit dem, was Du schreibst.
      Ich hoffe, Ihr seid mittlerweile gut zuhause angekommen und schicke liebe Grüße
      Sigi

  8. Ich glaube, so ergeht es uns fast allen und besonders eben auch, wenn Kinder da sind. Ja, man möchte alles machen und macht es auch gern, aber jeder Tag hat eben nur 24h und davon möchte man eben die eine oder andere auch gern für sich besetzen. Und wir sind eben gewohnt, alles sofort zu machen.
    Und manchmal plumpst man dann zwischen die Stühle. Und da wieder rauszukommen, ist dann nicht immer leicht.

    Aber da du es aufschreibst, kennst du deine Trigger und das mahct ja schon viel aus. Wenn es denn nicht jedes Wochenende so ist.
    Ich wünsche dir eine ruhigere Woche auf DEINEM Stuhl und schicke ein Drückerle
    Nicole

    • Ja liebe Nicole, so ist es wohl. Und aus den Nachrichten, die mich hier und auf Instagram erreichen, ist es tatsächlich das Muster, dass Frauen mit Kindern und/oder starker Familienbindung mehr zwischen den Stühlen gefangen sind.
      Herzliche Grüße
      Sigi

  9. Liebe Sigi,
    Du beschreibst die typischen Frauen- und Mütterfallen sehr gut. Und wir müssen alle daran arbeiten, da raus zu kommen. Aufgaben zu delegieren, uns auszuklinken!
    Warum kann nicht die Tochter den Kuchen bringen?
    Oder die Küche nach dem Essen aufräumen und du machst einen Spaziergang?oder legst dich mit einem Buch auf die Liege?
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir es oft selbst sind, die das ausbremsen. Weil wir uns unwohl fühlen?
    Daran müssen wir arbeiten!
    In diesem Sinne eine angenehme Woche
    Erika

    • Ja, da schreibst Du was liebe Erika, ich fühle mich tatsächlich nicht gut, wenn ich mich hinsetze solange die Familie um mich herum ist.
      Ich arbeite weiter daran, mehr auf mich zu achte.
      Herzliche Grüße und bis bald
      Sigi

  10. Liebe Sigi,
    du sprichst mir aus der Seele. Das ist ein ganz wichtiges Thema bei uns Frauen. Was habe ich viele Jahre gestrampelt, alles unter einen Hut zu bekommen. Irgendwann bin ich auf der Strecke geblieben und es hat Jahre gebraucht, um da wieder voll und ganz rauszukommen. Das ist immer noch das alte Frauenbild, Erziehung oder Gen. Ich glaube, da kommt alles zusammen. Mittlerweile kann ich NEIN sagen. Das mache ich natürlich nicht immer. Ich überlege schon gut, was ich mache oder übernehme (auch bei Familienangehörigen). Und dann kommt es vor, dass ich doch zwischendurch in die Falle tappe. Wenn ich die Kommentare hier lese, dann geht es den meisten Frauen so. Da besteht noch viel Lern-Bedarf bei uns.
    Liebe Grüße
    Gudrun

    • Ja, liebe Gudrun, ich war auch ganz erstaunt über die Kommentare. Klar, mir war bewusst, dass ich immer selbst, wie Du auch, wieder in die Falle tappe. Aber, dass es mehrheitlich so ist, hätte ich nicht gedacht. In so vielen Punkten habe ich bislang die ganzen Frauenbewegungen belächelt und gedacht, ist doch eh schon umgesetzt. Aber ich muss mein Bild in der Tat revidieren.
      Herzliche Grüße und schönen Abend
      Sigi

  11. Liebe Sigi,

    bei uns ist es etwas anders. Wir haben keine Kinder. Meine Eltern leben nicht mehr. Aber wir haben im Haus meiner Schwiegereltern an und umgebaut. Mein Schwiegervater lebt nicht mehr. Meine Schwiegermutter die Gesundheitlich wirklich nichts auszustehen hat mit Ihren 88 Jahren, hat aber das Syndrom nur zu jammern. Man kann oft nicht unterscheiden, ob es geschauspielter ist oder nicht. Man ist dann immer so in einer gewissen Aufpasstellung. Vor allem, wenn sie nachts einfach nach oben kommt, weil sie meint Ihr Blutdruck spinnt. Dann tappelt mein Mann nach unten und misst den Blutdruck und alles ist normal und sie aktzeptiert es einfach nicht, das alles in Ordnung ist. Sie will einfach etwas zum jammern haben. Zum einen ist die Nacht vorbei und Urlaub zuhause oder Feiertage sind eine qual.

    Die Geschwister meines Mannes verdünnisieren sich und wir die im Haus wohnen haben die A-Karte.

    Liebe Grüße
    Elke

    • Da hast Du es nicht leicht getroffen liebe Elke und wahrscheinlich auch keine Chance auf Besserung, bei einer Dame diesen Alters.
      Da bin ich gleich mal wieder sehr dankbar, wie meine Mutti gerade mit ihrer Krebserkrankung umgeht.
      Ich wünsche Dir alles Gute.
      Sigi

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