Mindset Monday 

Das Ding mit den Reels

Ein Blick hinter die zappelnden, oder soll ich sagen: geschüttelten, Kulissen…

Im heutigen  Mindset Monday werfen wir mal zusammen einen Blick auf das, was mir zur Zeit irgendwie ein Dorn im Auge ist. Die Instagram Reels. Was ja im Grunde nichts anderes ist als ein Video, oder?

Instagram Reels zählen nicht gerade zu meinen Lieblingen, weil ich schlicht und ergreifend keine Zeit dafür habe, weder zum Produzieren noch zum Anschauen. Ich bin nämlich weder Hausfrau noch gehöre ich zur Kategorie Luxusweibchen mit reichem Mann. Den reichen Mann wollte ich mir kürzlich an der Bar vom Hotel SO/ Berlin das Stue angeln, hat aber nicht geklappt, andere Geschichte.

Aber noch mal auf meine Zeit zurückzukommen, die ist kostbar und begrenzt, ich bin Vollzeit berufstätig und „nebenbei“ Influencerin und Bloggerin. Ich verbringe viel Zeit auf Social Media, möchte die Arbeit und das Engagement vieler dort wertschätzen, indem ich schaue,  like und kommentiere. Mich durch schier endlose Reels zu kämpfen, macht mir das mittlerweile fast unmöglich.

Und immer mehr erscheint mir, dass sich viele bei Instagram der Kunst der LAAAAAAANGEN und LAAAAANGSAMEN Reels verschrieben haben, scheinbar hat der heilige Gral des Algorithmus das einigen meiner Instagramkolleginnen geflüstert.

Eine Kollegin, deren Looks ich fantastisch finde, bespielt uns seit mehreren Wochen täglich mit einem Reel mit zwei Schritt-für-Schritt Outfits in mehr oder weniger Zeitlupe. Ich würde die Looks gerne komplett sehen und ihr mit Likes und Kommentaren meine Wertschätzung zeigen, ihre Looks sind tatsächlich immer top und Inspiration, aber ich habe schlicht und ergreifend wirklich keine Zeit, täglich diesem Spektakel beizuwohnen und das ist ja jetzt nur die Eine aus der Community!!!

Gefühlt machen das nun aber täglich 9 von 10 Damen. Sorry Ladies, ich habe euch alle immer gerne geliked und kommentiert, aber das, was hier gerade passiert, sprengt meinen Zeitrahmen.

Das ist aber noch nicht alles, was mich aufregt. Die Flut von wackelnden Klamotten, die mir beim Öffnen der App entgegenkommt, mag für einige faszinierend sein, für mich ist es sehr befremdlich, dass die Teile erst mal kräftig hin- und hergeschüttelt werden müssen, bevor sie wie von Zauberhand dann (ach, wie spektakulär und welch ein Wunder) doch auf dem Körper der Influencerin landen.

(Un)spektakulär auch oft das Outfit: Unterteil, Oberteil, Schuhe, Jacke oder Mantel, Tasche, jetzt im Winter gibt’s noch eine Kopfbedeckung gratis. Soll durch das Schütteln das Outfit aufgepeppt oder aufgewertet werden? Also ich schüttele meine Klamotten nie bevor ich die anziehe.

Fairerweise muss ich aber sagen, dass es wahnsinning viele toll gemachte Reels gibt, wo selbst ich meinen Zeitmangel beiseiteschiebe und hängenbleibe. Reels, die mit neuen Präsentationsformen überraschen und, auch vom Outfit her, wirklich beeindrucken Und die möchte ich auch so in Erinnerung behalten oder abspeichern und nicht nächste Woche 50x einen schlecht gemachten Abklatsch davon sehen.

Wenn meine Interaktionen bei euch seltener werden, liegt das vermutlich nicht an eurem Content, sonder an meinem Zeitproblem, das ist aber hausgemacht von der Community.

Ein Foto oder auch einen Carousel Post anzusehen, den Text zu lesen, zu liken und zu kommentieren dauert in etwa halb so lang wie bei einem Reel. Das heißt, wenn ich gleich viel Zeit auf Instagram verbringe, ihr aber alle täglich Reels raushaut, kann ich nur noch bei der Hälfte von euch Ladies vorbeischauen. Klickt’s jetzt bei euch?

Ich könnte sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, warum jammert ihr gerade alle, dass der Algorithmus so böse ist, vielleicht gibt es einfach nur noch mehr Frauen wie mich, die es nicht mehr schaffen diese ganze Flut anzuschauen….

Aber auch mich packt es dann und wann auch, und ich haue ein Reel raus. So letzte Woche. Ja, und dann hat der Instagram-Algorithmus meine Bemühungen gleich mit einer Portion Unsichtbarkeit belohnt oder, soll ich lieber schreiben, bestraft? Der Aufwand mit dem Reel hat sich für mich mit Sicherheit nicht gelohnt. Aber ich habe auch vergessen die Kleider zu schütteln.

Da stellt sich mir die Frage, warum beugt ihr euch alle dem Reels-Diktat und produziert zum Großteil alle den gleichen Sums, wo ihr doch bei anderen Themen Diversität ganz oben auf der Liste stehen habt?

Aber ich musss nicht alles verstehen, als gelernte Fotografien habe ich nun mal ein Faible für gute und ästhetische Fotos, die man sich anschauen kann, so lange man möchte, Details entdecken kann und wenn man wenig Zeit hat, erfasst man sie trotzdem auf einen Blick.

Und egal, was ihr favorisiert, eins ist sicher: die Welt der Reels wird uns so schnell nicht loslassen.

Wozu gehört ihr? Team Reels oder Team Fotos? Produziert ihr Reels, konsumiert ihr Reels und wie denkt ihr darüber?

Ach ja, und weil ich Fotos liebe, ist der Beitrag nur mit Fotos garniert, und noch nicht einmal Modefotos!

Fotograf: Jochen Leuschner

10 Comments

    • Danke dir liebe Ursula, musste ich mal loswerden. Ich gehe jetzt mal packen und hoffe, du hast genug Zeugs zum Schütteln eingepackt. Bis dann.

  1. Danke!!!! Endlich mal eine Aussage, die mir ganz tief aus dem Herzen herausgeschrieben wurde.
    Ich bin Team Foto und finde wackelnde Klamotten z. K. und schaue sie mir auch nicht mehr an.
    Schönen Montag und eine noch schönere Woche
    Dagi

    • Herzlichen Dank liebe Dagi für deinen Kommentar, freue mich sehr darüber. Und ich denke, wie sind uns einig, nichts gegen ein gut gemachtes Video sprich Reel dann und wann. Hab einen schönen Dienstag, auf dass dir nicht sooooo viel Geschütteltes entgegenkommt heute.
      Liebe Grüße,
      Sigi

  2. Ein tolles Reel mag ich oder ein kurzes bewegtes Bild…. Fotos wie deine zum Beispiel mag ich noch lieber…
    Geschüttel oder wie ziehe ich mich an..das nervt mich…denn jeder weiß glaube ich seit dem Kindergarten wie anziehen funktioniert aber jeder wie er sie mag..das ist die Freiheit die wir haben…ich habe auch nicht die Zeit das so lange anzugucken, ich habe noch viel anderes zu tun… richtig gut geschrieben liebe Siggi

    • Danke liebe Annette, das freut mich sehr. Ja, es gibt auf jeden Fall Unterschiede bei den „Bewegtbildern“ und wie du schon schreibst, jedem das Seine, sowohl beim Produzieren als auch beim Anschauen. Ganz liebe Grüße zu dir, Sigi

  3. Liebe Sigrid, muss gerade echt schmunzeln. Bist Du sauer! Wie auch immer.

    Für mein Dafürhalten dauert es genauso lange, ein Fotokarussell WIRKLICH zu betrachten, die meistens bei Fotos ellenlange verfasste Caption zu lesen und zu kommentieren. Qualitativ oder kreativ betrachtet, sind die meisten Fotos auch nicht wirklich der Supergau, genauso wenig wie die Looks darauf. Ich mag schlichtweg gute Fotos und gute Reels. Und ich freue mich, weil Reels noch mehr Möglichkeiten schaffen. Selbst halte ich es, wie ich Bock und Zeit habe; vom Diktat habe ich mich befreit. Auch ich arbeite Vollzeit und musste irgendwann eine Entscheidung treffen, was ich wie und wann produziere. Alles schaffe ich nicht; da sind die Reels aber nicht für verantwortlich oder die Entwicklung auf Instagram. Liebe Grüße Trina

    • Hallo liebe Trina, nein ich bin nicht sauer. Ich wollte eine Diskussion anstoßen und habe das Ganze entsprechende überspitzt dargestellt. Ich kann deinen Standpunkt verstehen und nachvollziehen, mag selbst auch beides, gut gemachte Fotos und Reels bzw. Videos. Was mir tatsächlich etwas aufstößt, sind die Damen, die einem nach drei Tagen entfolgen oder mich mit Abwesenheit strafen, weil ich es eben nicht geschafft habe, mir ihre Sachen anzuschauen, weil die so lang sind.
      Für so etwas habe ich feine Antennen und ich finde das ganze Gehabe gleicht einem Kindergarten. Ich bin doch auch nicht sauer, wenn eine meine Texte nicht liest oder nicht durch mein Bilderkarussell scrollt (und kommentiert schönes Kleid, wenn es auf 10 Bildern eigentlich um ein Hotel geht). Ich hab mich kürzlich aber sehr gefreut, dass du geschrieben hast, du hättest sogar bis zum Ende gelesen. Ich bin grundsätzlich von der Fraktion leben und leben lassen.
      In einem Punkt gehe ich nicht ganz konform. Egal ob Instagram oder eine andere Plattform oder App, es geht immer darum, so viel Zeit wie möglich damit zu verbringen, so werden die konzipiert und am Ende des Tages auch weiterentwickelt. Ich kann mich dem anpassen oder auch nicht, ich persönlich habe mich für nicht entschieden und da sind wir dann wieder beim leben und leben lassen.
      Herzliche Grüße und hab ein schönes Wochenende, egal ob du Content produzierst oder nicht.
      Sigrid

  4. Mir macht das Produzieren von Reels unglaublich viel Spaß, vermutlich, weil ich beruflich in den Medien gearbeitet habe. Und so halte ich es, wie es dem Thema angemessen ist. Denn mit einem Reel lässt sich Kleidung nochmal ganz anders anschauen. Wie fällt die Hose, wie die Bluse, etc?

    Das Angebot da draußen ist so groß, und ich schaue mir Reels sehr gerne an, weil es viele gibt, deren Kreativität aus der ganzen Welt mich inspiriert.

    Da hat wohl jede so ihre eigenen Vorlieben. Ausschütteln finde ich unglaublich wichtig übrigens 😉

    Was ich persönlich befremdlich finde? Kleidung, die auf den Boden geworfen wird. Das mag ich einfach nicht. Auch, wenn es nur ein Effekt ist.

    Sodele, mal sehen, was Insta mit meinem Anzieh-Reel von heute gemacht hat 🙂

    Liebe Grüße und happy weekend wünscht dir Sabina

    • Hallo liebe Sabina, entgegen meiner Vorliebe habe ich gerade auch ein Reel produziert.🙈 Man kommt ja nicht drum herum. Meine beruflichen Roots liegen in den Werbefotostudios der 90er Jahre, daher auch meine Affinität zur Fotografie. Vielleicht kann ich daher auch einen Carousel Post mit Fotos schneller erfassen als ein Reel? Am Ende des Tages macht es der Mix aus beidem, die Abwechslung, die die Instagram App interessant macht.
      Die Zeit fürs Produzieren und Anschauen, naja, die steht auf einem anderen Blatt. Und mir tut es echt leid, wenn ich an hochhergehenden Arbeitstagen weiterwischen muss…
      Schönes Wochenende und liebe Grüße
      Sigi

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