Mindset Monday 

Gewohnheiten

Warum es einfacher ist, neue Gewohnheiten zu etablieren als alte loszulassen.

Wieder Zeit für  Mindset Monday . Heute möchte ich mit euch über ein Phänomen sprechen, das mir jetzt zu Jahresanfang, besonders aufgefallen ist.

Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, haben die meisten von uns das eine oder andere, das sie optimieren möchten, sei es die morgendliche Routine, die Arbeitsgewohnheiten oder die persönliche Entwicklung.

Doch warum fühlt es sich manchmal so schwierig an, alte Gewohnheiten loszulassen, während das Etablieren neuer Routinen überraschender Weise viel leichter von der Hand geht?

Ich habe hier schon viel über Routinen, Rituale, Gewohnheiten und Glaubenssätze geschrieben, und habe für mich die Bedeutung von positiven Denkmustern und strukturierten Abläufen schätzen gelernt. Trotzdem ist es frustrierend, wenn man feststellen muss, dass das Loslassen einer alten Gewohnheit oft härter ist als gedacht. Das Paradox: Das Etablieren neuer Gewohnheiten kann oft einfacher sein.

Warum ist das so? Es liegt an unserem Gehirn, das darauf programmiert ist, Gewohnheiten zu entwickeln und aufrechtzuerhalten. Wenn wir eine Handlung wiederholt ausführen, bildet sich im Gehirn ein neuronales Netzwerk, das diese Handlung erleichtert. Das ist der Grund, warum es oft schwer ist, eine alte Gewohnheit aufzugeben, denn dieses eingespielte Netzwerk im Kopf hat eine starke Verbindung geschaffen.

Auf der anderen Seite ist das Einführen einer neuen Gewohnheit mit dem Pflanzen eines Samens vergleichbar. Zu Beginn gibt es wenig Widerstand, weil das Gehirn noch keine festen Pfade hat. Diesen Umstand können wir nutzen, um positive Veränderungen in unserem Leben zu bewirken.

Ich zeige euch das mal an zwei persönlichen Beispielen auf:

Mein Morgen-Ritual:
Mein bisheriges Morgen-Ritual bestand aus aufwachen, Dehnübungen im Bett, frisch gekochtes Ingwerwasser trinken, Obst-Frühstück, Instagram schauen. Im Prinzip ganz o.k., aber dass Instagram so früh schon im Tagesablauf stand hat mich gestört. Ich habe beschlossen, das Morgenritual (vor Instagram) um eine kleine Yoga-Einheit mit Kurz-Meditation zu ergänzen (10 Minuten Yoga, 5 Minuten Meditation). Diese Ergänzung konnte sich schnell zur neuen Routine entwickeln, weil mein Gehirn offen für neue Erfahrungen ist und keine starken neuronalen Netzwerke mein neues Tun behinderten.

Der Süßigkeiten-Kampf:
Ich sitze abends oft lange am Laptop, um an meinem Blog zu arbeiten und habe dabei immer wieder Lust auf Süßes oder einfach noch Appetit auf etwas Gutes und gestehe mir das auch oft zu. Diese Gewohnheit hat bereits ein starkes neuronales Netzwerk in meinem Kopf etabliert. Es ist schwieriger diese bestehenden Verbindungen zu überwinden und zu schwächen, da mein Gehirn daraus eine Routine entwickelt hat. Wie bei einem Raucher: Zigarette an, Kaffee dazu. Bei mir: Computer an, Naschware dazu! Im Moment kann ich das nur umgehen, indem ich nichts zuhause habe.

Aber klar, auch wenn das Eine schwieriger ist als das Andere, für mein Denken und Handeln bin ich alleine zuständig und sollte es nutzen, neue Gewohnheiten zu etablieren, und alte zurückzulassen, wenn sie mich nicht weiterbringen oder mir nicht guttun.

Wie ist es bei euch? Könnt ihr das so unterschreiben, dass sich neue Gewohnheiten schneller etablieren lassen als alte abzuschaffen oder zu ändern?

Fotos: Peter Renoth

8 Comments

  1. Kann ich voll unterschreiben. Loslassen ist echt schwer. In vielen Bereichen. Das hast du gut erklärt. Ich hab mir aber auch vorgenommen, einfach zufriedener mit mir zu sein. Wir machen schon vieles richtig und gut. Schönen Wochenstart liebe Sigi. Ursula

    • Auf jeden Fall machen wir schon vieles richtig und gut, und wenn keine Tage dazwischen wären an denen wir etwas nicht so gut und gelungen finden, könnten wir es auch gar nicht schätzen oder drüber lachen, dass wir uns wieder aufgeregt haben. Liebe Grüße

  2. Liebe Sigrid, empfinde es genauso wie Du es beschreibst. Die Basalganglien in unserem Hirn sind ein starkes Instrument und eigentlich in vielen Belangen wichtig. Es ist schwer lang antrainierte Muster oder Gewohnheiten zu ändern. Aber auch neue Gewohnheiten, selbst wenn man eingangs Spaß daran hat, sind schwer zu verinnerlichen. Ich denke dann immer an meine Tochter, als sie mit Fahrradfahren begonnen hat: sie ist gefallen und immer wieder drauf gestiegen, so lange bis es gespeichert war 😃 Danke für diesen Beitrag, hatte Lust ihn bis zum Schluss zu lesen, viele Grüße Trina

    • Das freut mich sehr liebe Trina, vor allen Dingen, das Stück, Lust bis zum Schluss zu lesen. Und das Beispiel mit deiner Tochter ist echt super. Als Kind geht man an so viel Neues ganz anders ran und irgendwann wird es zur Selbstverständlichkeit. Schade, dass uns das abhanden gekommen ist. Herzliche Grüße zu Dir, Sigrid

  3. Oooooh, das kenne ich auch! Besonders den Umstand, wenn man vor dem Laptop sitzt 😉
    Ich danke dir, dass du mich durch deinen Artikel wieder darauf aufmerksam gemacht hast.
    Liebe Grüße
    Roswitha

    • Danke liebe Roswitha, das freut mich, wenn ich dir einen Anstupser geben konnte. lg Sigrid

  4. Liebe Siggi,
    bei mir geht es mal so mal so. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass unser Gehirn ca. 6 Wochen braucht, um sich daran zu gewöhnen, altes loszulassen oder neues fest zu integrieren. Ich habe die Angewohnheit am Rechner immer einen Tee zu trinken. Der Gang zum Wasserkocher ist in meinem Gehirn schon fest verankert sprich automatisiert. Und wenn ich recht überlege, dann gibt es da noch so einiges, wie meine Kaffeepause morgens gegen 10 Uhr und Süßigkeiten darf ich auch nicht im Haus haben, die gehören nämlich mit zum Tee am Rechner. 😉
    Liebe Grüße
    Gudrun

    • Ja, mit den 6 Wochen liegst du ziemlich gut. Und ich habe auch ein paar solcher Marotten. Ich habe vor langer Zeit einmal einen Blog geschrieben über: „Die Magie der 100 Tage“, da geht es genau um dieses Thema, eine neue Gewohnheit zu etablieren. Da habe ich sogar ein Sheet zum Ausdrucken hinterlegt, und man hat zwei Joker-Tage, wo man die neue Gewohnheit schwänzen kann. Danke dir fürs Vorbeischauen. Liebe Grüße, Sigrid

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